Ersthelfer

Mit Rucksack und dem Willen zur Hilfe in der Not

In Mühringen verstärkt Matthias Lölfing-Theurer seit Anfang November das Team der Helfer vor Ort und hatte schon zwei Einsätze.

02.12.2016

Von Alexandra Feinler und Gerd Braun

Matthias Lölfing-Theurer (links) verstärkt mit seiner Kompetenz und seiner Einsatzbereitschaft das HvO-Team des DRK-Ortsvereins Mühringen, dessen Bereitschaftsleiter Timo Fischer ist. Foto: Feinler

Matthias Lölfing-Theurer (links) verstärkt mit seiner Kompetenz und seiner Einsatzbereitschaft das HvO-Team des DRK-Ortsvereins Mühringen, dessen Bereitschaftsleiter Timo Fischer ist. Foto: Feinler

Bei zwei Verkehrsunfällen im Raum Mühringen in den vergangenen Wochen ist es schon deutlich geworden: Helfer vor Ort (HvO) sind ein echter Segen. Matthias Lölfing-Theurer verstärkt in der Rolle eines solchen Ersthelfers seit Anfang November den DRK-Ortsverein Mühringen.

Die Helfer vor Ort: Innerhalb kürzester Zeit sind sie am Einsatzort und stellen die Erstversorgung Verunglückter sicher. Doch diese Helfer sind nicht so leicht zu finden. „Es wird immer schwieriger, Helfer vor Ort zu bekommen“, stellt Timo Fischer, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Mühringen fest. Allgemein wachsende berufliche Herausforderungen auf der einen und das tendenziell sinkende ehrenamtliche Engagement auf der anderen Seite sind zwei maßgebliche, allerdings nicht die einzigen Gründe dafür.
Denn ein HvO bekommt einen digitalen Meldeempfänger und wird zu jeder Tag- und Nachtzeit alarmiert.

In Mühringen war die Situation so, dass man zwar in Rudi Kramer und Berthold Weßbecher zwei sehr erfahrene HvO hatte, beziehungsweise hat; beide sind allerdings schon im fortgeschrittenen Alter und so war Nachwuchs dringend nötig.

Lölfing-Theurer, der auch im Mühringer Ortschaftsrat aktiv ist, hatte von dieser Notwendigkeit erfahren, und in der Folge seines Arbeitgeber-Wechsels – inzwischen arbeitet er bei einem ambulanten Pflegedienst in Haigerloch – entschied er sich dafür, sich für den Dienst zu melden.

Der Mühringer lebte einige Jahre in der Böblinger Region und war dort beruflich auch in der Intensivpflege tätig. Nun ist er wieder in die Heimat zurückgekehrt und steht für den Ernstfall seit November bereit. Zwei HvO-Einsätze hat er seither schon gehabt und sicherte
bei Verkehrsunfällen die Erstversorgung.

„Es ist einfach wichtig, dass jemand schnell vor Ort ist“, weist Matthias Lölfing-Theurer auf die veränderte Krankenhausstruktur hin. „Einige Krankenhäuser in der Region haben schon geschlossen. Die Rettungskräfte fahren länger, da braucht man Helfer vor Ort“, erklärt der Krankenpfleger, wieso er das Mühringer DRK unterstützt. Durch seinen Beruf ist er bestens qualifiziert, und dadurch entfiel auch die Weiterbildung zum HvO.

Einen Antrieb für den Dienst am Nächsten bildete ein Notfall in der eigenen Familie. Und obwohl Matthias Lölfing-Theurer fachlich absolut fit ist, merkte er, wie schwierig es doch ist, in so einer Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Hilfe von außen sei in dieser kritischen Situation im eigenen Umfeld daher enorm wichtig gewesen: „Da fällt einem dann schon ein Stein vom Herzen, wenn jemand kommt und hilft.“

In seinem Fall war es einer der beiden erfahrenen Mühringer HvOs, und nun ist es
Lölfing-Theurer selbst ein Bedürfnis, Mühringern in Not zu helfen.

In Mühringen sind derzeit drei Helfer vor Ort im Einsatz, ein vierter und damit ein zweiter Junger könnte in absehbarer Zeit dazukommen. Oliver Zahn, ein weiterer engagierter junger Mühringer, hat 2017 im Sinn, einen Großteil seines Urlaubs für die Aus- und Weiterbildung eines HvO zu investieren.

Ortsvorsteherin Monika Fuhl ist glücklich über diese neue Entwicklung: „Gott sei Dank!“, sagt sie über die Verstärkung in der örtlichen Notfallversorgung. „Ich bin sehr froh, dass wir so junge, engagierte Menschen bei uns im Ort haben.“

Auch in den benachbarten Ortsteilen sind die HvOs eine grundlegende Stütze der örtlichen Notfallversorgung. In Ahldorf wirken dabei fünf Helfer mit, in Nordstetten ist es aktuell einer. In Mühlen sind es zwei und in Wiesenstetten ebenfalls zwei HvOs, die zu diesem Dienst am Nächsten bereit sind. Manche nehmen schon seit vielen Jahren diese Bürde auf sich, im Ernstfall alles stehen und liegen zu lassen und zum Einsatzort zu fahren. Seit den 1990er-Jahren gibt es die Helfer auch beim DRK Mühringen.

Einige HvO blicken auf Jahrzehnte zurück, was das Problem der Altersstruktur aufzeigt. „Wir sind sehr dankbar, dass wir einige Rentner haben. Aber wenn die nicht mehr können, was dann?“, fragt Bereitschaftsleiter Timo Fischer. Umso erfreulicher sei es im Fall Mühringen,
dass man mit Matthias Lölfing-Theurer eine neue HvO-Kraft gewonnen habe.

Vom Ortsverein wurde er für seinen Dienst mit einem umfassend für den Notfall ausgestatteten Erste-Hilfe-Rucksack und weiteren Equipment ausgestattet. Für den Ernstfall führt
der Helfer auch einen Defibrillator mit sich.

Trotz der Teamerweiterung freut sich das Rote Kreuz in Mühringen – und nicht nur das in Mühringen – über weitere ehrenamtlich Helfer, die sich den Dienst am Nächsten vorstellen könnten. Sie behandeln im
Ortsverein das Thema Erste
Hilfe und qualifizieren sich für den Ernstfall.

Informationen gibt der DRK Ortsverein Mühringen bei der kommenden Blutspende am Montag, 19. Dezember, von 14.30 bis 19.30 Uhr in Ahldorf.