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Bei der 41. Auflage des Porsche Grand Prix darf sich das Stuttgarter Publikum auf acht Spielerinnen aus den Top Ten freuen – und vor allem auf die Titelverteidigerin aus Metzingen.

14.03.2018

Von HELEN WEIBLE

Mit ihrem Feuer und spektakulären Ballwechseln reißt Laura Siegemund die Zuschauer in der Porsche-Arena mit. Foto: Thomas Kienzle/afp

Mit ihrem Feuer und spektakulären Ballwechseln reißt Laura Siegemund die Zuschauer in der Porsche-Arena mit. Foto: Thomas Kienzle/afp

Das Stuttgarter Tennis-Damenturnier erreichte mit seiner Jubiläumsausgabe vergangenes Jahr 150 Millionen Zuschauer. Es war mit dem medial hoch beachteten Comeback von Maria Scharapowa ein Ausnahme-Turnier, ganz gewiss. Der diesjährige Tennis Porsche Grand Prix, von 21. bis 29. April, könnte aber auch das Potenzial haben, Geschichte zu schreiben. Denn wieder mit dabei ist die aktuelle Titelverteidigerin und Lokalmatadorin Laura Siegemund, die nicht nur das „Ländle“ in einen kollektiven Tennis-Rausch versetzt hatte. Die Metzingerin wird nach ihrer zähen, neunmonatigen Zwangspause fit und motiviert beim beliebtesten Damenturnier der WTA-Tour aufschlagen.

Genauso wenig in Stuttgart fehlen dürfen die Fed-Cup-Spielerinnen Julia Görges, die 2011 auf schwäbischen Sand gewann und die einstige Nummer eins der Welt, Angelique Kerber (Turniersiegerin 2015 und 2016). Acht Top-Ten-Spielerinnen und gleichzeitig auch die Gewinnerinnen der letzten sieben Jahre beim Porsche Grand Prix runden das hochklassige Tableau ab. Angeführt wird das Feld von der Weltranglistenersten Simona Halep; die Rumänin gehört ohnehin zu den Dauergästen in der Schwabenmetropole. Ganz besonders freuen sich Turnierdirektor Markus Günthardt und die Sportliche Leiterin Anke Huber über die Zusage der beiden US-Amerikanerinnen Sloane Stephens (13) und Madison Keys (14), die es beide angesichts der Konkurrenz gar nicht mehr in die Setzliste schafften. Auch zu den Top 20 gehört Kristina Mladenovic, welche sich im Finale 2017 mit Siegemund einen erbitterten Kampf geliefert hatte.

Und da wären wir wieder bei dem schwäbischen Energiebündel mit dem unbändigen Siegeswillen. Laura Siegemund entschied sich dafür, über das sogenannte „Protected Ranking“ beim Stuttgarter Turnier zu starten. Es ist Spielerinnen vorbehalten, die wegen einer langen Verletzung entsprechend in der Weltrangliste zurückgefallen sind. Als sie vergangenes Jahr in der „Form ihres Lebens“ war, wie es Barbara Rittner, Chefin des deutschen Damentennis, formulierte, erlitt sie einen Kreuzbandriss. Von Rang 32 rutschte sie auf 72 ab.

Matchpraxis auf Sand

Derzeit spielt Siegemund topgesetzt bei einem kleineren Sandplatz-Turnier auf Sardinien. „Ich habe die klare ärztliche Empfehlung, auf Sand zu spielen“, sagte sie in Pula, „und Sand ist mein Lieblingsbelag, daher wollte ich mir den Einstieg einerseits fürs Knie und für mich erleichtern.“ Das Stuttgarter Publikum kann sich auf sie freuen. „Ich hoffe, dass sie noch genügend Matches bekommt“, meint Anke Huber. Markus Günthardt ist sich jedenfalls sicher: „Bei uns kann sie immer Extra-Energie abrufen.“

Ob Siegemund auch zum Aufgebot des Fed-Cup-Teams gehört, wird Kapitän Jens Gerlach entscheiden. Auch in den Händen des DTB liegt die Vergabe der zwei offenen Wildcards. Am Wochenende vor dem Turnier (21./22. April) steigt das Halbfinale der DTB-Damen gegen die starken Tschechinnen. Die Deutschen brennen auf die Revanche des Finals 2014. Nicht ganz sicher sind sich die Verantwortlichen, wie sich der Verlauf dieses längst ausverkauften Länderkampfes in der Porsche-Arena auf das Turnier auswirken wird. Ausverkauft ist das Turnier, das im SWR und auf Eurosport übertragen wird, jedenfalls auch an den Finalspieltagen von Donnerstag bis Sonntag. Die Begeisterung in der Bevölkerung wurde längst entfacht.