Weilheim

Über Lohndumping beim Samstagseinkauf

Gegen die Arbeitsbedingungen bei der Supermarkt-Kette Real protestierten am Samstagvormittag etwa 15 Aktivistinnen und Aktivisten in Weilheim.

18.02.2019

Von dhe

Bild: Uli Rippmann

Bild: Uli Rippmann

Sie betraten gegen 10.45 Uhr den Markt und verteilten in den Warenregalen schmale Flyer mit dem Slogan „Der Horror ist real und Tarifflucht ein Verbrechen“. Nach wenigen Minuten wurden die ersten von Mitarbeitern bemerkt, die den Marktleiter herbeitelefonierten. Dieser bat eine der Aktivistinnen, die sich noch in der Nähe des Eingangs befand, „damit aufzuhören“. Als die Frau das Verkaufsgebäude verlassen hatte, aber draußen vor dem Hauptzugang weiter Protestflyer an Kundinnen und Kunden verteilte, sagte der Marktleiter: „Sie verlassen jetzt einfach das Gelände.“

Die Aktivisten forderten für Real-Beschäftigte faire Entlohnung, die zum Leben reicht und vor Altersarmut schützt, sowie menschenwürdige und kollegiale Arbeitsbedingungen. Doch die Metro AG als Eigentümerin spare die Real-Kette kaputt, weil diese verkauft werden solle, erklärten sie. Obwohl die Beschäftigten in den letzten Jahren auf Lohn verzichtet hätten, um Real zu erhalten, seien sie nun mit Lohnkürzungen bis zu 40 Prozent durch Tarifflucht konfrontiert.

Der Protest war zugleich eine Solidaritätsaktion für den Tübinger Gewerkschafter Tobias Kaphegyi. Er hatte bereits am 13. Juli 2018 mit vier Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer bundesweiten Aktion im Weilheimer Real-Markt Flyer gegen Lohndumping verteilt und sollte dafür als angeblicher Versammlungsleiter einer nicht genehmigten Kundgebung 1400 Euro Strafe zahlen.

Am 2. Januar 2019 stellte das Amtsgericht Tübingen das Verfahren gegen Kaphegyi gegen eine Geldauflage von 300 Euro ein. „Wir lassen uns von solchen Gerichtsverfahren nicht abschrecken. Das Lohndumping bei Real wird auch weiterhin auf Protest stoßen“, so ein Aktivist.

Das Foto von dreien seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf der Verkehrsinsel an der Zufahrt zum Real-Betriebsgelände entstand gegen 11.10 Uhr zum Abschluss der Protestaktion gegen Tarifflucht, Leiharbeit und Lohndumping. Einzelne motorisierte Einkäufer nahmen noch durchs Autofenster Flyer entgegen.

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Erstellt:
18.02.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.02.2019, 01:00 Uhr

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