Biathlon

Männer-Staffel schürt die Hoffnung

Der zweite Platz von Benedikt Doll und Co. kann über das historisch schlechte Abschneiden der deutschen Skijäger im Weltcup nicht hinwegtäuschen. Vor allem die Frauen stecken tief in der Krise.

16.12.2019

Von DPA

Benedikt Doll wurde mit der deutschen Biathlon-Staffel Zweiter. Foto: Kerstin Joensson/AP/dpa

Benedikt Doll wurde mit der deutschen Biathlon-Staffel Zweiter. Foto: Kerstin Joensson/AP/dpa

Die deutschen Biathleten haben den ersten Saison-Sieg um gerade einmal zwei Sekunden verpasst – die Männer-Staffel sorgte nach der Pleiten-Serie der Skijägerinnen in Hochfilzen als Zweiter hinter Norwegen aber für ein versöhnliches Ende des Weltcups in Österreich. Schlussläufer Doll verspielte einen eigentlich komfortablen 43-Sekunden-Vorsprung – auch weil die Langlaufskier des Norwegers „einen Tick schneller“ waren. Doll musste sich im Zielsprint noch geschlagen geben, sagte aber trotzdem: „Ich würde das wie einen Sieg werten. Wir haben ein Spitzenrennen gemacht.“ Angesichts des schlechtesten Abschneidens der Damen in der Weltcup-Geschichte ist dennoch eine Analyse der Krise im deutschen Biathlon angebracht.

Die Frauen Die deutschen Skijägerinnen sind noch nie schlechter im Weltcup unterwegs gewesen als in Hochfilzen. Ausgerechnet Weltmeisterin Denise Herrmann musste im Staffel-Rennen dreimal in die Strafrunde, beim Sieg von Weltmeister Norwegen landete das ohne die angeschlagene Franziska Preuß laufende Quartett abgeschlagen auf Platz zwölf. „Man könnte meinen, ich habe erst gestern mit dem Biathlon angefangen. Das könnte wahrscheinlich meine Oma besser“, sagte die in Bayern lebende Sächsin.

Die Hoffnung „Das was ich kann, kann das ganze Team“, sagte Vanessa Hinz. Beim Verfolgungssieg der Norwegerin Tiril Eckhoff holte die 27-Jährige als Zwölfte die einzigen Weltcup-Punkte für das Damen-Team, Herrmann war zwar mit der besten Laufzeit unterwegs, musste aber gleich siebenmal in die Strafrunde und kam lediglich auf Rang 41. „Wir werden bessere Ergebnisse bringen“, kündigte Damen-Trainer Kristian Mehringer an.

Die Forderung „Die Trainer sind gefordert, die Mädels wieder aufzubauen, herzurichten“, sagte Bernd Eisenbichler, der neue sportliche Leiter der Biathleten. Der Bayer war zuvor bei den US-Amerikanern in ähnlicher Rolle tätig, kam vor dieser Saison. „Jetzt muss man behutsam und sauber analysieren. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen uns heranarbeiten an Platzierungen, die akzeptabel sind.“

Die Trainer Diskussionen wird es nicht geben. Kristian Mehringer (38) und Florian Steirer (37) haben gezeigt, dass sie das Damen-Team durchaus erfolgreich führen können. Der dreimalige Olympiasieger Mark Kirchner (49), als Chefbundestrainer auch für die Skijägerinnen zuständig, hat oft genug bewiesen, dass seine Männer bei Großereignissen gut dabei sind. Gerade in Krisen-Zeiten besticht der Thüringer vor allem mit Ruhe und Gelassenheit, lässt seine junge Kollegen arbeiten, steht aber immer mit Rat und Tat zur Seite.

Die Männer Kirchners Krisenmanagement zahlt sich aus. Einen Tag vor dem Staffel-Podest waren mit Johannes Kühn, Arnd Peiffer, Benedikt Doll und Philipp Horn beim 40. Weltcup-Sieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö vier Skijäger in die Top 20 gelaufen. „Konditionell sind wir voll dabei“, meinte der Chefbundestrainer.

Die Analyse „Man muss auch mal sagen: Die Top-Leistung und die nicht ganz so gute Leistung, die liegen häufig enger beieinander, als es den Anschein hat“, befand Olympiasieger und Weltmeister Peiffer. Die Männer-Staffel zeigte, dass in der engen Weltspitze Kleinigkeiten den Ausschlag geben – nun geht es in Frankreich weiter. dpa

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16.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 29sec
zuletzt aktualisiert: 16.12.2019, 06:00 Uhr

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