Komponist Bach liest dem alten Fritz die Leviten: Wunschmaschine Kino mit Sand im Getriebe

Mein Name ist Bach

Komponist Bach liest dem alten Fritz die Leviten: Wunschmaschine Kino mit Sand im Getriebe

24.11.2015

Von ST

Mein Name ist Bach

Auch im katholischen Italien steckt die (Groß-)Familie in der Krise. Zwar treffen sich drei Geschwister samt eigenem Nachwuchs jeden Sonntag bei Muttern zum Mittagessen, doch ist diese Zusammenkunft längst zum leeren Ritual verkommen, eine lieblose Gefälligkeit gegenüber der auf alte Werte pochenden Patronin. Kein Wort fällt hier über die Probleme, an denen die drei in ihrem abgeschirmten Leben zu knabbern haben.

Bei Rita ist nach 20 Jahren Ehe das erotische Feuer erloschen und sie flüchtet sich in eine Affäre. Der allein erziehenden, völlig vereinsamten Sara entgleitet gerade die Kontrolle über ihren schwer pubertierenden Sohn, und Nesthäkchen Claudio verschweigt der Mutter beharrlich seine Homosexualität.

Die Konflikte, die uns Christina Comencini hier auftischt, kennt man aus Dutzenden anderer Familienkrisen-Filme, und dennoch hat „Der schönste Tag? eine ganz spezielle Note. Sie speist sich vor allem aus dem Kontrast zwischen der großen Sanftheit, die die Regisseurin allen Figuren angedeihen lässt, und dem kompromisslosen Realitätssinn, mit dem sie ihr Scheitern verfolgt.

Am Ende erspart uns der Film sowohl eine große Versöhnungs-Zeremonie als auch den alles zerstörenden Knall. Schließlich gibt es ja noch die nachfolgende Generation, die es einmal besser machen kann.