Kommentar

Mieses Geschäft mit den Fans

Der Gast, den es in einer der deutschen Fußballarenen mehr oder weniger unvermittelt in der Magengrube zwickt, hat meistens ein Problem.

18.11.2016

Von ARMIN GRASMUCK

Denn schnell geht hier gar nichts. Ein frisches Bier? Die knackige Bratwurst? Gerne, aber nur mit Karte. In zwölf der 18 Stadien der Bundesliga und in sechs Arenen der 2. Liga sind Hunger und Durst nur noch bargeldlos zu stillen. Heißt in der Praxis: Die spezielle Einkaufskarte muss, meist fern von Fass und Grill, umständlich besorgt werden und mit einem Guthaben aufgeladen werden, bevor der Besucher sich in die Schlange an den Verkaufsständen einreihen darf.

Delikat wird es, wenn der Stadiongast gewillt ist, sein Restguthaben zurückzubekommen. Die speziellen Anlaufstellen sind meist noch schwerer zu erreichen, als die Punkte zum Aufladen. Wer sein Geld zuhause über das Internet einfordert, erfährt von einigen Klubs kurioserweise: nur gegen Gebühr.

Ermittler der ARD und Verbraucherschützer haben jetzt bestätigt, dass diese Art der Abzocke lukrative Zusatzeinkünfte für Vereine wie den FC Bayern, den FC Augsburg oder Schalke darstellen. Die Münchner kassierten auf diese Weise allein im Jahr 2010 rund 2,4 Millionen Euro extra. Wohl dem, der seine Anhänger aufrichtig zu schätzen weiß: Die Hoffenheimer haben die Karten schon wieder eingezogen. Dort gibt's Bier und Bratwurst einfach gegen Bares.