Kommentar

Meister der Ausdauer

Kuriosum zum Saison-Finale der Formel 1 in Abu Dhabi: Ausgerechnet mit einem zweiten Platz streifte Nico Rosberg das Image des „ewigen Zweiten“ ab.

28.11.2016

Von THOMAS GRUBER

Der unter deutscher Flagge fahrende Mercedes-Pilot besiegte erstmals in der WM-Gesamtwertung seinen Team-internen Dauerrivalen Lewis Hamilton.

Verglichen mit dem Engländer ist Rosberg ein Spätzünder. Gleichgültig, in welcher Wertung oder Serie der gebürtige Wiesbadener auch ankam, der Dreifach-Champion von der Insel war schon da. Seit Abu Dhabi hat das „Hase-und-Igel-Spiel“ zwischen Hamilton und Rosberg ein Ende. Die Hartnäckigkeit und auch die Ausdauer, die der Blondschopf über all die Jahre trotz vieler Rückschläge an den Tag legte, ist bewundernswert und macht ihn zu einem verdienten Champion.

Bei aller Euphorie um die Sternstunde des schnellsten Mercedes-Angestellten: Es stimmt schon nachdenklich, dass im kommenden Jahr in Deutschland, im Land der Autobauer kein Grand Prix ausgetragen wird. Rosberg wird dies verschmerzen können, er pendelt zwischen Ibiza und Monaco, wo er ohnehin aufgewachsen ist. In den engen Straßen der mondänen Metropole an der Côte d'Azur kennt er sich bestens aus. Nicht wenige haben ihm dies zum Vorwurf gemacht, verbunden mit dem Attribut, ein verwöhnter Jungspund zu sein. Durch die harte, akribische Arbeit, die er abgeliefert hat, dürfte er diese Kritiker widerlegt haben.