Covid-19 in Tübingen und der Region

Coronavirus: Der Live-Blog vom 14. und 15. März 2020

70 bestätigte Fälle des Coronavirus gibt es im Kreis Tübingen, 30 im Kreis Reutlingen. Wir berichten seit Tagen in Live-Blogs (alle am Ende des Artikels verlinkt). Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (täglich, auch am Wochenende, 8 bis 18 Uhr).

14.03.2020

Von job/itz/hz

Sonntag, 15. März

20 Uhr: Der versuchte Griff der US-Regierung nach der Tübinger Firma Curevac, die an einem Impfstoff gegen das Corona-Virus arbeitet, wird nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer Thema im Krisenstab der Bundesregierung.

18.30 Uhr: Das Tübinger Unternehmen Curevac nahm am Abend zu den Meldungen über die Offerten aus den Vereinigten Staaten Stellung. „Wir verkaufen unser Unternehmen nicht an Donald Trump und die USA“, versicherte Pressesprecher Thorsten Schüller dem TAGBLATT. Derzeit seien alle internen Bemühungen auf die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus gerichtet – mit dem Ziel, Menschen und Patienten weltweit zu erreichen, zu helfen und zu schützen.

17.52 Uhr: Das Kreisgesundheitsamt hat soeben die neuen Infektionszahlen herausgegeben: Es gibt 70 bestätigte Fälle im Kreis Tübingen. Auf dem Festplatz wurde auch heute getestet, es war viel los, lief aber laut Landratsamts-Sprecherin Martina Guizetti „geordnet ab“.

17.50 Uhr: Nun gibt es doch einen positiven Fall im Umfeld des Rottenburger Eugen-Bolz-Gymnasiums: Ein Familienangehöriger eines Schülers ist infiziert. Das EBG öffnet deshalb am Montag nur in der dritten und vierten Schulstunde, von 9.35 bis 11.10 Uhr, um die Schüler der Klasse 5 bis 11 mit Unterrichtsmaterialien und Informationen zu versorgen. Das teilte der Rektor des Eugen-Bolz-Gymnasiums, Andreas Greis, mit.

Die Kursstufe trifft sich bereits um 8.35 Uhr mit ihren Lehrern. Die Entscheidung traf das Schulleitungsteam des EBG. Die Familie des Schülers hatte sich nachmittags beim Klassenlehrer gemeldet.

16.30 Uhr: Am Sitz der Firma Curevac protestieren einige Aktivisten gegen einen möglichen Verkauf der Rechte an einem eventuell von den dortigen Forschern irgendwann entwickelten Impfstoffs. Sie stellen ein Schild vor das Gebäude: „People first“ war darauf zu lesen.

Indessen äußerste sich Christof Hettich, ein Vertreter des Hauptinvestors Dietmar Hopp, gegenüber dem Mannheimer Morgen: „Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten.“

Ein Protestplakat vor dem Hauptsitz der biopharmazeutisches Unternehmens Curevac in Tübingen. Bild: Ulmer

Ein Protestplakat vor dem Hauptsitz der biopharmazeutisches Unternehmens Curevac in Tübingen. Bild: Ulmer

Gegen den Verkauf wandte sich unter anderem der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: „Der Kapitalismus hat Grenzen“, twitterte er. Die Tübinger Linken-Abgeordnete Heike Hänsel nannte die Meldungen „befremdlich“.

Vorstandschef Ingmar Hoerr war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

16.14 Uhr: Die Landesärztekammer Baden-Württemberg plädiert nach einem Bericht von „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ dafür, die Schulen im Südwesten bereits am Montag nicht mehr zu öffnen. Ergänzung: Später vermeldete die DPA, dass die Kammer den Kompromiss doch mitträgt. Allerdings kritisierte der Vorstandschef des Ärzteverbands Medi, Werner Baumgärtner, den Beschluss.

14.08 Uhr: In Stuttgart hat die Polizei kontrolliert, ob sich Bars und Clubs an die Schließungsverfügung der Stadt halten. Insgesamt überprüften die Beamten zwischen 16 Uhr und 1.30 Uhr rund 400 Gastronomiebetriebe, darunter Bars, Clubs, Tanzlokale, Gaststätten und zirka 80 Bordelle oder Terminwohnungen. Viele Lokale waren in den frühen Abendstunden zum Zeitpunkt der Kontrollen noch geöffnet. Die Betreiber wurden aufgefordert, unverzüglich den weiteren Betrieb einzustellen, so die Polizei in einer Pressemitteilung. Ab 23 Uhr wurden auch Restaurants von den Kontrollen umfasst, die über die Nacht ebenfalls schließen müssen.

Acht Betriebe wurden wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetzes angezeigt. „Bis auf wenige Ausnahmen zeigten die Betroffenen für die notwendigen Maßnahmen der Behörden Verständnis“, so die Polizei. Sie kündigte für die kommenden Tage und Wochen weitere Kontrollen an.

13.28 Uhr: Immer wieder erreichen die Redaktion Fragen zum richtige Umgang mit Handys: Soll man sie regelmäßig desinfizieren? Per se seien die Geräte eben „Keimschleudern“, so die Sprecherin des Landratsamtes. Allerdings könnten Geräte durch Desinfektionsmittel auch beschädigt werden. Deshalb empfiehlt die Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Birgit Walter-Frank, sich regelmäßig die Hände zu waschen und darauf zu achten, dass die Handys personenbezogen verwendet werden - und wenn man jemanden etwas darauf zeigen will, sollte man es nicht aus der Hand geben.

13.20 Uhr: Unter Rottenburger Eltern geht das Gerücht um, dass am Eugen-Bolz-Gymnasium ein gesicherter Corona-Fall vorliege. Sowohl das Gesundheitsamt als auch EBG-Rektor Andreas Greis sagten (Stand 12.25 Uhr) auf Nachfrage, dass es keinen bestätigten Fall gebe. Einige Schüler seien als Verdachtsfälle eingestuft gewesen und vorsorglich in Quarantäne zu Hause. Aber etliche davon seien bereits negativ getestet worden, so Greis. Bei anderen steht das Ergebnis noch aus.

Das Gerücht war dadurch befeuert worden, dass der positiv getestete St. Meinrad-Schüler in Kontakt zu Schülern am Eugen-Bolz-Gymnasium war. Die Kontakte waren vom Gesundheitsamt registriert worden. Die Schüler blieben vorsorglich zu Hause.

Sollte ein Schüler an einer Schule positiv getestet werden, muss er ebenfalls ohnehin zuhause bleiben. Das gelte auch bei einem Verdachtsfall, bei dem das Testergebnis noch aussteht. Mögliche Kontaktpersonen würden ebenfalls informiert, so Sprecherin Martina Guizetti. Auch sie müssten dann vorsorglich daheim bleiben.

Das St. Meinrad-Gymnasium, das aufgrund des bestätigten Corona-Falls bereits am Donnerstag geschlossen wurde, bleibt am Montag zu. An allen anderen Schulen sollen die Schüler am Montagmorgen Instruktionen dazu erhalten, wie und in welcher Form der Unterricht über Mail und Online-Plattformen in den kommenden Wochen irgendwie aufrechterhalten werden kann. Am EBG erhalten die Schüler unter anderem die Zugangscodes für die Plattform „Moodle“, sagte Greis. Während die Schüler der höheren Klassen sich online meist gut zurechtfinden, sollen die Schüler der Klassen 5 und 6 noch eine Einweisung in die Online-Plattform erhalten.

13.04 Uhr: Viele Eltern sind verunsichert, ob sie ihre Kinder morgen in die Schule schicken sollen oder lieber nicht. Ein Sprecher des für die Schulen zuständigen Kultusministeriums erklärte auf TAGBLATT-Nachfrage: Der Beschluss des Landtages habe festgelegt, dass die Schulen am Montag noch geöffnet sind. Jedem Schulleiter stehe es aber frei, bei einem begründeten Verdacht vor Ort anders zu entscheiden.

Es gebe derzeit viele Anfragen von Eltern: Manche hätten auch ein Problem, wenn ihr Kind am Montag nicht in die Schule könne. Wichtig sei, dass die Schüler am Montag Informationen und Materialien bekommen, so dass sie auch bei geschlossenen Schulen weiter lernen können. Es könne aber auch kreative Lösungen geben: So habe eine Mutter berichtet, dass sich Eltern mehrerer Schüler abgesprochen haben - nun bringe morgen ein Kind die Materialien für andere aus der Nachbarschaft mit. Wer entscheide, sein Kind daheim zu lassen, müsse nicht mit einer Verfolgung wegen eines Verstoßes gegen die Schulpflicht rechnen.

12.11 Uhr: Der Kreis Reutlingen meldet insgesamt 30 bestätige Infektionen. Davon muss derzeit keiner der Infizierten stationär im Landkreis Reutlingen behandelt werden, so das Landratsamt.

Wegen des Corona-Falls in der Klinik Hohenurach und den damit verbundenen vielen Abstrichen für die Mitarbeiter wurde am Samstagmorgen ein Abstrichzentrum in Münsingen vorübergehend in Betrieb genommen. Da sich vor Ort Warteschlangen bilden, weist das Gesundheitsamt daraufhin: Das Zentrum ist nicht für die Öffentlichkeit geöffnet, sondern nur für geplante Abstriche des Kreisgesundheitsamts. Wer sich informieren möchte, soll sich an das Bürgertelefon des Landratsamtes wenden: 07121/480-4399.

11.57 Uhr: In Hirrlingen wurde bereits am vergangenen Freitag eine Allgemeinverfügung erlassen, die die Durchführung von privaten und öffentlichen Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von mehr als 75 Personen bis zum 6. April verbietet. Die nächste Gemeinderatssitzung soll am Dienstag, 17. März, um 19.30 Uhr abgehalten werden - allerdings nicht wie gewohnt im Rathaus, sondern im Bürgerhaus. Dort könne mit größerem Abstand bestuhlt werden. Der Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“ wird von der Tagesordnung gestrichen.

11.34 Uhr: Die Gemeinderatsfraktion der Linken fordert wegen der Berichte über ein US-Interesse an den Rechten der Impfstoff-Forschung der Tübinger Forschungs-Firma Curevac „eine verbindlichen Zivilklausel für alle Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen“ in Tübingen. Sie müssten „zuallererst dem öffentlichen Interesse der Bevölkerung dienen - hier und überall auf der Welt - und nicht dem Pentagon“, erklärte Gerlinde Strasdeit für ihre Gemeinderats-Fraktion.

10.47 Uhr: Die Kirchen im Land gehen völlig unterschiedlich mit der Coronakrise um. Am Sonntagvormittag fielen mancherorts Gottesdienste aus während sich in anderen Kirchen die Gläubigen versammelten. So auch in der evangelischen Kirche in Rottenburg. Und das, obwohl die Evangelische Landeskirche angesichts der dynamischen Entwicklungen ihre bisherige Empfehlung, Gottesdienste - wo möglich - stattfinden zu lassen, zuletzt geändert hatte: „In der aktuellen Ausnahmesituation empfiehlt die Kirchenleitung nunmehr dringend, ab sofort und bis auf weiteres auf Gottesdienste zu verzichten.“ Eine landeskirchenweite Anordnung sei indes aus rechtlichen Gründen momentan noch nicht möglich. An der Kirche am Rottenburger Neckarufer wurde lediglich mit einem Schild auf Verhaltensregeln hingewiesen: Mindestens 1,5 Meter Abstand halten, kein Gesangbuch verwenden, maximal 90 Personen in der Kirche und Hygieneregeln beachten.

Kirchen: Gottesdienst in der Coronakrise

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In der evangelischen Kirche in Rottenburg wurde am Sonntag trotz anders lautende...
In der evangelischen Kirche in Rottenburg wurde am Sonntag trotz anders lautender Empfehlung der Landeskirche Gottesdienst gefeiert. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Lediglich einige Verhaltensregeln wurden den Gläubigen an der Kirchentür mitgege...
Lediglich einige Verhaltensregeln wurden den Gläubigen an der Kirchentür mitgegeben: Mindestens 1,5 Meter Abstand halten, kein Gesangbuch verwenden, maximal 90 Personen in der Kirche und Hygieneregeln beachten. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Auch im Rottenburger Dom feierten die Katholiken Gottesdienst. Bild: Hans-Jörg S...
Auch im Rottenburger Dom feierten die Katholiken Gottesdienst. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Den Gottesdienst im Dom St. Martin übertrug die Diözese auch live im Internet. B...
Den Gottesdienst im Dom St. Martin übertrug die Diözese auch live im Internet. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Die katholische Kirche St. Moritz am anderen Neckarufer blieb indes am Sonntag g...
Die katholische Kirche St. Moritz am anderen Neckarufer blieb indes am Sonntag geschlossen. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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In St. Moritz fiel der Fastenimpuls aus. Bild: Hans-Jörg Schweizer
In St. Moritz fiel der Fastenimpuls aus. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Seiteneingang St. Moritz. Bild: Hans-Jörg Schweizer
Seiteneingang St. Moritz. Bild: Hans-Jörg Schweizer

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Auch im Rottenburger Dom St. Martin wurde am Sonntagvormittag Gottesdienst gefeiert, der außerdem auch auf mehreren kirchlichen Internetseiten und im Fernsehen übertragen wurde. Eine zentrale Empfehlung Gottesdienste abzusagen gibt es von der Diözese Rottenburg-Stuttgart nicht. Gerade in schwierigen Zeiten sei die Begegnung mit Gott besonders wichtig, heißt es auf der Homepage der Diözese: „Deswegen bleiben die Kirchen in unserer Diözese offen. Es gelten die üblichen Öffnungszeiten. Heilige Messen und Wort-Gottesfeier werden im üblichen Umfang gefeiert, wenn möglich.“

Die Diözese warnt allerdings: Wer in einem Risikogebiet war oder in häuslicher Gemeinschaft mit einer Person lebt, die in einem Risikogebiet war, dürfe innerhalb der 14-Tage-Frist nicht an Gottesdiensten teilnehmen. Ebenso Personen mit Symptomen wie Husten, Schnupfen, Durchfall oder Fieber. Gefährdete Personen wie zum Beispiel alte Menschen über 70 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen sollten laut Diözese nicht teilnehmen. Während auch einige ältere Menschen im Dom Gottesdienst feierten, erfuhren die Gläubigen vor der katholischen Kirche St. Moritz auf der anderen Neckarseite, dass der Fastenzeit-Impuls entfällt.

Der Vorsitzende des Ethikrats Peter Dabrock kritisierte die „Kleinstaaterei“ der Kirchen in der Coronakrise. Er halte es für unverantwortlich, dass Kirchen bei ihren Veranstaltungen Menschen aus Hochrisikogruppen einer Ansteckungsgefahr aussetzen, so der Theologe mit Blick auf das hohe Alter vieler Gottesdienstbesucher gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Auf Twitter schrieb er: „Klingt nach Masernparty-Ü70! Unverantwortlich!“

8.40 Uhr: Will die US-Regierung, sich die Rechte an einem möglichen Impfstoff sichern, an dem Tübinger Forscher von Curevac arbeiten? Das berichtet die „Welt am Sonntag“. Sie will aus deutschen Regierungskreisen erfahren haben, dass die Amerikaner angeblich hohe Summen bieten.

Die Firma Curevac arbeitet an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Bild: Ulrich Metz

Die Firma Curevac arbeitet an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Bild: Ulrich Metz


Hinter den Kulissen gebe es einen diplomatischen Streit: „Der US-Präsident bietet der Firma angeblich einen hohen Betrag, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump tue alles, um einen Impfstoff für die USA zu bekommen“, schreibt die „Welt am Sonntag“. Die Bundesregierung versuche nun ebenfalls, das Unternehmen mit Geld zu halten. Curevac, so die Zeitung, mache dazu keine Angaben.

Das TAGBLATT hatte bereits am 3. März darüber berichtet, dass der (damalige) Curevac-Chef Dan Menichella bei einem Treffen im Weißen Haus war, an dem auch Trump teilnahm. Knapp eine Woche darauf übernahm dann überraschend wieder Curevac-Gründer Ingmar Hoerr als Vorstandsvorsitzender das Ruder.


8.19 Uhr:
Trotz der allgemeinen Empfehlung, sich möglichst nur zuhause aufzuhalten, demonstrierten am Samstag etwa 100 Menschen für die Aufnahme von Flüchtlingen in die EU. Organisator Henning Zierock sagte zu den etwa 100 locker über den Holzmarkt verteilten Demonstranten, manche Dinge müssten auch in Corona-Zeiten sein: „Es geht nicht nur um unsere Gesundheit. Wir dürfen nicht die vergessen, die in den Flüchtlingslagern sind.“

8.05 Uhr: Guten Morgen. Auch die Stadt Reutlingen schließt kommende Woche die meisten öffentlichen Einrichtungen. Ab Dienstag, 17. März, betrifft das die Stadtbibliothek einschließlich Stadtteilbibliotheken und das Heimatmuseum, Naturkundemuseum, Kunstmuseum, Museum „Im Dorf“ Betzingen, Samenhandelsmuseum Gönningen und das Industriemagazin (Bilder der eigentlich auf dem Podest der Reutlinger Bücherei geplanten Ausstellung „Unerwartet“ finden Sie hier).

Alle städtischen Sportstätten sind ebenfalls ab Dienstag, 17. März, bis vorerst Sonntag, 19. April geschlossen, ebenso die Schwimmbäder.

Die Bürgerschaft wird gebeten, nur in zwingend notwendigen Fällen das Rathaus zu besuchen. Anliegen können per Telefon oder E-Mail an die jeweiligen Abteilungen gerichtet werden. Weitere Maßnahmen sind nicht auszuschließen, so die städtische Pressestelle. Die neuesten Meldungen der Stadtverwaltung sowie mehr zur Notbetreuung gibt es hier.

Samstag, 14. März


21.45 Uhr:
Vorsicht Fakenews: Am Abend erreichte den Geschäftsführer der Tübinger Rösch-Gruppe per WhatsApp ein vermutlich mit Photoshop gefälschter Screenshot unseres Live-Blogs. Darauf wurden angebliche Corona-Infektionen in seinem Unternehmen und einer weiteren, großen Tübinger Firma behauptet.

Dabei handelt es sich um eine Falschmeldung, die offenbar jemand gezielt verbreitet, um Panik und Verunsicherung zu schüren. Für den Fälscher kann das in mehrfacher Hinsicht teuer werden: Die Verwendung und Verbreitung unserer urheberrechtlich geschützten Bilder ist das eine. Eventuell interessiert sich auch die Polizei dafür: Das bewusste Verbreiten von solchen Falschnachrichten könnte den Tatbestand der Störung des öffentlichen Friedens erfüllen. Außerdem prüfen die betroffene Firma sowie das Tagblatt rechtliche Schritte wegen Geschäftsschädigung.

Wenn Ihnen solche angeblichen Screenshots weitergeleitet werden, schicken Sie sie keinesfalls einfach weiter. Prüfen Sie die Information, indem Sie unsere Seite besuchen. Und informieren Sie die Online-Redaktion unter online@tagblatt.de.


20.20 Uhr:
Das Tübinger Gesundheitsamt hat soeben die neuen Zahlen für den Kreis herausgegeben: Mittlerweile liegen 43 positive Testergebnisse vor - und damit fast doppelt so viele, wie das Landesgesundheitsamt zuvor für den Landkreis vermeldete.


19.57 Uhr:
Dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium wurden am Samstag vom Landesgesundheitsamt 258 weitere Fälle von bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Zahl der Infizierten im Land steigt damit weiter deutlich an auf insgesamt 827. Diese Zahl dürfte allerdings erneut nicht ganz stimmen: In der vom Landesgesundheitsministerium übermittelten Aufstellung wird der Kreis Tübingen nur mit 23 Infizierten ausgewiesen, dabei spricht das Tübinger Gesundheitsamt von mittlerweile 37 bestätigten Fällen. Der Kreis Reutlingen dagegen gab heute am frühen Nachmittag 18 Fälle bekannt, das Ministerium geht von 19 aus.

19.30 Uhr: Erneut treffen die Vorsorgemaßnahmen jene, die kein Geld für Hamsterkäufe haben. Auf einer Krisensitzung am 14. März beschloss der Vorstand der Tübinger Tafel die sofortige Schließung bis voraussichtlich 17. April 2020 – entsprechend der Schließungsverfügung des Kultusministeriums für die Schulen. Der Beschluss sei dem Vorstand nicht leichtgefallen, erklärt er in einer Pressemitteilung, denn jede Woche würden etwa 1700 bedürftigen Menschen - darunter 50 Prozent Kinder – in und um Tübingen von der Tafel mit dem Nötigsten versorgt.

Diese Arbeit wird überwiegend von älteren Menschen getragen, die von der Ausbreitung des Coronavirus besonders betroffen sind. Sie seien durch das bei der Tafel übliche Gedränge deutlich stärker als Jüngere durch eine Ansteckung in ihrer Gesundheit gefährdet. Ausschlaggebend für den Beschluss war deshalb die Schutzbedürftigkeit der vielen älteren Ehrenamtlichen wie auch der zum Teil alten und gesundheitlich angeschlagenen Kunden, so der Vorstand.

18.55 Uhr: Wer wegen Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus die Notfallnummer 116 117 anruft, muss diese Nummer unbedingt nach Möglichkeit - ohne Vorwahl - vom Festnetz aus wählen. Darauf weist die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hin. Anrufe von einem Mobiltelefon werden aus technischen Gründen über ein bundesweites Call-Center geleitet, das wegen des großen Andrangs jedoch völlig überlastet ist. Bei Anrufen vom Festnetz ist die Erreichbarkeit der Notfallpraxen gewährleistet.

Auf keinen Fall sollen besorgte Bürgerinnen und Bürger eine der im Land eingerichteten Zentralen Annahmestellen für einen Corona-Abstrich direkt aufsuchen, sondern am Wochenende und abends immer vorher erst Kontakt vom Festnetz aus über die Notfallnummer 116 117 aufnehmen, so die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg.

18.20 Uhr: Landesgesundheitsminister Manne Lucha fordert Heimkehrer aus den Skigebieten dazu auf, auch ohne Symptome möglichst 14 Tage lang zuhause zu bleiben: Die Ausweisung der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts sei zu beachten. „Besonders Reisende und Ski-Urlauber, die aus der Schweiz, Italien und Österreich“ zurückkehrten, so Lucha, sollten sich an die Empfehlung halten. Wer arbeiten muss, sollte sich im Alltag so verhalten, als wolle man sich und andere vor einer Grippeansteckung schützen.

Insbesondere in Baden-Württemberg gebe es in den (bekannten) Infektionsketten Skiurlauber. „Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg schließt sich daher dieser Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an,“ lässt sich Lucha in einer Pressemitteilung zitieren.

17.40 Uhr: Eigentlich wollte die Künstlerin Ingrid Swoboda kommende Woche auf dem Podest der Reutlinger Stadtbibliothek ausstellen - unter dem Titel „Unerwartet“. Doch da die Bücherei alle Veranstaltungen abgesagt hat, bieten wir ihr nun einen virtuellen Ausstellungsraum an - in unserer Bildergalerie (wo sonst):

Ausstellung Ingrid Swoboda

Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
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 "ein Schiff am Horizont?" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab ko...
"ein Schiff am Horizont?" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
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"Ausweg" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
 "Fluglinie" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche ...
"Fluglinie" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
"Sommerschnee" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woch...
"Sommerschnee" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
 "Idylle" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in ...
"Idylle" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
"verdichtet" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche ...
"verdichtet" Die Künstlerin Ingrid Swoboda wollte eigentlich ab kommender Woche in der Reutlinger Stadtbücherei unter dem Titel "Unerwartet" ausstellen. Da die vermutlich kommende Woche schließt, zeigen wir ihre Bilder hier online - als virtuelle Ausstellung. Bilder: Ingrid Swoboda
Weitere Künstler und Künstlerinnen, deren Ausstellungen in der Region abgesagt sind, dürfen sich gerne per Mail an online@tagblatt.de melden: Wenn die Kunstsinnigen nicht mehr zur Kunst kommen können, muss die Kunst eben zu ihnen kommen - wenn auch nur auf einem Bildschirm.

Wer sich übrigens fragt, ob für entliehene Medien nun haufenweise Gebühren auflaufen: Darauf will die Reutlinger Bücherei verzichten.

16.48 Uhr: Die Evangelische Landeskirche rät, alle Gottesdienste außer Trauerfeiern abzusagen - auch Taufen und Trauungen sowie Konfirmationsgottesdienste und Jubiläumskonfirmationen. Dieser Schritt falle ausgesprochen schwer, so Landesbischof Frank Otfried July. Er solle aber etwas von der Verantwortung von Christen in der Gesellschaft ausdrücken. „Wir haben Pfarrerinnen und Pfarrer gebeten, zur üblichen Gottesdienstzeit vor Ort zu sein, die Glocken sollen läuten und aktuelle Predigten und Andachten zum Mitnehmen zur Verfügung gestellt werden.“

16.04 Uhr: Die allgemeine Vorsorge gegen eine Ausbreitung trifft auch Hilfsangebote für die Armen: Die Tübinger Sonntagsküche im Schlatterhaus, bei der Ehrenamtliche normalerweise Obdachlose und Hilfsbedürftige mit einem warmen Essen versorgen, schließt für die nächsten Wochen. „Es tut mir echt leid“, erklärt die langjährige Organisatorin Gisela Fischer. Aber derzeit sei das Angebot nicht aufrechtzuerhalten. Sie freut sich aber über ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, sobald die Sonntagsküche wiedereröffnen kann: Über die Internetseite können Freiwillige Kontakt aufnehmen.

15.35 Uhr: Auch in Reutlingen soll man beim Busfahren nicht mehr vorne einsteigen. Der Fahrer verkauft keine Tickets mehr. Die Absperrungen wirken noch sehr improvisiert.

Die Busfahrer sollen auch in Reutlingen besonders vor einer Infektion geschützt werden. Bild: Thomas de Marco

Die Busfahrer sollen auch in Reutlingen besonders vor einer Infektion geschützt werden. Bild: Thomas de Marco

Gratis soll die Fahrt aber nicht sein, auch wenn es keinen Fahrkartenautomaten im Bus gibt. Ein Sicherheitsunternehmen aus Tübingen kontrolliere regelmäßig.

14.40 Uhr:
Wie Reutlingens Landrat Thomas Reumann soeben bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz bekannt gab, haben sich in der Fachklinik Hohenurach ein Arzt und ein Patient infiziert. Beide Fälle wurden am späten Freitagabend bestätigt. Zwei weitere Ärzte der Rehaklinik sind mit Symptomen in häuslicher Quarantäne. Außerdem wurde die Klinik teilweise geräumt: Von den 529 Patienten wurden 200 in Spezialfahrzeugen an ihren Wohnort in häusliche Quarantäne gebracht. Die Fachklinik Hohenurach ist laut Bürgermeister Elmar Rebmann mit rund 600 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Bad Urach.

Aus der Fachklinik sei ein anderer Patient wegen einer anderen Erkrankung ins örtliche Krankenhaus, die Ermstalklinik verlegt worden. Derzeit gehe man nicht davon aus, dass er Kontakt zu seinem infizierten Mitpatienten gehabt habe: Es handele sich nicht um einen Verdachtsfall. Das Rettungsteam, das ihn transportierte, werde aber vorsorglich nicht mehr eingesetzt.

Man werde Patienten nach wie vor zuhause aufsuchen, in diesem Fall aber wurden rund 80 Personen zentral nach Aufforderung in Münsingen getestet. Man solle sich aber nicht auf eigene Faust dorthin aufmachen, sondern nur nach Anordnung des Gesundheitsamts. Das Notruftelefon des Reutlinger Landratsamts ist unter der Nummer 07 121 480 43 99 zu erreichen.

Im Kreis Reutlingen gebe es aktuell insgesamt 18 Fälle. Damit stieg die Zahl um fünf. Allen 18 Patienten, die positiv getestet wurden, gehe es soweit gut, so der Leiter des Kreisgesundheitsamts Dr. Gottfried Roller. Bis Freitag wurden insgesamt 162 Abstriche gemacht, heute bislang 140 weitere. Das Uracher Thermalbad ist geschlossen worden.

13.50 Uhr: Nach aktuellen Zahlen des Gesundheitsamtes sind im Kreis Tübingen aktuell 37 nachgewiesene Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Damit erhöhte sich die Zahl der Infizierten seit gestern Abend nur um zwei Fälle.

13 Uhr: Was sagen die Tübinger Einzelhändler, wie die Kunden reagieren? Redakteur Moritz Hagemann hat sich umgesehen und -gehört. Sein Fazit: Das Coronavirus hat den Einzelhandel erreicht. Es beeinflusst ihn, aber es hat ihn und das öffentliche Leben in der Stadt noch längst nicht lahmgelegt. Manche Händler plagt Existenzangst, andere machen noch gute Geschäfte.

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat.

12.45 Uhr: Etliche Clubs und Diskotheken haben bereits geschlossen oder angekündigt, das zu tun: Beispielsweise das Top 10 oder die Reutlinger Zelle.

Die Disko Top 10 hat bis auf weiteres geschlossen. Darüber informiert bereits seit Freitagabend ein Schild an der Eingangstür. Bild: Jonas Bleeser

Die Disko Top 10 hat bis auf weiteres geschlossen. Darüber informiert bereits seit Freitagabend ein Schild an der Eingangstür. Bild: Jonas Bleeser

Dadurch dürfte bald die Zahl der Nachtschwärmer sinken, die unterwegs sind - und damit vermutlich auch die damit verbundene Kriminalität, vor allem Körperverletzungen durch Betrunkene.

Bislang hat sich der Arbeitsaufwand bei der Polizei aber noch nicht abgeschwächt: Wie der Polizeiführer vom Dienst im Lagezentrum des Reutlinger Präsidiums sagt, war es eine weitgehend normale Schicht. Da der Verkehr am Freitag noch normal lief, gab es etliche Unfälle zu bearbeiten.

12.14 Uhr: Auch in Tübingen engagieren sich Menschen unter dem vom Gesundheitsministerium eingeführten Hashtag #NachbarschaftsChallenge und bieten ihre Hilfe beim Einkauf für Riskiopatienten oder Ältere an - beispielsweise in dieser Facebook-Gruppe.

11.43 Uhr: Veranstaltungen im Tübinger Vorstadttheater fallen aus: Bis einschließlich der Osterferien ist alles abgesagt. Die Konzerte werden zu einem anderen Zeitpunkt, der rechtzeitig bekanntgegeben wird, nachgeholt, so die Veranstalter.

Was es allgemein für Kulturschaffende und Organisatoren bedeutet, wenn plötzlich alles abgesagt werden muss, hat Thomas de Marco von der Reutlinger TAGBLATT-Redaktion hier zusammengefasst: „Eine Stadt ohne Kultur“.

11.16 Uhr: Die Stadtverwaltung Rottenburg organisiert derzeit die Betreuung der Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen (etwa Polizei, Feuerwehr, medizinisches und pflegerisches Personal, Lebensmittelproduktion und Infrastruktur und andere). Vorrangiges Ziel sei, dass Kinder daheim betreut werden, teilt sie mit.

Wer die Notfallbetreuung aber in Anspruch nehmen muss, kann dies über ein auf der städtischen Internetseite www.rottenburg.de bereitgestelltes Formular beantragen. Es sollte bis Montag, 16. März an die im Formular vermerkten E-Mail Adressen geschickt werden. Von 10 bis 12 Uhr ist am heutigen Samstag bei der Stadtverwaltung Rottenburg eine Info-Hotline unter 07472 / 1650 für alle Fragen zum Thema eingerichtet.

10.25 Uhr: Das für Sonntag, 17 Uhr, geplante Benefizkonzert zur Finanzierung der Kosten für Neuintonation und Reinigung der Orgel in der Lustnauer Petruskirche haben die Veranstalter nun doch kurzfristig abgesagt.

10.15 Uhr: Die Krankenkasse AOK reagiert ebenfalls auf die schärferen Empfehlungen der Experten: Sie schließt ihre Filialen für den Publikumsverkehr. Das soll vorerst bis Ende März gelten. Gleichzeitig habe man das Personal verstärkt, das die Kunden per Mail oder telefonisch betreut. Die Kontaktdaten hierfür gibt es hier auf der Seite der AOK Baden-Württemberg.

10.13 Uhr: Manche Händler lassen sich etwas einfallen, um die Kundschaft in den Laden einzuladen: So bietet ein Kosmetik- und Seifenladen in der Tübinger Neckargasse „kostenloses Händewaschen“ an.

Kostenloses Händewaschen beim Seifenhändler in der Tübinger Neckargasse. Bild: Moritz Hagemann

Kostenloses Händewaschen beim Seifenhändler in der Tübinger Neckargasse. Bild: Moritz Hagemann


8.53 Uhr: Auf dem Reutlinger Wochenmarkt versorgen sich am Samstag viele wie gewohnt mit Obst, Gemüse und sonstigen Lebensmitteln. Zwei, drei Stände fehlen. Bei einem lag es an einer Autopanne: „Der hatte Probleme mit dem Wagen“, erklärt der stellvertretende Marktleiter Hans-Jürgen Schmidt auf TAGBLATT-Nachfrage. Ansonsten laufe alles „ziemlich gut: Die Kunden kaufen“. Einige kamen bereits sehr früh nach Marktöffnung, wie mehrere Händler berichteten.

Manche Marktbeschicker bedienten mit Plastikhandschuhen, andere verzichteten darauf. Plastikdosen von Kunden wurden beispielsweise an einem Olivenstand aus Gründen der Hygiene nicht mehr angenommen, es gab die Waren nur in Einweg-Plastikbeuteln.

Der Reutlinger Wochenmarkt ist auch trotz der Coronapandemie gut besucht. Bild: Jonas Bleeser

Der Reutlinger Wochenmarkt ist auch trotz der Coronapandemie gut besucht. Bild: Jonas Bleeser

Das Angebot ist wie gewohnt, die Auslagen gut gefüllt. Nur der Abschiedsgruß an vielen Ständen hat sich geändert: Statt „Ade“ sagen viele: „Bleibet Se g’sund!“ oder „Hoffentlich bis nächste Woche!“.

7.08 Uhr: Der Stadtteiltreff Waldhäuser Ost schließt ebenfalls von Montag an bis zum 18. April. Dort sollen die Kinder der städtischen Notbetreuung verpflegt werden. Der Treff organisiert aber auch die Nachbarschaftshilfe auf WHO: Wer Unterstützung bei alltäglichen Verrichtungen wie Einkauf oder anderen Erledigungen benötigt, kann sich melden, per E-Mail an sttwho@stadtteiltreff-who.de.

7.01 Uhr: Auch die Universität Hohenheim schließt ihre Pforten. Wie sie am Morgen informierte, werden Lehr-, Kultur- und Sportveranstaltungen bis auf weiteres ausgesetzt. Auch die Museen, Sammlungen, Schloss Hohenheim und andere Universitäts-Gebäude bleiben für die Öffentlichkeit geschlossen.

6.46 Uhr: Auch das Tübinger Sudhaus hat nun alle Veranstaltungen bis zum 11. April abgesagt. „Bereits gekaufte Tickets bitten wir, bei den VVK-Stellen zurückzugeben, bei denen sie gekauft wurden, das Geld wird dort zurückerstattet.

Nachholtermine werden wir bekannt geben, sobald sie feststehen – der Vorverkauf wird dann entsprechend neu gestartet“, schreibet Musik-Programmleiter Raoul Paslaru.


6.34 Uhr:
„Etwas liegt in der Luft, eine seltsame Stimmung. Sie fühlt sich nach Ausnahmezustand an. Das haben die Nachkriegsgenerationen noch nicht erlebt.“ Tagblatt-Lokalchef Gernot Stegert über eine Zeit, in der das öffentliche Leben heruntergefahren wird.

6.31 Uhr: Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch das Virus werden nun auch in Tübingen spürbarer: Ab Dienstag schließen alle Schulen, Kitas und Kindergärten. Der Montag soll auch in Tübingen noch dafür dafür genutzt werden, Hausaufgaben und Lernpläne abzusprechen, Betreuungspläne aufzustellen und private Hilfen zu organisieren.

6.02 Uhr: Die Wochenmärkte in Tübingen und Reutlingen finden zunächst weiter statt. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer erklärte dazu in einem offenen Brief an die Gemeinderäte: „Für Veranstaltungen im Freien, zum Beispiel den von mehr als 1000 Personen besuchten Wochenmarkt, sieht die Verwaltung derzeit keine Notwendigkeit eines Verbots.“

Die Reutlinger Stadtverwaltung reagiert auf Kritik bei Facebook: Man habe eine Risikoabwägung erstellt: „Beim Reutlinger Wochenmarkt handelt es sich nicht um eine Veranstaltung oder Menschenansammlung, sondern um ein Angebot zur lokalen Versorgung der Bürgerschaft - ähnlich einem Supermarkt, nur unter freiem Himmel. Die Menschen kommen nicht alle zur gleichen Zeit und bleiben auch nicht gemeinsam für einen längeren Zeitraum auf dem gleichen Fleck, sondern nur so lange, bis sie ihren Einkauf beendet haben.“

6 Uhr Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Zahlreiche Veranstaltungen in der Region wurden abgesagt. Was die Redaktion an Absagen erreichte, haben wir zusammengefasst: Hier finden Sie die Absagen in Tübingen und einigen Kreisgemeinden, hier die aus der regionalen Kultur, hier die aus dem Steinlachtal und hier die aus Rottenburg. Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit – die Empfehlung der meisten Experten lautet ohnehin: Bleiben Sie lieber daheim.

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Das derzeit grassierende neuartige Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviridae, deren Vertreter bei Wirbeltieren verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Manche Coronaviren können Artenbarrieren überwinden und mehrere Wirtspezies infizieren.

Beim Menschen sind momentan sieben Coronavirusspezies als Erreger von leichten Erkältungskrankheiten bis hin zu schweren akuten Atemwegssyndromen bekannt (Stand Februar 2020). Neben dem sich aktuell weltweit ausbreitenden Sars-Cov-2 ist auch der Erreger der Sars-Pandemie 2002/2003 Sars-Cov sowie der 2012 aufgetretene Erreger Mers-Cov von Bedeutung.

Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome (Schweres Akutes Atemwegssyndrom), Mers bedeutet Middle East Respiratory Syndrome (Atemwegssyndrom des Mittleren Ostens).

Der Begriff Corona bezieht sich auf das Erscheinungsbild dieser Viren: Die Fortsätze auf der Virenhülle sehen unter dem Elektronenmikroskop wie ein Strahlenkranz aus, der einer Sonnenkorona ähnelt. Corona kommt aus dem Spanischen und bedeutet Krone.

Die durch das Sars-CoV-2 (Severe-Acute-Respiratory-Syndrome-Coronavirus-2) ausgelöste Erkrankung der Atemwege wurde Covid-19 genannt (Coronavirus-Disease-2019, deutsch: Coronavirus-Krankheit-2019).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Sars-Cov-2 gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fachliche Informationen zu der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 (verursacht durch das Coronavirus Sars-Cov-2) stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (täglich, auch am Wochenende, 8 bis 18 Uhr).

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Erstellt:
14.03.2020, 06:01 Uhr
Lesedauer: ca. 14min 54sec
zuletzt aktualisiert: 14.03.2020, 06:01 Uhr

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