Empfingen · Advent

Lichtermeer und tiefe Emotionen

Kirchenchor und „Vox Humana“ stimmten am Samstag mit einem besinnlichen Adventskonzert auf Weihnachten – der Lohn war langer Applaus.

23.12.2019

Von Emil Henger

Ein großer und stimmgewaltiger Chor mit großem Einfühlungsvermögen: Der Kirchenchor aus Empfingen und der Chor „Vox Humana“. Bilder: Emil Henger

Ein großer und stimmgewaltiger Chor mit großem Einfühlungsvermögen: Der Kirchenchor aus Empfingen und der Chor „Vox Humana“. Bilder: Emil Henger

Wilfried Brenner vom Vorstandsteam des „Sankt Georg“ beschrieb die menschliche Stimme als „das älteste, echteste und schönste Organ, dem die Musik ihr Dasein verdankt“. Und damit sollte der Sänger im Tenor des Kirchenchors recht behalten.

Denn die beiden Chöre sangen in mehreren Konzertabschnitten zunächst jeweils alleine und am Ende gemeinsam als ein großer und stimmgewaltiger Chor mit großem Einfühlungsvermögen. „Mit den Stimmen und einem Musikstück möchten wir ihnen eine Freude bereiten“, fuhr Brenner fort, ehe er am Vorabend des vierten Adventssonntags mit einem Gedicht die Adventszeit beschrieb. Darin bat Brenner auch ein Päckchen Zeit zu schenken und „Raum lassen, für Jesus Christus unterm Baum“. Den Raum und die Zeit für das Kommen für die Ankunft von Jesus Christus auf Erden hätten sich die Besucher genommen. Beeindruckend war der Beginn des Konzerts.

Ein Lichtermeer aus Kerzen

Die Sänger beider Chöre schritten langsam mit Kerzen in den Händen in der abgedunkelten Sankt-Georg-Kirche zum Altar und sangen „Im Dunkel unserer Nacht“. Abgelegt auf dem Altar fügten sich die Kerzen zu einem großen Lichtermeer zusammen.

Im ersten Teil brachte der Kirchenchor unter der Leitung von Ramona König nachdenkliche und dunkle Klänge zu Gehör. Mit den Adventsliedern „Mit Leidenschaft erwarten“, „Maria durch ein Dornwald ging“, „Das Licht kommt in die Welt“ und „Sind die Lichter angezündet“ wird der Weg zu Heiligabend beschrieben. Denn Advent ist für die Christen die Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung auf Weihnachten mit der Geburt Jesu Christi. Der zweite Teil begann mit einem englischen Weihnachtslied „Seht er kommt, ein kleiner Fremder“.

Elizabeth Calow, Sängerin des Kirchenchors und aus der Grafschaft Cornwall stammend, hat das Lied für das Konzert übersetzt. Mit „Es wird schon glei dumper“, einem Volkslied aus Tirol und „Auf dem Weg nach Bethlehem“ war der Chor in Weihnachten angekommen. Im letzten Beitrag wünschte der Kirchenchor „Frohe Weihnacht und ein glückliches neues Jahr und frohe Stunden“. Als ob die Konzertbesucher den Gruß erwidern wollten, war diesmal der Applaus besonders kräftig und lang anhaltend. Einer der Höhepunkte des Konzerts war der Beitrag von Thore Brändle.

Der 14-Jährige Musiker des Empfinger Musikvereins ist ein großes Ausnahmetalent. Erst neulich hat er die D-3 Prüfung mit „sehr gut abgeschlossen“. Er spielt neben der Klarinette auch noch das Tenorhorn, Geige, Klavier und Saxophon sind weitere Instrumente des Multitalents. Thore Brändle spielte das Klarinettenkonzert, 2. Satz Adagio, von Wolfgang Amadeus Mozert, eines der bekanntesten Stücke von Mozart mit Orgelbegleitung von Jochen Schlotter. Nach dem Vortrag brandete ein Riesenbeifall auf, auch Schlotter zollte dem jungen Künstler und Schüler von Ramona König anerkennend Lob. Laut Gemeindereferentin Antje Perktold gibt es nur wenige Stücke, die solch tiefe Emotionen hervorrufen, wie das Klarinettenkonzert. Der Zuhörer erfahre ganz ohne Worte, dass es noch mehr gebe, als die wissenschaftlich beweisbare Welt. An die beiden Chöre gewandt sagte sie, durch die Lieder und Texte werde der Glaube verkündigt. Der Chor Zollernalb „Vox Humana“ hat sich längst als überaus erfolgreicher und bedeutender regionaler wie überregionaler Kulturträger etabliert. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen Städten und Gemeinden des Zollernalbkreises, aber auch einige Empfinger Sängerinnen und Sänger leihen dem Chor ihre Stimme. Unter der Leitung von Mike Krell brachte der stimmgewaltige Chor eine gute Mischung von Advents- und Weihnachtsliedern zu Gehör. Darunter „Machet die Tore weit“, „Tochter Zion, freue Dich“ oder „Es ist ein Ros´ entsprungen.

„The first Nowell“ ist ein traditionelles englisches Weihnachtslied, und „Joy to the world“ zählt zu den beliebtesten Weihnachtsliedern im angelsächsischen Sprachraum. Zahlreiche Popsänger nahmen den Titel in Weihnachtsalben auf.

Mit „Gaudete Christus est natus“, einem Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert, beendete „Vox Humana“ seine Aufführung, ehe beide Chöre gemeinsam „Tollite hostias“ unter der Leitung von Ramona König zu Gehör brachten. Danach durften sie einen überwältigenden Applaus entgegennehmen.

Solist Thore Brändle an der Klarinette, im Hintergrund Jochen Schlotter aus Bad Imnau an der Orgel.

Solist Thore Brändle an der Klarinette, im Hintergrund Jochen Schlotter aus Bad Imnau an der Orgel.

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Erstellt:
23.12.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 00sec
zuletzt aktualisiert: 23.12.2019, 01:00 Uhr

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