Meine schöne innere Sonne

Meine schöne innere Sonne

In dem französischen Drama von Claire Denis versucht Juliette Binoche, den Sinn ihres Lebens in Beziehungen und Sex zu finden.

12.12.2017

Von Thomas Volkmann

Meine schöne innere Sonne
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Gibt es die Liebe fürs Leben oder ist sie nur eine Utopie? Juliette Binoche fragt sich das in Claire Denis‘ jüngstem, dieses Jahr in Cannes vorgestellten Film „Un beau soleil intérieur“, und sie fragt es sich, als befände sie sich in einem Todeskampf. Binoche spielt Isabelle, eine erfolgreiche und gut vernetzte Künstlerin in Paris, die auf ihrer Suche nach einer intakten harmonischen Beziehung dennoch immer wieder scheitert. Sie wird sich im Laufe dieses Films auf diverse amouröse Abenteuer einlassen, auch wenn es ihr und ihren Bekanntschaften manchmal schwerfällt, einen entscheidenden Schritt zu wenigstens einer ersten Umarmung, einem ersten Kuss oder dem Ende einer Affäre zu machen.

Erfreulicherweise geraten diese Variationen von Annäherung nicht so albern und peinlich wie das pubertäre Rumgebalze Binoches in der Komödie „Wie die Mutter, so die Tochter“. Bei Claire Denis kann man sich mit Binoche wieder versöhnen, auch wenn Beziehungen für ihre Figur doch nur in Enttäuschungen enden und sie in ihrer Ratlosigkeit einen Wahrsager konsultiert. Sie wird in diesem Film auch Gérard Depardieu begegnen, der dabei einen Satz sagen darf, der zum deutschen Titel dieses Films geführt hat und den Ratschlag bereithält, in Beziehungsdingen doch bitte sehr immer schön „open“ zu sein.

Die ursprüngliche Idee zu diesem dialoglastigen, in Teilen amüsanten und im Vergleich zu vielen anderen ihrer Filme weniger sperrigen Werk kam Claire Denis beim Gedanken an Roland Barthes‘ Buch „Fragmente einer Sprache der Liebe“. Das Zusammenführen von Sprache und Emotionen und das, was unausgesprochen dazwischen liegt, sind also bestimmendes Moment. Es gilt deshalb, nicht nur genau hinzuschauen, sondern auch gut hinzuhören. Apropos: Die musikalische Untermalung oblag wie schon sehr häufig bei Filmen von Claire Denis Stuart A. Staples von den Tindersticks.

Hier scheitert Juliette Binoche interessant und nicht wie in der albernen Mutter-Tochter-Komödie.

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Erstellt:
12.12.2017, 18:21 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 12.12.2017, 18:21 Uhr

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