Liebevolle Besorgnis

Eine fünfköpfige Familie wurde Ende Oktober aus Tübingen in den Kosovo abgeschoben (21. November).

22.11.2016

Von Andreas Dickreiter

Hach, da geht einem ja das Herz auf! Wie wunderbar da das Thema Globalisierung in die Tat umgesetzt wird! Und welch liebevolle Besorgnis um die Bürger, dass die dort zu Geschäftszeiten ankommen. Da können sie gleich, nachdem sie mit dem VIP-Shuttle abgeholt wurden, mit dem Makler telefonieren wegen der Villa und mit der Bank reden.

Wie weise manche Entscheidungen werden, wenn man nur mal ein bisschen weiter denkt. So dürfen im Gegenzug ja auch wir hoffen, einst dort Asyl zu finden, wenn die ihre blühenden Landschaften hochgezogen haben werden.

Auch die christliche Nächstenliebe ist ja voll zur Geltung gekommen. Denn die Überwindung der paar Unannehmlichkeiten wird ihnen enorme Kräfte verleihen und es werden aus ihnen wunderbare Zeitgenossen hervorgehen! Diese Chance hätten sie in unserer Satt-Faul-und-Schläfriggesellschaft niemals gehabt!

Ist es eigentlich auch zynisch, wenn man auf Zynismus zynisch reagiert? Denn das täte mir jetzt furchtbar leid.