1860 München

Löwen versinken im hausgemachten Chaos

Die Krise in dem 2004 aus der Bundesliga abgestiegenen Traditionsklub weitet sich aus.

29.11.2016

Von SID

München. Auf das immer größer werdende Chaos bei 1860 reagierte Uli Hoeneß mit Spott. „Sechzig träumt seit Jahren vom eigenen Stadion. Sie müssten mal mit Donald Trump reden, der ist ein Immobilien-Tycoon. Vielleicht baut der ihnen sowas“, sagte der Präsident von Bayern München mit einem Schmunzeln. Zugleich erneuerte er seine Ankündigung, zusammen mit Karl-Heinz Rummenigge die Blaskapelle mit „1000 Musikern“ anzuführen, „die sie aus der Allianz Arena begleitet“.

Die Stadion-Thematik ist derzeit jedoch das geringste Problem, mit dem sich die auch sportlich schwer angeschlagenen Sechziger auseinandersetzen müssen. Dank Investor und Alleinherrscher Hasan Ismaik befindet sich der Traditionsverein in der wohl tiefsten Krise seit dem Abstieg 2004, die am Sonntagabend in den Rücktritten der Verwaltungsbeirats-Vorsitzenden Karl-Christian Bay und Christian Waggershauser gipfelte. Dies alles wäre „mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen“, ätzte Hoeneß. Die Deutsche Fußball Liga hat die Sechziger mit Blick auf die 50+1-Regel bereits zu einer Stellungnahme angesichts der undurchsichtigen und irrwitzigen Ereignisse in der vergangenen Woche aufgefordert. Für reichlich Aufregung sorgt in München auch das Hausverbot, das der Verein gegen Journalisten verhängt hat, die Ismaik als „despektierlich, unverschämt und verlogen“ geißelte. Der Verein Münchner Sportpresse forderte bereits nachdrücklich „die Restriktionen sofort zurückzunehmen“.

Längst ist der Klub um Präsident Peter Casalette zu einem Spielball des launischen und in seinen Entscheidungen sprunghaften Jordaniers geworden. Ein Kurs, den Bay und Waggershauser so nicht mehr länger mittragen wollten. sid