„Tatort“
Mord an einem Immobilienhai
Im schwachen letzten „Tatort“ vor der Sommerpause bekommen es die Berliner Kommissare mit dem Mietwahnsinn und seinen Folgen zu tun.
Kurz darauf wird Ceylan tot vor dem Haus gefunden, und die beiden Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) haben mit Otto Wagner einen ersten Verdächtigen. Infrage kommen aber natürlich auch die anderen bedauernswerten Ex-Bewohner, die jetzt auf der Straße stehen. Darunter ist der „Mietrebell“ Peter de Boer (Tijmen Govaerts), der im Internet Proteste gegen den Mietwahnsinn in der Hauptstadt organisiert. Und die alleinerziehende Mutter Jenny Nowack (Berit Künnecke). Außerdem gab es in der von der Firmenchefin Gülay Ceylan (Özay Fecht) geführten Unternehmerfamilie Ceylan heftige Spannungen, und so mangelt es in „Tatort: Die dritte Haut“ keineswegs an Verdächtigen, die alle ein Motiv gehabt hätten, den jungen Mann von einem Balkon in einem der oberen Stockwerke zu werfen.
Leider mangelt es dem vom Regisseur Norbert ter Hall mit düsteren Berlin-Impressionen inszenierten Film aber ganz erheblich an Spannung: Der Krimi schleppt sich zäh über die Runden.
In einer überraschenden Szene lässt er Rubin wie ausgehungert über Karow herfallen, der sie in ihrer Wohnung besucht. Nach dem wilden Liebesspiel im Flur fragt Rubin ihren bisexuellen Kollegen dann: „Warum sind Sie eigentlich gekommen?“ Wenigstens zwischen den beiden ungleichen Kommissaren geht in dem ansonsten langweiligen Krimi also die Post ab.
Gedreht wurde der „Tatort“ im vergangenen Pandemie-Winter, die Kommissare und auch die anderen Beteiligten tragen Masken, wenn auch reichlich inkonsequent – eine verständliche Entscheidung, denn meistens muss ja auch etwas von der Mimik der Schauspieler zu sehen sein.
Um auf den Riesenmangel an bezahlbarem Wohnraum hinzudeuten, werden in kurzen Einblendungshäppchen immer mal wieder die Fälle von Berlinern vorgestellt, die ihre Wohnung verloren haben, darunter auch echte Obdachlose. Wenigstens die soziale Botschaft kommt an.