Die heitere Attacke wider den weihnachtlichen Familienterror wendet sich auf halber Strecke in die Gegenrichtung.

Mein Schatz, unsere Familie und ich

Die heitere Attacke wider den weihnachtlichen Familienterror wendet sich auf halber Strecke in die Gegenrichtung.

23.11.2015

Von che

Weihnachtszeit, Terrorzeit. Um dem familiären Besinnlichkeits-Beschuss zu entrinnen, verbringen die glücklich unverheirateten Kate und Brad (Reese Witherspoon und Vince Vaughn) die Festtage stets im sonnigen Süden. Doch diesmal verhindert Bodennebel den Abflug, und so ringt man sich durch, den inzwischen auf vier Haushalte verteilten Eltern (Robert Duvall, Sissy Spacek, Jon Voight, Mary Steenburgen) im Schnelldurchlauf Anstandsbesuche abzustatten.

Bald wird klar, warum die beiden bisher einen dicken Trennungsstrich zur Verwandtschaft gezogen haben. Brads Brüder sind ungehobelte Raufbolde, seine alte Dame schläft mit dem besten Schulfreund ihres Sohnes und Kates Mutter ist zu den Evangelikalen übergelaufen, bei deren Krippenspiel das gut weltliche Paar prompt als Maria und Josef missbraucht wird. Noch schwerer wiegt, dass ständig unbewältigte Traumata aus der Kindheit hochkochen und Kates stolz vertretene Fortpflanzungs-Verweigerung mit einer Armada von Babys kollidiert.

Ein Weilchen gefällt sich der Film darin, das Idealbild weihnachtlich heiler Familienwelt lustvoll zu zermalmen, doch für eine kompromisslose Satire wider die Blutsbande fehlte den Machern (Regie: Seth Gordon) dann doch der Mumm. An jeder Station gibt es Hintertürchen zur Ehrenrettung der Familie als Fixpunkt allen Daseins, die Brad und Kate am Ende so selbstverständlich einrennen, dass einem die Freude an den kleinen Garstigkeiten, mit denen der Film über weite Strecken gut unterhält, fast schon vergällt wird.

Mein Schatz, unsere Familie und ich