Mühlen · Freizeit
Man kommt wirklich nicht durch
Der Neckartalradweg ist auf Höhe Mühlen wegen einer Baustelle unterbrochen. Radfahrer werden auf die Landstraße geleitet – aber nicht wieder zurück.
Radfahrer sind bisweilen im Vorteil: Wo es eng oder holprig wird, kommen sie mit ihrem wendigen und leichten Fahrzeug häufig noch durch. Diese Erfahrung prägt.
Es wundert also nicht, dass manche Radfahrer die Umleitungsschilder am Waagrain sowie an den Wertwiesen bei Mühlen ignorieren. Auf dem Neckartalradweg von Starzach Richtung Horb weist die Beschilderung zwar deutlich darauf hin, dass die Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art nach Horb nicht möglich ist, Wer glaubt, für Fahrräder gelte das nicht, strampelt eineinhalb Kilometer, teilweise bergauf, und findet sich vor einer vier Meter tiefen Baugrube wieder. Sie verläuft, gesäumt von schweren Gerät, über die volle Breite des Radwegs.
Jetzt durchzuatmen, die eigene Fehleinschätzung anzuerkennen, das Rad zu wenden und den Umweg anzutreten, erfordert Charakterstärke. Die ist selten, wie einer der Arbeiter erzählt: „Wer mal hier ist, der will auch irgendwie durch. Und wir müssen uns noch beschimpfen lassen, weil wir sagen, dass es gefährlich ist.“
Mit zwei freien Händen und Turnschuhen kann man sich noch irgendwie durchschlagen. Mit einem Fahrrad auf der Schulter und womöglich Klickschuhen an den Füßen wird es komplizierter und riskanter. „Irgendwann rutscht einer ab und liegt in der Baugrube“, orakelt Bernd Gäckle, Vertreter des ausführenden Unternehmens Lupold Straßen- und Tiefbau aus Vöhringen.
Die Stadt Horb hat nach eigenen Angaben das Nötige getan: „Die Beschilderung ist gemäß der verkehrsrechtlichen Anordnung nach dem geltenden Regelplan durch die Baufirma ausgeführt worden, um die 2,5 km Umleitung über die L370 zu nehmen, um danach wieder auf den Neckartalradweg zu gelangen“, antwortet sie auf eine Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Diese Maßnahme erfolge beim Neckartalradweg so nicht zum ersten Mal. Der Stadt liegen aktuell auch keine Hinweise von Radfahrern vor, dass die Beschilderung zu ergänzen sei..
Unvollständige Beschilderung
Aber auch Radfahrer, die der Beschilderung folgen, bekommen ein Problem; Ortsunkundige merken es nicht einmal: Das Ableiten vom Neckartalradweg ist bestens dokumentiert. Allerdings fehlen sowohl Richtung Horb als auch Richtung Starzach die Hinweise, an welcher Stelle man die Baustelle umfahren hat und wieder auf den Neckartal-Radweg einbiegen darf. An der Landesstraße 370 Richtung Starzach weist auf Höhe Wertwiesen immerhin ein kleines gelbes Schild mit Fahrradsymbol und Pfeil auf den Radweg hin. Es signalisiert jedoch nicht das Ende der Umleitung. Vor der Neckarbrücke in Mühlen, wo der Waagrain Richtung Ahldorf führt, fehlt gar jedwede Kennzeichnung.Laut Gäckle sollen die Arbeiten auf Höhe der Radwegtrasse, „bis zu den Schulferien“ beendet sein. Danach geht es im Wald weiter; „da stören wir niemanden“. Die Ferien beginnen am 29. Juli.
Was wird gebaut?
Laut Stadtverwaltung wird im Zuge des Anschlusses der Kläranlage Mühlen an die Zentralkläranlage Horb der Sammler, welcher von Ahldorf kommend bisher in Richtung alte Kläranlage Mühlen verläuft, umgelegt, so dass das Abwasser von Ahldorf künftig beim Regenüberlaufbecken Schelmenwasen über die dortige Pumpstation zur Zentralkläranlage gefördert werden kann. Bauträger der Maßnahme ist der Eigenbetrieb Stadtentwässerung.