Empfingen

Mentalist und Hypnotiseur verzaubert Empfingen

14.03.2019

Von oda

Simsalabim –wird Landrat Rückert oder Bürgermeister Truffner hier mit der Macht der Gedanken auf Tütenformat geschrumpft?

Simsalabim – wird Landrat Rückert oder Bürgermeister Truffner hier mit der Macht der Gedanken auf Tütenformat geschrumpft?

Der Empfinger Jahresempfang am Dienstag hielt, was Bürger Ferdinand Truffner in seiner Rede beschwor – er war ganz anders als die sonstigen Neujahrsempfänge: Nix war’s mit dem traditionellen Rehbraten im Sitzen, vielmehr bewegten sich die ins Dorfgemeinschaftshaus geladenen Gäste frei zwischen Stehtischen.

Als Truffner nach dem Aperitif das Publikum, das er persönlich per Handschlag an der Türe begrüßt hatte, vor die auf der anderen Saalseite aufgebaute Bühne mit Stehpult beorderte, schätzten die Gäste die neu gewonnene Freiheit allerdings schon zu sehr und blieben größtenteils lieber nahe bei der Getränkeausgabe und den Stehtischen. Der bestuhlte Teil des Auditoriums wirkte so etwas leer. Nur die politischen VIPs taten, wie ihnen geheißen, und platzierten sich in der ersten Reihe vor Truffner – unter ihnen der Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger, die Nordstetter Ortsvorsteherin Edith Barth und der Freudenstädter Landrat Klaus Michael Rückert, der ganz ohne magische Fähigkeiten Truffner zum Schweben brachte: „Ein fulminantes erstes Jahr“ bescheinigt Rückert dem neuen Gemeindeoberhaupt, und an Truffner persönlich gerichtet sagte er: „Sie haben neue Ideen eingebracht, Sie haben Menschen begeistert in Empfingen, Sie haben ein Stück Aufbruchstimmung ausgelöst– und Sie haben trotz Ihrer jugendlichen Dynamik, zumindest aus Freudenstädter Sicht, die Leute nicht überfordert.“ Rückert und die restliche erste Reihe war dann aus der Nahdistanz leichte Beute für Magier und Mentalist Marco Miele, der das Unterhaltungsprogramm des Abends bestritt und Rückert unter vier leeren Papiertüten eine auswählen musste, in der er selbst einen Brieföffner versteckte, der die Hand des Zauberers allem Augenschein nach aufspießen hätte müssen, als er die Tüten eine nach der anderen mit seiner bloßen Handfläche und platt, natürlich ganz ohne Blutvergießen. Unterhaltsamer noch war des Zauberers Geplänkel auf der Bühne mit „Peter“ – OB Rosenberger durfte würfeln, nur er selbst konnte das jeweilige Ergebnis sehen. Der Magier verriet dem Publikum die Augenzahl jedoch per „Gedankenübertragung“.

Da er selbst nicht weggezaubert wurde, verabschiedete sich Truffner selbst in seine bevorstehende Elternzeit mit den Worten: „Das Bild der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich gewandelt – auch im ländlichen Raum, ob man will oder nicht.“ Er gehe davon aus, dass die Welt in Empfingen nicht untergehe, wenn er mal abwesend sei – zumal es sehr gute Stellvertreter und ebenso gute Mitarbeiter in der Gemeinde gebe, auch nicht alles Chefsache sein solle. „Wir wollen als Gemeinde Vorreiter in allen Bereichen sein, dann müssen wir auch mit gutem Beispiel vorangehen!“