Junger Pfarrer liebt White-Trash-Rollstuhlfahrerin: Schweden-Hollywood mit Figuren von der Stange.

Miffo

Junger Pfarrer liebt White-Trash-Rollstuhlfahrerin: Schweden-Hollywood mit Figuren von der Stange.

24.11.2015

Von ris

Miffo

In Schweden gibt es also auch triste Vorstadtsiedlungen und von Sozialhilfe lebende Raucher und Säufer. Überraschend ist das ja nicht, denn auch das schöne Schweden ist nur von dieser Welt. Schauplatz in „Miffo? ist ein unbarmherziger Göteborger Vorort. Hier sucht der junge Pastor Tobias Carling (Jonas Karlsson) nach einer beruflichen Herausforderung.

Doch schon beim ersten Kontakt mit den taffen Vorstädtern merkt Tobias, dass er es als Mensch und Pastor hier schwer haben wird. Dann fährt ihm die schlagfertige Carola (Livia Millhagen) in ihrem Rollstuhl über den Weg und das Liebes-Hin-und-Her kann beginnen. Bis zum glücklichen Ende muss viel durchlebt und durchliebt werden. Die Lebensverhältnisse der beiden sind so verschieden wie die Pole einer Batterie: Carola schlägt sich von Sozialhilfe durch; Tobias stammt aus einem reichen, doch langweiligen Elternhaus.

An diesen Gegensätzen scheitert die Beziehung zunächst. Nach der „Trennung? versuchen es beide nochmal mit ihren Verflossenen. Die Hochzeiten der Paare enden in Katastrophen. Dabei ist Tobias immer der Miffo ? sprich der Vollidiot. Dann sind anderthalb Stunden einfach gestrickter, doch guter Unterhaltung zu Ende, und das ungleiche Paar findet sich.

Dass Regisseur Daniel Lind-Lagerlöf die Figur Carola in den Rollstuhl setzt, kommt ein bisschen lehrerhaft daher. Wollte er uns belehren, dass auch Querschnittsgelähmte gute Menschen sind?