Basketball

Ludwigsburg bringt Ulm um erste Titelchance

Riesen gewinnen 72:67 und lösen das Ticket für das Pokalwochenende in Berlin.

23.01.2017

Von HELEN WEIBLE

Rocky Trice war flinker als Ulms Augustine Rubit. Foto: Eibner

Rocky Trice war flinker als Ulms Augustine Rubit. Foto: Eibner

Ludwigsburg. Den großen „Bs“ der Basketball-Bundesliga, Brose Bamberg und FC Bayern, folgte nicht etwa Ratiopharm Ulm ins Halbfinale des Pokals am 18./19. Februar in Berlin. Gestern empfahlen sich die Riesen Ludwigsburg beim 72:67 (36:19) gegen den heißen Favoriten als die geeigneteren Kandidaten für den ersten Titel. Losfee Kathrin Zimmermann, sonst ZDF-Moderatorin, war es zu verdanken, dass der Tabellenachte der BBL nun auf Meister Bamberg trifft, der 75:52 bei Medi Bayreuth gewonnen hat.

Mit Rückkehrer Roderick „Rocky“ Trice im Kader erwischten die Riesen nicht nur den deutlich besseren Start in der ausverkauften MHP-Arena. Obwohl die Ulmer wieder auf ihren Kapitän Per Günther zählen konnten, waren es die Ludwigsburger, die die Partie an sich rissen. Die Ulmer hechelten in den ersten Minuten der viel aggressiveren Mannschaft von Trainer Martin Schiller, der den an Grippe erkranken John Patrick vertrat, hinterher. Ein 14:0-Lauf der Gastgeber ließ den Tabellenführer alt aussehen (20:5).

Das Angriffsspiel, das nun Ulms Karsten Tadda zu Beginn des zweiten Viertels aufzog, brachte ebenso wenig Korberfolge wie die von Günther dirigierten Attacken. Zudem gerieten die Ulmer, die mit der Riesen-Defensive ihre Schwierigkeiten hatten, schon früh in Foulprobleme. Nach zwölf Minuten kassierte Ulms Center Morgan sein drittes Foul. Auch Trainer Thorsten Leibenath handelte sich ein „Technisches“ ein – er schimpfte gegen die Schiedsrichter; ihm passte die Leistung der ersten Halbzeit einfach gar nicht. Entsprechend wild gestikulierte er an der Seitenlinie. Kurz fiel sein Fazit aus: „Es war das wichtigste Spiel in dieser Saison. Deshalb tut diese Niederlage weh.“ Martin Schiller, sonst Assistenztrainer bei Patrick, lobte die Offensivpower in der ersten Hälfte und den Einsatzwillen des Teams. Trice sammelte fünf Punkte bei seinem ersten Auftritt im Riesen-Trikot.

„Er gibt uns viele offensive Impulse, deswegen haben wir ihn geholt“, meinte Schiller, der von „Schadensbegrenzung“ sprach, dass die Riesen in der zweiten Hälfte die Ulmer noch herankommen ließen. Im Schlussviertel brachte Ulm tatsächlich nochmal Spannung in dieses meist einseitige Pokalderby. Beim 56:50 hatten sie einen 7:0-Lauf hingelegt und sich auf Schlagdistanz gebracht.

Doch das vierte Foul für Morgan nahm wieder Schwung aus dieser Aufholjagd. In den letzten fünf Minuten sah man schon in die gefrusteten Gesichter der Gäste, während der Ludwigsburger Spielmacher Clifford Hammonds den Abstand wieder vergrößerte. Er hatte mit zwölf Punkten am meisten getroffen. Am Ende war es aber das Kollektiv, das Ulm um die erste Titelchance brachte. Helen Weible