Musical

Martin Luther als Star auf der Bühne

Beim Gemeinschaftsprojekt der Kirchengemeinde Mühlheim-Renfrizhausen und des Bezirkskantorats wurde das Leben des Reformators nachgespielt.

20.02.2018

Von Uli Bernhard

Tim Schneiderhan in der Hauptrolle als Martin Luther agierte ebenso mitreißend wie der „Sunny-Kids“-Projektchor. Bilder: Bernhard

Tim Schneiderhan in der Hauptrolle als Martin Luther agierte ebenso mitreißend wie der „Sunny-Kids“-Projektchor. Bilder: Bernhard

Eine Viertelstunde vor Programmbeginn mussten am Sonntagmorgen zusätzliche Stühle in die Renfrizhauser Mühlbachhalle geholt werden. Auch die waren ruckzuck besetzt. Wer nur ein bisschen zu spät kam, musste das Kinder-Musical „Martin Luther“ im Stehen genießen. Als das Musical nach rund zwei Stunden fertig aufgeführt war, gab es langanhaltenden, stehenden Applaus. Dieser zeigte den Darstellern und Sängern, dass etwas Einzigartiges auf die Bühne gezaubert worden war.

Mühlheims Pfarrer Thorsten Volz hatte im Vorfeld der Veranstaltung immer wieder von einem „Leuchtturmprojekt für unsere Kirche“ gesprochen. In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Bezirkskantorat in Sulz war die Kirchengemeinde seit rund zwei Jahren in den Planungen, um ein derartiges Großprojekt stemmen zu können. Seit November liefen die Probearbeiten. Verfasser Heiko Bräuning hat das Musical über das Leben von Reformator Martin Luther extra für Jugendliche geschrieben. Beim aufgeführten Stück agierte Bezirkskantorin Judith Kilsbach federführend und koordinierte die musikalischen Fäden.

Mit den zum Projektchor ausgeweiteten Mühlheimer „Sunny-Kids“ mit Susi Frommer und der musikalischen Begleitung durch die Mühlheim-Renfrizhauser „Vitamin-C-Band“ wurde das Musical zu einem Erfolg. Das lag auch daran, dass auf der Theaterbühne die Kulissen meisterhaft in Szene gesetzt wurden. Auch die Darsteller, unterstützt von Monika Szabady und Monika Schlotterbeck vom örtlichen „Tragödienstadl“, lebten ihre Szenen und die Rollen buchstäblich. An der technischen Ausstattung wurde nicht gespart und alle Szenen, wenn notwendig, optisch und akustisch aufgewertet. Zu guter Letzt hatte das Musical in Tim Schneiderhan aus Weiden einen Luther-Hauptdarsteller, der seine Rolle absolut professionell spielte und das Musical zudem auch gesanglich untermalte.

Alle Darsteller waren entsprechend gekleidet. Die übrigen Mitwirkenden trugen eigens dafür hergestellte blauen T-Shirts mit dem Aufdruck „Luther-Musical. Ich bin dabei“. Auch Pfarrer Volz streifte sich nach der Veranstaltung ein bedrucktes T-Shirt über den schwarzen Talar.

Judith Kilsbach derweil hatte nach den vielen Wochen mit langer, harter Probenarbeit Zeit, um ein bisschen durchzuatmen. „Es ist alles wunderbar gelaufen. Es blieb nichts offen“, sagte Kilsbach genauso glücklich wie erleichtert. Ein ganz besonderes Lob galt dem Team mit den vielen Mitarbeitern der evangelichen Kirchengemeinden in Mühlheim und Renfrizhausen. „In diesem Ausmaß kenne ich das von keiner anderen Kirchengemeinde. Meine Hochachtung für die wahnsinnige Unterstützung der vielen Helfer hier“, sagte die Bezirkskantorin.

Martin Luther? Wer den Reformator bis dato nur ein bisschen kannte, konnte sich beim Musical ein detailliertes Bild über dessen Wirken und die Reformation machen. Am Tisch sitzend mit seiner Frau Käthe und den vier Kindern Margarethe, Paul, Martin und Johannes, erzählte Luther von seinem Leben. Beginnend in der Grundschule, überleitend zum später abgebrochenem Studium bis hin zur Professur an der Universität, wurde das Leben Martin Luthers skizziert. Prächtig in Szene gesetzt wurde ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner, bei dem Luther den Schwur abgab ins Kloster zu gehen, „und Gott ein Leben lang zu dienen“, wenn er dieses Unwetter überlebe.

Als Luther vor 500 Jahren seine Thesen aufstellte, sich damit gegen den Papst und die Kirche wandte („ein großer Moment in der Geschichte der Welt“), erreichte das Musical seinen Höhepunkt. Man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen, verurteilte Luther den damaligen Ablasshandel und begründete seinen letztlich erfolgreichen Kampf: „Wenn Gott auf deiner Seite ist, hat der Teufel nichts zu lachen“.

Die jungen Darsteller hatten ihre Textrollen sehr gut einstudiert.

Die jungen Darsteller hatten ihre Textrollen sehr gut einstudiert.

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Erstellt:
20.02.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 42sec
zuletzt aktualisiert: 20.02.2018, 01:00 Uhr

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