Sulz · Firmen

Mit Unikaten am Markt präsent

Thomas Herrmann hat sich mit dem Unternehmen IDB auf Kastell niedergelassen. Von der Corona-Krise ist der Betrieb für die Produktion, Planung und Realisierung von Automation nicht betroffen. Messen fehlen jedoch auch den Kunden.

08.08.2020

Von Cristina Priotto

Einen japanischen Roboter im Einsatz präsentierte IDB-Geschäftsführer Thomas Herrmann (rechts) am gestrigen Freitag Wirtschaftsförderer Hartmut Walter (Zweiter von rechts), Bürgermeister Gerd Hieber und Gislinde Sachsenmaier (HGV-Vorsitzende) am Firmensitz in der Meboldstraße auf Kastell.Bild: Cristina Priotto

Einen japanischen Roboter im Einsatz präsentierte IDB-Geschäftsführer Thomas Herrmann (rechts) am gestrigen Freitag Wirtschaftsförderer Hartmut Walter (Zweiter von rechts), Bürgermeister Gerd Hieber und Gislinde Sachsenmaier (HGV-Vorsitzende) am Firmensitz in der Meboldstraße auf Kastell.Bild: Cristina Priotto

Was macht eigentlich die Firma IDB? Das wollten Bürgermeister Gerd Hieber, Wirtschaftsförderer Hartmut Walter und Gislinde Sachsenmaier, Vorsitzende des Sulzer Handels- und Gewerbevereins (HGV), wissen. Die Delegation besichtigte daher am gestrigen Freitag den Betrieb am neuen Standort in der Meboldstraße auf Kastell. Zustande kam der Kontakt bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbands Interkommunales Gewerbegebiet „InPark A81“ Sulz-Vöhringen, dem Herrmann als Vöhringer FBV-Gemeinderat angehört.

Sachsenmaier begrüßte den Umzug des Unternehmens als Bekenntnis, zu Sulz Ja zu sagen. „Man muss in so einer kleinen Region nicht gegen-, sondern miteinander schaffen“, betonte die Sulzer HGV-Vorsitzende und zeigte sich erfreut über die Schaffung weiterer Arbeitsplätze in der Stadt. Als Vöhringerin hörte Gislinde Sachsenmaier gerne, dass der Betrieb nach dem Wegzug von Boll weiterhin einen zweiten Firmensitz in der Mühlbachtalgemeinde behält: In Vöhringen befinden sich die Verwaltung, auf Kastell laufen Konstruktion und Fertigung, dort gibt es auch Büros.

Aktuell fünf Mitarbeiter

Thomas Herrmann hat im Februar 2018 IDB gegründet. Die Abkürzung steht für „Industrie, Dienstleistung, Beratung“. Der Umzug von Boll nach Sulz im Dezember 2019 sei Platzmangel geschuldet gewesen, berichtete der 53-Jährige. Das Unternehmen ist auf Sondermaschinenbau, Pressetechnik und Bandanlagentechnik spezialisiert und beschäftigt einschließlich Thomas und Carmen Herrmann fünf Mitarbeiter. Selbstständig ist Herrmann, der bei Automatic-Systeme Dreher eine Ausbildung als Energieanlagenelektroniker absolviert und nach der Fachhochschulreife Automatisierungstechnik studiert hat, seit 1999.

„Hatte die Corona-Krise Auswirkungen auf den Betrieb?“, fragte Bürgermeister Hieber. Herrmanns Antwort erstaunte die Delegation: „Wir kriegen gar nichts mit von Corona, außer dem Drumherum“, sagte der IDB-Geschäftsführer. Die Auslastung geht sogar soweit, dass die Firma bislang das erste Halbjahr durchgearbeitet hat und sogar den Sommerurlaub nach hinten verschiebt. Nach Auskunft des Geschäftsführers liegt dies auch daran, dass der Betrieb sehr breit aufgestellt ist, weshalb auch starke Einbrüche bei der Automobilindustrie als Abnehmerin nicht schmerzen.

Nicht einmal über Fachkräftemangel kann der Selbstständige klagen: Nach der Kündigung eines Angestellten im April fand IDB innerhalb von zwei Wochen einen Nachfolger – dank eines Videos, das die Ältere von Thomas und Carmen Herrmanns Töchtern drehte und auf der Facebook-Profilseite des Betriebs einstellte.

Aktuell beschäftigt die Firma einen Techniker für Automatisierungstechnik, einen weiteren für Maschinenbau sowie einen Elektrotechnik-Meister. Einen Software-Programmierer könnte Herrmann aber noch einstellen.

Vor-Ort-Messe statt Fachmesse

„Fehlen Ihnen Messen?“, erkundigte sich Wirtschaftsförderer Walter. Die Fachmessen „Blech-Expo“ in Stuttgart und „Euroblech“ in Hannover seien wichtige Möglichkeiten, um sich Kunden zu präsentieren und neue Inspirationen zu holen, bestätigte der Inhaber. Mit den „IDB-Infotagen“ vom 26. Oktober bis 6. November organisiert das Unternehmen auf Kastell in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen aus Deutschland, Italien und Spanien zum Ausgleich eine erweiterte Hausmesse vor Ort, bei der interessierte Kunden coronakonform individuelle Termine vereinbaren können. „Das stößt auf ziemlich großes Interesse“, stellte Thomas Herrmann am Freitag zufrieden fest.

Bei einem Rundgang durch die Produktionshalle führte der IDB-Geschäftsführer den Besuchern einen Roboter und eine Montagezelle für Haltebügel für die Autoindustrie vor. Viele der benötigten Produkte werden zwischenzeitlich in Deutschland hergestellt. „Wir sind nicht mehr so abhängig vom Ausland“, sagte der 53-Jährige. Zudem positioniert sich der Betrieb mit Unikaten am Markt.

Junge Leute auszubilden sei angesichts von nur fünf Beschäftigten zeitlich schwierig. Weshalb ausschließlich Männer bei der Firma arbeiten, wunderte sich Bürgermeister Hieber. Carmen Herrmann vermutet, die weibliche Techniker-Generation sei noch im Entstehen. Bei einem so kleinen Team müsse jeder alles machen, zur Not gehöre dazu auch, schmutzig zu werden. Das schrecke manche Jugendlichen ab.

Mit dem neuen Standort auf Kastell ist Thomas Herrmann zufrieden, liebäugelt aber ein halbes Jahr nach dem Umzug auf Kastell bereits mit dem „InPark A81“.

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Erstellt:
08.08.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 08.08.2020, 01:00 Uhr

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