Mit Engelszungen

Minuspunkte vom Rad-Experten

Keine Frage: Der Lautertalradweg gehört zu den schönsten Strecken, die man in der Region radeln kann. Deshalb hat das TAGBLATT im August diese Route zwischen Gomadingen-Offenhausen und Zwiefalten vorgestellt.

03.11.2016

Von Thomas de Marco

Minuspunkte vom Rad-Experten

Das hat nicht nur bei vielen radfahrenden Leserinnen und Lesern die Lust aufs Lautertal geweckt, sondern auch Florian Müller, den Regionalbeauftragten des Verkehrs-Clubs Deutschland (VCD), auf den Sattel steigen lassen. Eines vorneweg: Auch der Fachmann vom Landesverband ist begeistert von der Schönheit des Radwegs, vor allem von dessen autofreiem Teil. Aber ansonsten hat Müller beim Abfahren nicht nur Kilometer, sondern auch jede Menge Minuspunkte für die Tour gesammelt.

Vor allem die Rückfahrt mit dem Bus von Zwiefalten in den Pfingst- und Sommerferien hält der Regionalbeauftragte für stark verbessrungswürdig: Unter der Woche nur von Mittwoch bis Freitag und dann auch noch ganz andere Abfahrtszeiten als am Sonntag – das gibt dicke Minuspunkte vom VCD-Experten. Auch, weil die erste von zwei Verbindungen um 13.15 Uhr seiner Meinung nach zu früh ist und außerdem nur bis 14 Kilometer vor den Startpunkt zurückführt.

Wie dem TAGBLATT ist auch Müller aufgefallen, dass die Ausschilderung des Radwegs spätestens ab Anhausen im letzten Drittel der Tour unbefriedigend ist. Der Radexperte bekam gar den Eindruck, als seien die Forellenschilder, die eigentlich den Weg entlang der Lauter von der Quelle bis zur Mündung in die Donau zuverlässig ausschildern sollen, ausgegangen. Die „chaotische Beschreibung“ im Flyer der Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb sei zudem nicht hilfreich, kritisiert Müller.

Einmal in Fahrt, radelt der VCD-Fachmann auch kräftig über die Radwege-Richtlinien im Landkreis: Grundsätzlich spreche nichts gegen wassergebundene Radwege, also Schotterpisten. „Allerdings müssen diese dann auch ordentlich gepflegt werden. Dazu sind die Bauhöfe der Gemeinden oder der Landkreis aber nicht fähig“, kritisiert Müller. So weise der Lautertal-Abschnitt bei Wasserstetten unzählige Schlaglöcher auf. An Steigungen seien solche Beläge ohnehin ungeeignet, da sie nach jedem starken Regenfall wie ein Flussbett aussehen würden, kritisiert er – und plädiert deshalb für wasserdurchlässige Asphaltbeläge.

Sicher ist Müller, der sein Schreiben ans TAGBLATT auch als Rundumschlag bezeichnet, bekanntermaßen ein überaus hartnäckiger Kritiker des Radwegenetzes im Kreis Reutlingen. Trotzdem sollten die Verantwortlichen von Mythos Schwäbische Alb seine Analyse im Hinblick auf die nächste Saison nicht einfach abtun. Denn die malerische Strecke an der Lauter ist es allemal wert, noch attraktiver für Radlerinnen und Radlern gemacht zu werden.