Wo löwt der Löwe?

Mit dem „Circus Krone“ kommt die Debatte

Der „Circus Krone“ kommt in die Stadt. Und mit ihm ein Stall voll Elefanten, See- und anderer Löwen, Fluss- und anderer Pferde. Dem Zirkus voraus eilen kontroverse Ansichten zum Thema Wildtierhaltung und damit die alte Frage: Wie löwt der Löwe? Oder wo? Manche sagen, nur in der Savanne und nicht im Zirkus.

19.04.2016

Von ust

Tübingen. Am Samstag, 23. April, will die Tier- und Menschenrechtspartei „Ethia“ zusammen mit lokalen Tierrechtlern vor dem „Circus Krone“-Eingang gegen Tierhaltung im Zirkus demonstrieren. Tiere seien fühlende Individuen und nicht dazu da, den Menschen zu unterhalten, heißt es in der Ankündigung. Außerdem werde Tieren bei der Dressur der „Wille gebrochen“, sie litten unter den vielen Transporten, würden in engen Käfigen gehalten und hätten keinen Kontakt zu ihren Artgenossen.

Auch eine „Bürgerinitiative Wildtierverbot Deutschland“ meldete sich schon zu Wort und kritisierte, dass in reisenden Zirkusbetrieben keine artgerechte Tierhaltung möglich sei und die Tiere unter Stress, Bewegungsmangel und Langeweile litten.

Doch auch die andere Seite schläft nicht. In einem offenen Brief wendet sich das „Aktionsbündnis Tiere gehören zum Circus“ an Oberbürgermeister Boris Palmer. Hinter dem Bündnis stehe eine „Gruppe biologisch interessierter Circusliebhaber“, die keine finanzielle Unterstützung durch Zirkusunternehmen erfahre. Diese Gruppe weist auf die großzügigen „Krone“-Freigehege und Ställe hin, dass „Krone“ mit einem zweiten Elefantenstall den Transport von Stadt zu Stadt für die Tiere verträglich gestalte. Dass die Tiere medizinisch und pflegerisch bestens versorgt seien und dass nicht zuletzt die hohen Lebensalter, die sie erreichen, für eine gute Pflege sprächen. So erreichten Löwen bei „Krone“ ein Lebensalter von rund 20 Jahren, während Löwen in freier Wildbahn um die 13 Jahre alt würden. Auch Elefanten würden mit rund 40 Jahren die Durchschnittswerte in Freiheit (31 bis 35 Jahre) deutlich übersteigen. Schließlich, so der Brief, erfüllten Zirkus und Zoo die Aufgabe, Interesse und Sympathie für Tiere zu wecken.

Ende Februar erst hatte der Tübinger Gemeinderat über den Antrag der AL /Grünen debattiert, in Tübingen nur noch Zirkusunternehmen zuzulassen, die mit Tierarten auftreten, deren Haltung unbedenklich ist. Weil es für ein solches Verbot bislang keine rechtliche Grundlage gibt, wurde über den Antrag nicht abgestimmt. Jeder Zirkus, der in der Stadt gastieren will, wird jedoch zunächst von Ordnungsamt und Landratsamt auf Einhalt der Tierschutz-Leitlinien überprüft.

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Erstellt:
19.04.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 19.04.2016, 01:00 Uhr

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Tierfreunde 19.04.201622:32 Uhr

Tierrechtler verbreiten eine Tierrechtsideologie, die nichts mit Tierliebe oder Tierschutz zu tun hat. Das sich auch überwiegend die Grünen Politikerinnen dieser Ideologie angeschlossen haben hat vielfältige Gründe. Ein Grund ist auf jedem Fall die professionelle Medienarbeit von Tierrechtsorganisationen. Auch tierliebe Menschen werden, für meine Begriffe, mit Qualfotos für Tierrechtszwecke geworben und teileweise fanatisch.

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