Maria Magdalena

Maria Magdalena

Hollywoodstar Rooney Mara stellt als Jüngerin Maria Magdalena sogar Jesus in den Schatten.

13.03.2018

Von Dorothee Hermann

Wenn Jesus (Joaquin Phoenix) an einen stämmigen Biker erinnert, dem ein Erweckungserlebnis das He-Man-Image vermasselt hat, dann ist klar, dass ein Star wie Rooney Mara in der Rolle der Maria Magdalena umso heller erstrahlen muss.

Der australische Regisseur Garth Davis („Lion“) versucht in seinem aktuellen Film, Jesus‘ bekanntester Anhängerin endlich einen gebührenden Platz neben ihren männlichen Apostelkollegen zu verschaffen. Er stellt sie sogar als heimliche Favoritin des Glaubensgründers dar, eine Seelenverwandte, die der „Rabbi“ in kritischen Momenten ins Vertrauen zieht.

Sie ist es, die seine Botschaft (Nächstenliebe, Fürsorge) am gründlichsten begreift, während Petrus (Chiwetel Ejiofor) und andere männliche Apostel militärische Strategien gegen die römische Besatzungsmacht in Erwägung ziehen.

Doch zunächst sieht man Jesus mit einem noch überschaubaren Häuflein von Anhängern durch biblische Wüstentableaus schreiten – eine Art bewegtes Freilicht-Oberammergau in leinwandfüllendem Cinemascope. Die fotogenen Vorläufer moderner Pilger taufen einander (noch in Abwesenheit von kirchlichen Würdenträgern) gegenseitig.

Das kommt so gefühlig-platonisch daher wie ein Erbauungsstück zu Bekehrungszwecken. Der letzte Blickwechsel zwischen dem blutüberströmten Jesus am Kreuz und Maria Magdalena ist schwer erträglicher Kitsch.

Intendiert als weibliche Per-spektive auf die Apostelgeschichte (strikt im Rahmen dessen, was eine streng patriarchale Ordnung an Frauenpower zulässt), ist der Film am ehesten etwas für Menschen, die vielsagende Blicke und den pittoresk-urwüchsigen Look wehender Leinengewänder in unglaublich menschenleeren Landschaften auf sich wirken lassen möchten.

Erbaulich gemeinter Bilderbogen um mutmaßliche Jüngerin mit Madonnenpotenzial.