Fußball

Mit Auge und Technik

2014 kam Michael Schmelzle vom A1-Ligisten SV Mitteltal-Obertal zur Spvgg Freudenstadt. Nun hat er seinen ersten Doppelpack geschnürt.

08.11.2016

Von Sascha Eggebrecht

Sieht sich nicht als Torjäger, sondern als Vorlagengeber: der Freudenstädter Michael Schmelzle (rechts). Bild: Ulmer

Sieht sich nicht als Torjäger, sondern als Vorlagengeber: der Freudenstädter Michael Schmelzle (rechts). Bild: Ulmer

Vor zwei Jahren musste der Fußballer Michael Schmelzle wohl seine sportlich schwerste Entscheidung treffen. Damals traf der Angreifer des A1-Ligisten SV Mitteltal-Obertal nach belieben. Am Ende holte er sich mit 28 Treffern die Torjägerkanone. Klar, dass sein Name fortan in den Notizbüchern von Trainern zu finden war, die größere Vereine trainieren.

Auch Jens Bertiller, damals Trainer der Spvgg Freudenstadt, wollte den offensiven Spieler unbedingt in seinem Team haben. „Nach positiven Gesprächen mit Jens lag es dann an mir, ob ich wechsle oder nicht“, sagt Michael Schmelzle. Er musste sich also entscheiden – für seinen Heimatverein oder für die sportliche Herausforderung.

„Es fiel mir nicht leicht. Aber es war richtig, dass ich nach Freudenstadt gewechselt bin“, betont er und liefert auch gleich die Begründung mit: „Ich wollte sehen, ob ich auch in einer höheren Liga mithalten kann.“ Die Antwort kann er sich nun selbst geben: Ja, er hat das Zeug für höhere sportliche Aufgaben im Fußball und hat nun sogar den Sprung in die Landesliga geschafft. Beim jüngsten 3:1-Erfolg des Teams gegen Nehren schnürte der 23-Jährige seinen ersten Doppelpack. „Ich sehe mich aber nicht als den klassischen Vollstrecker vorm Tor. Ich bin eher der Vorlagengeber, der mit Auge und Technik arbeitet“, sagt er. Obwohl er sich nicht als Torjäger einstuft, hat er nun schon fünf Saisontreffer auf seinem Konto.

Somit ist er auch schon längst aus dem Schatten von Freudenstadts Toptorjäger Kevin Braun getreten. Doch von einem Konkurrenzkampf will der AOK-Betriebswirtschaftsstudent nichts wissen. „Wir ergänzen uns im Angriff perfekt. Aber auch so herrscht im Team eine tolle Stimmung.“ Darin sieht der offensive Spieler auch den Erfolg des Teams: „Hier kriegt keiner Geld und jeder kämpft für jeden!“ Der Kampf ist somit ausschlaggebend dafür, dass das Team schon 20 Punkte gesammelt hat. „Wir sind auf einem guten Weg. Aber der Klassenverbleib ist noch ein weiter Weg.“ Einen anderen Weg wird der Student nun auch erstmal
in seiner Trainingsarbeit einschlagen müssen. „In meinem Studium fängt nun der schulische Teil an.“

In den nächsten Wochen werde er daher in Heilbronn sein und nicht mehr dreimal, sondern nur noch einmal in der Woche trainieren können. „Das wird schon eine Umstellung für mich sein. Zumal es nun auch sein kann, dass ich mich erstmal auf der Bank wieder finden werden kann, weil ich nicht mehr so häufig trainieren kann.“ Ein Problem mit einer möglichen Verbannung auf die harte Ersatzbank hätte er nicht. „Wenn andere mehr trainieren und dann besser sind, habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn ich zunächst dann nicht spiele“, sagt er.

Doch er hat sich schon einen Plan zurechtgelegt. „Wenn ich mich in der Schule zurechtgefunden habe, dann werde ich mir in Heilbronn einen Fußballverein suchen, sodass ich dort in der Woche wenigstens auch noch einmal zum Training gehe.“ Welcher Verein das genau sein wird, weiß er noch nicht. „Aber, es gibt dort auch einen Landesligisten“, sagt Schmelzle.

Der Steckbrief

Name: Michael Schmelzle

Geburtsdatum: 29. Juni 1993

Beruf: AOK-Betriebswirtschaftstudent

Bisheriger Verein: SV Mitteltal-Obertal

Position: Mittelfeld/Sturm

Größter sportlicher Erfolg: Aufstieg mit Freudenstadt in die Landesliga, Torschützenkönig in der A1 mit 28 Toren

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Saisonziel: Nicht-Abstieg