Kita-Streik

Müssen es ausbaden

Mit der Bestreikung der Kindertagesstätten überspannt Verdi jetzt den Bogen.

28.04.2016

Von Katja Buck, Tübingen

Es ist noch keine zwölf Monate her, dass wir Eltern die Folgen der zähen Tarifverhandlungen ausbaden mussten. Mit Grauen erinnern wir berufstätigen Eltern uns noch an diese Zeit. Über Wochen mussten wir ständig aufs Neue überlegen, wo wir unsere Kinder unterbringen, wenn das Kinderhaus wieder mal bestreikt wird. Oder schlimmer noch: wie wir unsere Arbeit organisieren, wenn’s keine adäquate Alternative gibt und die Kleinen zwangsläufig zuhause bleiben müssen.

Beim letzten Streik haben wir uns noch solidarisch hinter die Anliegen der Gewerkschaft gestellt und die Forderungen mitgetragen, ging es doch um eine generelle Aufwertung des Berufsstands der Erzieherinnen und Erzieher. Nicht wenige Eltern sind selbst in den Reihen der Streikdemos mitgelaufen. Damals hatten wir noch die Hoffnung, dass mit dieser gemeinsamen Kraftanstrengung für längere Zeit einmal Ruhe an dieser Front einkehrt. Wir haben uns getäuscht. Für Verdi gehört Streik zu Beginn einer Tarifrunde einfach dazu – ein bisschen Theaterdonner eben. Für uns Eltern ist das aber kein Theater, sondern bitterer Ernst. Wir sind die Leidtragenden einer Unkultur in der Verhandlungsführung von Herrn Bsirske, für den wir Eltern nur billige Statisten sind.