Sulz · Corona

Lernpläne geraten durcheinander

Die Rektoren der vier weiterführenden Schulen in Sulz halten die Verschiebungen der Prüfungen für sinnvoll. Kai Ullmann, Jörg Springmann, Christian Gronauer und Monika Schneider loben, wie Lehrer und Schüler den Digitalunterricht meistern.

24.03.2020

Von Cristina Priotto

Kai Ullmann

Kai Ullmann

Erleichterung, aber noch keine wirkliche Entspannung: So lassen sich die Reaktionen der Schulleiter des Albeck-Gymnasiums, der Lina-Hähnle-Realschule, der Werkrealschule und der Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz auf die vom Kultusministerium beschlossene Verschiebung der Abschlussprüfungen zusammenfassen.

Kai Ullmann ist stellvertretender Schulleiter am Albeck-Gymnasium und froh, dass das verschobene Abitur das Sulzer Gymnasium nicht betrifft: Wegen der Umstellung von G8 auf G9 gibt es dieses Jahr keinen Abiturientenjahrgang am Albeck-Gymnasium. „Die Kursstufe ist gut versorgt mit Lernmaterial“, weiß der Konrektor. Seit der angeordneten Schließung vor einer Woche seien alle Kollegen bemüht, den Schulbetrieb „in höchst abgespeckter Version“ am Laufen zu halten, berichtet Ullmann. Vieles sei „immer noch sehr improvisiert“, und Eltern und Schüler benötigten gelegentlich technische Hilfestellung bei der Nutzung der digitalen Lernplattformen. Die ständig neuen Mitteilungen des Kultusministeriums halten das Schulleitungs-Team auf Trab. Dennoch betont Kai Ullmann: „Es funktioniert viel gut in einer so schwierigen Situation, auf die niemand vorbereitet war.“

Jörg Springmann stellt sich auf die neu terminierten Prüfungen ein – „obwohl wir nicht wissen, ob es sich nochmal ändert“. Da die mündlichen Examina auch der Lina-Hähnle-Realschule auf die letzten Schultage vor den Sommerferien gelegt wurden, befürchtet der Rektor für Schüler und Lehrer eine sehr arbeitsintensive Zeit am Ende des Schuljahres. „Sicherheitshalber habe ich das Kollegium vorgewarnt, sich die ersten Ferientage freizuhalten“, erzählt Springmann. Die Abschlusszeugnisse erhalten die Realschüler erst in den Sommerferien, da sich der gesamte Prüfungsprozess verschiebe. Erstmals kommt an der Realschule als Herausforderung der Hauptschulabschluss hinzu.

Es werde alles getan, damit für die Schüler keine Nachteile entstünden, verspricht Jörg Springmann und zollt den Lehrern Respekt: „Es ist spannend, was für kreative Lösungen entstehen“, lobt der Schulleiter die Findigkeiten für digitalen Fernunterricht.

Christian Gronauer weiß indes noch nicht, wann an den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz mit dem Wirtschafts-Gymnasium die Abschlussprüfungen stattfinden. Dazu sind noch Abstimmungen mit den Innungen und Handwerkskammern nötig. „Für die Schüler ist es einerseits erleichternd, zu wissen, dass die Prüfungen nicht vor dem 18. Mai sind, andererseits belastend, weil die Lernpläne umgestellt werden müssen“, weiß Gronauer. Ursprünglich hätten die Prüfungen am 2. April beginnen sollen. Der BOS-Rektor hofft, dass bis nach den Osterferien die Handwerkskammer und das Kultusministerium die endgültigen Termine festlegen – vorbehaltlich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie. Während der Schulleiter die Zeit der geschlossenen Schule nutzt, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten, findet zwischen Lehrern und Schülern eine sehr intensive Kommunikation statt. „Das funktioniert technisch vielfältig und mit verschiedenen digitalen Medien“, weiß Christian Gronauer.

In puncto digitalem Fernunterricht kann Monika Schneider an der Werkrealschule hingegen nicht zuviel vorausssetzen. „Wir verteilen die Aufgaben daher teils auch per Post“, erklärt die GWRS-Schulleiterin. Dass die Prüfungen verschoben wurden, findet Schneider in Ordnung: „Das bringt zwar die Lernpläne durcheinander, denn Schüler und Lehrer haben seit Weihnachten auf die Prüfungen hingearbeitet, ist aber in Anbetracht der Umstände absolut richtig“, begrüßt Monika Schneider die Entscheidung des Kultusministeriums. Für die Korrekturen bleibe angesichts der Verschiebung unmittelbar vor die Sommerferien hingegen nur sehr wenig Zeit. Den zu Hause eigenständig lernenden Werkrealschülern zollt die Schulleiterin viel Lob: „Die Schüler sind sehr diszipliniert, trotz der völlig ungewohnten Situation“.

J. Springmann

J. Springmann

M. Schneider

M. Schneider

C. Gronauer

C. Gronauer

Neue Prüfungstermine:

Gymnasien:
Hauptprüfungen: 18. bis 29. Mai
mündliches Abitur: 20. bis 29. Juli

Realschulen:
Hauptprüfungen: 20. bis 28. Mai
mündliche Prüfungen: 20. bis 29. Juli

Werkrealschulen:
Hauptprüfungen: 20. bis 27. Mai
mündliche Prüfungen: 20. bis 29. Juli

Hauptschulen:
Hauptprüfungen: 16. bis 24. Juni
mündliche Prüfungen: 20. bis 29. Juli

Berufliche Schulen:
noch offen, nicht vor 18. Mai

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Erstellt:
24.03.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.03.2020, 01:00 Uhr

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