Musik als internationale Sprache

Eine Fahrt auf dem „Highway to Hell“ soll es nicht werden, aber die fast 1000 Kilometer lange Strecke von Sulz nach Montendre nimmt „Die Band“ nächste Woche dennoch auf sich und übt dazu an diesem Mittwochabend im Proberaum des Musikvereins im Obergeschoss des Backsteinbaus den „AC/DC“-Klassiker. Die junge Bläserformation, die sich im Frühjahr aus der Stadtkapelle gegründet hat (wir berichteten), wurde vom „Comité de jumelage“ aus der französischen Partnerstadt zu einem Auftritt eingeladen.

Die Veranstaltung am Samstag, 30. November, hat den Titel „Fête de la bière“. Die Organisatoren kombinieren den Genuss von Gerstensaft mit französischen Spezialitäten wie Entenkeule und Sauerkraut – und legen Wert auf ein musikalisches Programm: Neben der Sulzer Combo wurden die Dixie-Formation „Bussy Box“ und DJ Jean-Noël Caron gebucht.

Zustande gekommen ist der Kontakt über eine Gruppe jüngerer Mitglieder des Montendreser „Comité de jumelage“, die Anfang des Jahres in Sulz waren. „Die Gäste haben gefragt, ob mal wieder jemand aus der deutschen Partnerstadt das Bierfest umrahmen könnte“, erzählte Jens Keucher am Mittwochabend am Rande der Probe im Backsteinbau. Kleinere Besetzungen des Musikvereins traten schon früher in Montendre auf, und dies wollte der neue Vorstand des Städtepartnerschaftsausschusses auf französischer Seite wiederbeleben.

Bei der Anfrage existierte „Die Band“, von denen acht in der Stadtkapelle spielen, aber erst als lose Formation. Für den ersten offiziellen Auftritt beim Vatertagsfest in Sigmarswangen konstituierten sich die Blasmusiker im Frühjahr und proben seither mindestens einmal pro Woche.

Den acht Männern und der einzigen Frau ist es ein Anliegen, die Städtepartnerschaft für die Zukunft auf jüngere Beine zu stellen.

„Der Musikverein hält einen der engsten Kontakte“, weist Keucher auf die völkerverbindende internationale Sprache der Musik hin. André Amon, Kopf des Ensembles, ergänzt: „Wir möchten die Verbindung auch außerhalb der fünfjährlichen offiziellen Feiern und Treffen pflegen“. Zuletzt wurde das 40-jährige Bestehen 2016 in Frankreich und 2017 in Sulz gefeiert. Dass der Austausch dazwischen einschläft, dem möchten die Blasmusiker durch gegenseitige Besuche auch auf privater Ebene entgegenwirken.

In zwei Kleinbussen fahren die Musiker am 28. November los. Gut zwölf Stunden Fahrt müssen die Bläser für die fast 1000 Kilometer lange Strecke einplanen.

Die Instrumente – drei Trompeten, drei Posaunen, zwei Baritone, eine Tuba, ein Saxofon, ein Tenorhorn und ein Schlagzeug – werden möglicherweise aber auch schon unterwegs ausgepackt: „Wir können uns durchaus auch spontane Auftritte während der Pausen auf der Fahrt vorstellen“, kündigt André Amon an.

Versorgungsfahrt fürs „Maison“

Die Stadt Sulz begrüßt das musikalische und städtepartnerschaftliche Engagement der „Band“ und unterstützt den viertägigen Aufenthalt auch finanziell, ebenso wie der „Global“-Verein. Im Gegenzug nehmen die Bläser einige Dinge mit, die für das „Maison de Sulz“ benötigt werden.

Dort werden die Musik-Botschafter bis Sonntag logieren. Zusätzlich zum Auftritt beim „Fête de la bière“ ist im Rahmen der ersten Auslandstour ein Ausflug nach Bordeaux geplant – und es versteht sich von selbst, dass „Die Band“ auch am Atlantik Passanten mit böhmisch-mährischer Pop-Musik unterhalten wird.

Das Repertoire wächst stetig und umfasst bereits weit über 20 Stücke, darunter „Hello Mary Lou“, „Böhmische Liebe“, „Despacito“, den „Bozner Bergsteiger-Marsch“, „Lemon Tree“ oder die „Laubener Schnellpolka“. Man darf gespannt sein, welche musikalischen Importe die Bläser neben verfestigten Kontakten aus Frankreich nach Sulz mitbringen.