Ein alter Chinese drängelt sich in dem Kulturclash-Drama unerwünscht ins Leben seiner in den USA lebenden Tochter.

Mr. Shi und der Gesang der Zikaden

Ein alter Chinese drängelt sich in dem Kulturclash-Drama unerwünscht ins Leben seiner in den USA lebenden Tochter.

23.11.2015

14.09.2015 Mr. Shi und der Gesang der Zikaden
© null 01:40 min

Das hat Yilan (Faye Yu) nach ihrer Scheidung gerade noch gefehlt: Aus Peking fliegt ihr Vater ein, damit sie nach der Trennung von ihrem Mann nicht so allein dasteht. Vielleicht ist das auch nur ein Vorwand, denn Mr. Shi, der nie ein besonders enges Verhältnis zu seiner Tochter hatte, ist nach dem Tod seiner Frau vereinsamt.

Yilan empfängt ihn eher kühl. Ihre Wohnung in einer properen Neubausiedlung wirkt unpersönlich wie ein Motel. So liegt es ganz bei Mr. Shi (großartig: Henry O), vor diesen sterilen Oberflächen etwas wie Humanität aufscheinen zu lassen. Dass er seiner Tochter jeden Abend eine aufwendige Reistafel vorsetzt, ist eher hilflos und treibt Yilan schließlich ganz aus der Wohnung.

Im Park begegnet Mr. Shi zufällig einer älteren Lady, die aus dem Iran fliehen musste. Keiner von beiden spricht die Sprache des anderen, und dennoch scheinen sie einander auf Anhieb zu verstehen. Ihr erzählt Mr. Shi die Geschichte von den Zikaden, die 17 Jahre unter der Erde ausharren, bevor sie an die Oberfläche kommen um zu singen ? einen Sommer lang. Doch die Dame verschwindet von einem Tag auf den anderen. Regisseur Wayne Wang („Smoke?) hat einen wunderbaren Film gedreht ? über Menschen, die in ihre heillosen Einsamkeiten eingesponnen sind wie in einen Kokon (ab 0).

Mr. Shi und der Gesang der Zikaden

Zum Artikel

Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.