Ekelpaket Robert De Niro entfacht ein Fegefeuer der Peinlichkeiten - das Komödien-Highlight des Jahres.

Meine Braut, ihr Vater und ich

Ekelpaket Robert De Niro entfacht ein Fegefeuer der Peinlichkeiten - das Komödien-Highlight des Jahres.

24.11.2015

Von che

Meine Braut, ihr Vater und ich

Heutzutage hat man ja wieder Manieren. Dazu gehört unbedingt, die Eltern seiner Zukünftigen mit einem formvollendeten Antrittsbesuch zu beehren.

Der sympathische Krankenpfleger Greg (Ben Stiller) hat freilich das Pech, dass sein Schwiegervater in spe (Robert De Niro) - ein so strenger wie selbstgerechter Familienpatriarch - dieses Routine-Ritual mit heiligem Ernst als umfassende Charakterkontrolle zelebriert. Derart unter Leistungsdruck wird der gute Greg wider Willen zum Schussel.

Die peinliche Pannenserie beginnt mit stockender Konversation, setzt sich fort mit der unsachgemäßen Handhabung der Toilettenspülung und endet erst kurz vor dem versehentlichen Abfackeln des elterlichen Anwesens.

"Austin Powers"-Regisseur Jay Roach inszeniert diese Fettnäpfchen-Parade angenehm zurückhaltend, ganz im Vertrauen auf die Schlagkraft der grotesken Situationen und geschliffenen Dialoge.

Doch nebenbei ist es Roach auch bitterernst mit seiner Klamotte. Zwischen all den funkelnden Gags schimmert stets die (sehr reale) Tragik durch, als Anständiger einem Heer arroganter Schnösel ausgeliefert zu sein. Und der wie immer famos spielende Robert De Niro hält seine Vater-Figur aufreizend in der Schwebe zwischen schrulligem Biedermann und garstigem Vorstadt-Monster mit undurchsichtiger Vergangenheit als Psychoterrorist in CIA-Diensten.

Einziger Minuspunkt: Dass auch das Lumpenpack vom etwas hastig hingeschusterten Happyend profitieren darf dagegen rebelliert energisch das gesunde Gerechtigkeitsempfinden.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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