Volkskunst

Margarine mit Sammelfiguren

Etwa 40 Krippen gab es am Wochenende im Heimatmuseum in Remmingsheim zu bestaunen. Die Vielfalt der Exponate überraschte.

20.12.2016

Von Werner Bauknecht

Etwas ganz besonderes sind die Sammelfiguren von Wagner-Margarine und Ei-Fein aus den 1950er Jahren. Wie heutzutage Schlümpfe oder Dinos in Überraschungseiern, so fand man damals unbemalte Hirten, Schafe oder Maria und Josef in der Verpackung der Margarine. Dazu gab es eine Mal-Anleitung.Bild: Bauknecht

Etwas ganz besonderes sind die Sammelfiguren von Wagner-Margarine und Ei-Fein aus den 1950er Jahren. Wie heutzutage Schlümpfe oder Dinos in Überraschungseiern, so fand man damals unbemalte Hirten, Schafe oder Maria und Josef in der Verpackung der Margarine. Dazu gab es eine Mal-Anleitung.Bild: Bauknecht

Es hat Tradition, das Ausstellen der Krippen in Remmingsheim. Seit Jahren kümmern sich die Eheleute Wilfried und Margarete Neuendorf darum. „Ich habe eine Liste mit Eigentümern von Krippen“, berichtet Wilfried Neuendorf, „und die rufe ich immer im Herbst an und frage, ob sie uns wieder ihre Krippen ausleihen.“ Bei der ersten Ausstellung waren es noch 16 Exponate, mittlerweile sind es um die 40.

Mit der Zahl nahm auch die Vielfalt zu. Was auffällt: Die meisten Krippenbauer begnügten sich nicht mit Stall, Schafen, Hirten und Jesuskind. Meist ist der
Stall nur Bestandteil eines größeren Anwesens.

Bei Karl Haars Krippe zum Beispiel handelt es sich um ein Haupthaus, der Stall ist ein Verschlag an der Seite. Das Besondere: Das gesamte Werk besteht aus Holz, selbst die Nägel und die anderen Befestigungen. Die Details laden zum Verweilen ein. Da steht ein Holzbrunnen im Garten, daneben ein Spaltblock, in dem noch das Beil steckt, und ein Baumstamm mit Keil.

Die Materialien sind häufig das Besondere an den Krippen: Gips Gips, Plastik und Papier sind dabei. Eine peruanische Krippe ist aus Maisblättern gefertigt. Klaus Römerfelds Krippe hat ein Dach aus Jute, während Sandra Brenndörfers Krippe aus hellem Stein besteht. „Mediterran“, nennt das Neuendorf.

Gerhard Kupilas aus Remmingsheim brachte eine Krippe aus Stammholz und Rinde. Dabei schaut die Krippe aus, als wüchse sie zu unter dem ganzen Holz. Der Stall mit dem Kind ist da eher klein geraten.

Ganz außergewöhnlich ist die Papierkrippe des Rottenburgers Walter Hauser. Wie in einem Amphi-Theater steigen Treppen nach oben, auf jedem Absatz stehen Papierfiguren wie Engel, Hirten, Könige oder Pilger. Alles zusammengebastelt aus buntem Papier, die Engel mit kunstvollen Flügelchen.

Die Krippe der Familie Kienzle ist riesig, dabei ist eine Hälfte davon nicht einmal in der Ausstellung. Sie wurde früher mal innerhalb der Familie aufgeteilt. Sie besteht aus fast unbearbeiteten Eichenwurzeln, inmitten des Ensembles befindet sich eine Art Terrasse, auf der das Kind in der Krippe liegt. Die Heiligen drei Könige wird Kienzle, wie es der Brauch ist, erst am 6. Januar in die Krippe integrieren.