Schulen

Lindenschule wird aufgelöst, Kindergarten soll bleiben

Die Grundschulen Hopfau und Dürrenmettstetten werden ab dem Schuljahr 2019/20 in Hopfau fusionieren.

22.03.2018

Von Cristina Priotto

Sabine Rösner Bild: Priotto

Sabine Rösner Bild: Priotto

Das Votum zur Zukunft der Grundschulen in Dürrenmettstetten und Hopfau fiel am Dienstagabend knapp zu Gunsten einer Fusion aus: Fünf Dürrenmettstetter Ortschaftsräte stimmten für die Zusammenlegung der Lindenschule und der Hopfauer Grundschule in Hopfau. Tim Huß, Theo Trick und Karl Wössner votierten dagegen.

Vorangegangen waren eine etewa zweistündige Informationsveranstaltung mit gut 50 Zuhörern und eine teils sehr emotionale Diskussion in der Gemeindehalle. Die SÜDWEST PRESSE fasst die Fakten und Positionen zusammen:

Bürgermeister Gerd Hieber: „Die Zahl der Kinder ist nicht mit der früherer Jahrzehnte zu vergleichen. Zudem nimmt uns das Land über die geringe Lehrerzuweisung die Luft zum Atmen. Deshalb müssen wir unsere dezentralen Schulen neu aufstellen. Eine stadtweite Versorgung mit vielen kleinen Einrichtungen dauerhaft aufrechtzuerhalten, wird schwierig. Über Schulund Kindergartenstandorte entscheidet der Gemeinderat.“

Schulamt/Sabine Rösner: „In beiden Schulen liegen die Schülerzahlen derzeit unter dem Klassenteiler von 28. Mit Lehrern sind wir gerade im ländlichen Raum nicht gut versorgt. Es ist fraglich, ob sich nach der Pensionierung der Schulleiter Gabriele Franz und Karl Stephan Ende 2018/19 Nachfolger finden, sicherlich nicht für jeden Standort. An beiden Standorten ist derzeit meist nur eine Lehrkraft vor Ort, aber es kann schnell mal ein Notfall eintreten. Es gibt zwei Lösungsvorschläge: Erstens aus zwei kleinen Schulen eine kleine Schule machen. Dann können die Pflichtstunden abgedeckt, aber darüber hinaus pädagogisch nicht viel angeboten werden. Zweitens eine Eingliederung nach Fischingen, dann könnte für jede der vier Jahrgangsstufen eine eigene Klasse gebildet werden.“

Eltern:
Cathrin Schrägle: „Ich bin zufrieden mit der Dürrenmettstetter Schule. Wir brauchen keine Ganztagsbespaßung.“
Klaus Ziegler: „Wäre ein Andocken an Leinstetten eine Option?“ (Dies scheitert an den Schulbezirken und der fehlenden Bereitschaft von Dornhan.)

Alexander Späth: „Größere Klassen müssen nicht automatisch die optimale Lösung sein.“

Daniel Schrägle: „Wieviele Lehrer werden es bei einer Fusion der beiden Schulen sein?“ (Dies hängt vom Deputat ab, aber nicht mehr als drei.)

Tatjana Steinwand: „Würde die Stadt bauliche Maßnahmen in Hopfau bei einer Zusammenlegung umsetzen, auch wenn unklar ist, ob ein Rektor kommt?“ (Eine kombinierte Schule wird auf jeden Fall geleitet, zur Not kommissarisch.)

Schulleiter Karl Stephan: „Die Umorganisation des Unterrichts im Falle erkrankter Lehrer ist ein großes Problem. Wenn wir die Schulen zusammenlegen, wird das etwas einfacher. Wenn wir die Medien und Unterrichtsmittel beider Schulen zusammenbringen, hilft den Lehrern das im Unterricht. Derzeit haben wir doppelte Fixkosten und pro Standort wenige Schüler, was wiederum wenig Geld bedeutet. Eine Schule in einer Hand hat Vorteile. Allerdings werden sich die Probleme nur geringfügig ändern, denn die Schüler- und Lehrerzahlen werden niedrig bleiben, denn junge Lehrer wollen nicht an eine Zwergschule. Wir müssen damit rechnen, dass Kinder nur noch kombiniert unterrichtet werden
– auch in den Kernfächern Deutsch und Mathe. Das sorgt für Probleme. Eine Zusammenlegung macht nur dann Sinn, wenn das Schulhaus in Hopfau ausgebaut und auch der Schulhof umgestaltet wird.

Ortsvorsteher Robert Trautwein: „Wir dürfen nicht nur die Schulen, sondern müssen auch den Kindergarten sehen. Wir dürfen nicht beide Einrichtungen verlieren – das wäre fatal. Dann wären wir dazu verdonnert, eine Schlafgemeinde zu werden.“

Ortschaftsräte:

Gudrun Bühner: „Die Zahlen können sich doch auch ändern. Wir sollten die Entwicklung über vier Jahre abwarten und den Ist-Zustand belassen.

Reinhard Kießling: „Gibt es eine Garantie, dass der Kindergarten bleibt, wenn die Grundschule geschlossen wird? Schließlich haben wir schon die Bank verloren, und als nächstes wird jetzt die Grundschule aufgelöst.“

Siegfried Dölker: „Eine Zusammenlegung wäre okay, aber wir brauchen die Zusage der Stadt, dass der Kindergarten bleibt.“

Karl Wössner: „Wer entscheidet über die Schulschließung: Die Stadt oder das Schulamt?“ (Das Schulamt regelt die Lehrerzuteilung, der Gemeinderat und die Stadtverwaltung müssen darauf reagieren und passende Strukturen für einen qualifizierten pädagogischen Unterricht schaffen.)

Hans-Georg Ruoff: „Eine Zusammenlegung wird immer Probleme bereiten. Wenn beide Schulen geschlossen würden, müssten alle Dürrenmettstetter Kinder nach Fischingen fahren.“

Der Beschlussvorschlag wurde um den Zusatz ergänzt „Sollte es zur Zusammenlegung kommen, erwartet der Ortschaftsrat eine Garantie für den Weiterbestand des Kindergartens Dürrenmettstetten in einer nicht schlechteren Form als der derzeitigen“.

Eine feste Zusage für den Erhalt des Kindergartens konnte Bürgermeister Hieber nicht geben: „Im Moment ist der Standort gesichert, aber die Zukunft hängt von den Kinderzahlen ab. Wenn möglich und vertretbar, halten wir in allen Ortslagen wohnortnah eine Kinderbetreuung vor.“

Als nächster Schritt muss die Verwaltung einen Antrag auf Zusammenlegung der Grundschulen Hopfau und Dürrenmettstetten in Hopfau bei der obersten Schulaufsichtsbehörde stellen. Die notwendigen baulichen Veränderungen am Hopfauer Schulgebäude benötigen ebenfalls einen zeitlichen Vorlauf. Zusammengelegt werden sollen die Schulen ab dem Schuljahr 2019/20.

Schülerzahlen in Hopfau und Dürrenmettstetten:

2018/19: 13 (1/2) + 19 (3/4) = 32

2019/20: 16 (1/2) + 19 (3/4) = 35

2020/21:15 (1/2) + 13 (3/4) = 28

2021/22: 9 (1/2) + 16 (3/4) = 25

2022/23: 13 (1/2) + 15 (3/4) = 28

2023/24:16 (1/2) + 9 (3/4) = 25