Mössingen

Möglicherweise

Am Abend des 23. Februar 1945 stürzte bei Wurmlingen ein von einem deutschen Nachtjäger abgeschossener englischer Bomber ab. Daran erinnern sich Zeitzeugen („Leichen lagen auf der Wiese“, 23. Februar, Rottenburger Seite).

07.03.2018

Von Steffen Killinger, Mössingen

Die geschilderten Ereignisse zum Flugzeugabsturz am Pfaffenberg bei Wurmlingen fanden nicht am 23. Februar 1945 statt, sondern am 15./16. März 1944. Das Flugzeug war auch keine Lancaster, sondern die um 19.03 Uhr in Born gestartete Halifax mit der Nummer LW542 Kennung LK-S, die gegen 23.32 Uhr durch einen deutschen Nachtjäger (Feldwebel Bunje, Messerschmitt BF 110 G-4 von der 4. Staffel/Nachtjagdgeschwader 6) abgeschossen wurde. Von der siebenköpfigen Besatzung fanden vier britische Flieger den Tod, drei wurden gefangen genommen. Der bei Pfäffingen verwundet gefangen genommene Flieger war Sergeant D. J. Salt.

Was Paul Wachendorfer am 23. Februar 1945 möglicherweise gesehen hat, war der Abschuss einer Lancaster I, Nr. PA161, Kennung BH-X aus Faldingworth, welche von Oberfähnrich Bunje gegen 20.15 Uhr westlich von Tübingen getroffen wurde und bei Sindelfingen abstürzte. Von der polnischen Besatzung gerieten vier Mann in Gefangenschaft und drei starben. Fünf Minuten später, um 20.20 Uhr schoss Bunje mit seiner JU 88 G-6 eine weitere Lancaster I (Nr. NG266, Kennung BH-L aus Faldingworth) südlich von Tübingen ab. Diese Maschine stürzte zwischen Pforzheim-Eutingen und Niefern ab, wobei die gesamte polnische Besatzung ums Leben kam. Gegen 20.30 Uhr erzielte Bunje seinen dritten Abschuss in dieser Nacht. Südwestlich von Freudenstadt fiel ihm die Lancaster I, Nr. LM273, Kennung BQ-O aus Killingholme zum Opfer. Die Maschine stürzte bei Freudenstadt ab (drei Tote, vier Gefangene).