Keine Amour fou, sondern Kunstgewerbe wie aus einem besseren Reiseprospekt.

Liebesleben

Keine Amour fou, sondern Kunstgewerbe wie aus einem besseren Reiseprospekt.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Liebesleben

Ja?ara ist ein Mensch ohne Geheimnis. Vielleicht stürzt sie sich deshalb in eine sado-masochistische Affäre mit dem viel älteren Arie, einem Jugendfreund ihrer Eltern. Nach 30 Jahren ist er soeben aus Paris nach Jerusalem zurückgekehrt. Für ihre Obsession vernachlässigt Ja?ara alle anderen Ziele, ihren Mann und ihre Uni-Karriere. Doch Arie, dessen Lebensproblem „die Langeweile? ist, gesteht ihr nur einen gelegentlichen ziemlich harten Quickie zu, jedes Mal eine neuerliche Erniedrigung, an der Grenze zur Pornografie.

Zugleich wird nicht wirklich plausibel, was Ja?ara an den meist an ihr vorbei in die Ferne schauenden Mann bindet, dem sie unendlich gleichgültig zu sein scheint. Als Person bleibt er noch blasser als sie selbst ? als wäre er nur als Projektionsfläche vorgesehen. Dass ihre Mutter einst Aries große Liebe war, wie sich herausstellt, macht den Film psychologisch auch nicht stimmiger. Die geordnete Putzigkeit der Aufnahmen gewinnt durch Ja?aras häufiges heftiges Atmen, wenn sie hektisch ihrer Obsession folgt oder mit unvorhergesehenen Komplikationen konfrontiert ist, nicht den beabsichtigten emotionalen Sog.

In ihrem Regiedebüt hat Schauspielerin Maria Schrader Kunstgewerbe produziert, aber kein Kino. Die Außen-Aufnahmen in Jerusalem und an der Küste wirken leblos wie aus einem Hochglanz-Reiseprospekt. In Zeruya Shalevs Bestseller, der Vorlage für den Film, ist Ja?ara wenigstens nicht bloß die sich selbst opfernde Naive.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Harry Tischler 18.11.200712:00 Uhr

Der Film isch gut,das Buch ist immer anders...
Empfehlenswert!!

jemand 17.11.200712:00 Uhr

hab den film nicht gesehen udn werd ihn mir auch nicht anesehen, da er mcih vermutlich nur enttäuschen wird. das buch ist genial, aber ich habe mir schon gedacht dass der film zu einem solchen buch nichts werden kann, da es im buch vermutlich um genau das geht was man in einem film nicht zeigen kann.

peter rohner 12.11.200712:00 Uhr

..an den haaren herbeigezogener blödsinn, triebfedernartige fickende effekthascherei. ein weiterer unnötiger film. vorspann, und kritiken sind weit besser als der film. vielleicht ist der roman ja besser.

error 404 08.11.200712:00 Uhr

maria schraders regiedebut ist ein weiterer beweis dafür, dass gute schauspielerinnen nicht automatisch auch gute regisseurinnen sind. zeruya shalevs buchvorlage kenne ich nicht, der film jedenfalls bewegt sich immer am rande des kitsches, die handlung und die dialoge sind klischeehaft, platt und vorhersehbar.