Vereinskrise

MGV gibt auf: Nur noch zwei Krämermärkte

Liederkranz kann das Marktessen zum Krämermarkt nicht mehr stemmen. Die Veranstaltung indet daher ab sofort nur noch zweimal jährlich statt. .

24.05.2019

Von Frank Wewoda

Roland Walter

Roland Walter

Ohne Kutteln gibt es keinen Krämermarkt – so lautete die schlichte Erkenntnis von Bürgermeister Ferdinand Truffner, als er mit den regelmäßig etwa einem Dutzend Marktbeschickern des Empfinger Krämermarkts ins Gespräch kam. Sie bieten regelmäßig Kleidung, Süß- und Spielwaren sowie Haushaltsartikel aller Art in wechselnder Zahl und Besetzung viermal im Jahr am Weiherplatz rund ums Musikerheim an. Als Frequenzbringer halten die fliegenden Händler das Essen für unverzichtbar. „Auch wenn es nicht unbedingt saure Kutteln hätten sein müssen“, wie Truffner klarstellt.

Kuttelessen als Anlaufpunkt

Doch da sich der MGV Liederkranz ab sofort nicht mehr imstande sieht, mit einem Team von Ehrenamtlichen im Vereinsheim zu bewirten während des Krämermarkts, müssen zwei von vier der Veranstaltungen im Jahr entfallen. Bei den beiden verbleibenden Krämermärkte wird weiterhin der Musikverein die Gäste bekochen.Das Kuttelessen ist ein Anlaufpunkt für Besucher und das gesellige Zentrum der Krämermärkte. Dass der MGV Liederkranz dies nicht mehr leisten kann, bedauert Roland Walter, der stellvertretende Vorsitzende und Schriftführer des MGV Liederkranz: „Es war keine leichte Entscheidung, nachdem das Marktessen im Wechsel mit dem Musikverein über Jahre hinweg mitgetragen wurde.“ Aber die personelle Situation bei der gegebenen Altersstruktur der Mitglieder und Sängerfrauen habe dem Verein letztlich keine andere Wahl gelassen. Schon mehrere Jahre singt der Empfinger MGV Liederkranz in einer Sängergemeinschaft mit dem MGV Mühlheim, um personell über die Runden zu kommen. Zuletzt beklagte Roland Walter bei der Empfinger Hauptversammlung jedoch eine „Schwindsucht“ der Chorgemeinschaft. Man gehe unruhigen Zeiten entgegen, bedauerte er.

Ob noch eine „vernünftige Vereinsarbeit“ möglich sein wird, werde sich zeigen müssen. Alle Veranstaltungen wie Sichelhenke, Brunnenfest und eben auch die Markttage sagte der Verein daher ab. Roland Walter: „Wir haben diese Entscheidung nach intensiver Beratung der Gemeindeverwaltung im April des Jahres mitgeteilt.“ Somit war Bürgermeister Ferdinand Truffner am Zug, der den Vereinen eine Rundmail schickte, die mit den Worten begann: „Die Krämermärkte in Empfingen sind ein fester Bestandteil unserer Gemeinde – und vor allem das Marktessen im Vereinsheim.“ Truffner hielt Interessenten alle Möglichkeiten offen, das Essen auch in anderer From als bisher durchzuführen. Doch die Arbeisteinsätze morgens bis mittags an einem Wochentag seien für Beruftstätige eben nicht zu bewerkstelligen, „es ist schwierig“.

Den Schultes schmerzt der Wegfall der beiden Veranstaltungen. Doch allgemein seien die Zeiten für Krämermärkte dieser Art schwierig. Dass eine andere, erlebnisorientierte Art des Markts entstehen könnte, möchte Truffner nicht ausschließen. Mittelaltermärkte und andere Veranstaltungen mit historischem Motto seien in anderen Orten ja zum Beispiel sehr gefragt. Der Wegfall könnte eben auch Platz für etwas Neues schaffen.

MGV gibt auf:
Nur noch zwei Krämermärkte
Hans Deuringer schlendert im September 2018 mit Schwiegertochter Sonja und den Enkeln über den Empfinger Krämermarkt, unten Süßigkeitenhändler Bruno Procek Ende 2017. Archivbild: Frank Wewoda

Hans Deuringer schlendert im September 2018 mit Schwiegertochter Sonja und den Enkeln über den Empfinger Krämermarkt, unten Süßigkeitenhändler Bruno Procek Ende 2017. Archivbild: Frank Wewoda

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Nur noch zwei Krämermärkte