Film

Mit Risiko und Glück zum Kinoerfolg

„Fame“, „Evita“ und „Mississippi Burning“ – mit 76 Jahren ist der britische Regisseur Alan Parker gestorben.

03.08.2020

Von DPA

Quereinsteiger in Hollywood: Alan Parker. Foto: Stephanie Lecocq

Quereinsteiger in Hollywood: Alan Parker. Foto: Stephanie Lecocq

London. Vor jedem Dreh richtete Alan Parker einen Brief an seine Crew, um sie mit typisch englischem Understatement auf seinen neuen Film einzuschwören: „Wir versuchen immer, alles zu riskieren, und mit etwas Glück schaffen wir das manchmal.“ Er hat es oft geschafft, aber jetzt ist der Regisseur nach langer Krankheit gestorben (wie kurz berichtet). Die Kinowelt trauert.

Geboren wurde Parker 1944 in London, in einer Sozialwohnung im damaligen Arbeiterviertel Islington. Er arbeitete sich als Texter in einer Werbeagentur hoch, produzierte dann in den 70er Jahren Werbeclips – das war seine Filmschule. Denn Parker wollte unbedingt Filme drehen. Sein Vorbild waren Ken Loach und dessen Sozialdramen.

Seinen ersten Kinofilm finanzierte er, indem er eine Hypothek auf sein Haus aufnahm – heraus kam das Filmmusical „Bugsy Malone“ (1976) mit Jodie Foster. Das Drehbuch der Gangsterparodie basierte auf den Geschichten, die Parker seinen vier Kindern auf langen Autofahrten erzählte. Für Parker war es die Möglichkeit, um als Quereinsteiger in Hollywood zu landen. Und es war der Beginn einer lebenslangen Konkurrenz mit dem anderen britischen Werbefilmer und Hollywood-Regisseur, Ridley Scott.

Als nächstes machte er etwas völlig anderes: das Gefängnis-Drama „Midnight Express“. Auch Film und Regie wurden für Oscars nominiert; doch nur Oliver Stone gewann einen für die Drehbuchadaption und Giorgio Moroder einen für die Filmmusik. Es folgten unterschiedliche Werke wie „Birdy“ über die Folgen des Vietnamkriegs, „Pink Floyd – The Wall“, „Evita“ und „Die Asche meiner Mutter“. Und da war natürlich „Fame“ (1980) über das harte Auswahlverfahren und Studium an einer New Yorker Akademie für darstellende Künste. Mit dem Film „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ brachte Parker Ende der 1980er Jahre einen gesellschaftskritischen Krimi über Rassismus in den USA auf die Leinwand. Der Film bekam den Oscar für die beste Kamera und erlangte sechs weitere Oscar-Nominierungen.

Auch Romane und Essays über das Making-Of all seiner Filme schrieb Parker, er zeichnete Cartoons und hatte einen dicken Packen bisher unverfilmter Drehbücher in der Schublade – aber zuletzt konzentrierte er sich aufs Malen. Ein Filmkunstwerk entstand nicht mehr. Uli Hesse

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Erstellt:
03.08.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 03.08.2020, 06:00 Uhr

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