Vöhringen · Literatur

Nach vier Jahren am Ziel des Schreiber-Wegs

Herbert Noack schließt mit „Fluch und Segen“ die Krimi-Trilogie „Alptraum Jakobsweg“ ab. Aus dem Buch liest der Vöhringer Autor am 18. Oktober in Sulz. Als nächstes Projekt folgen Regionalkrimis.

09.10.2019

Von Cristina Priotto

Fast 1000 Seiten umfasst Herbert Noacks Trilogie. Bild: Cristina Priotto

Fast 1000 Seiten umfasst Herbert Noacks Trilogie. Bild: Cristina Priotto

Alle zwei Jahre ein neues fertiges Buch: Diesem Rhythmus ist Herbert Noack treu geblieben. 2015 hatte der Hobby-Schriftsteller aus Vöhringen mit „Alptraum Jakobsweg: Nigra sum sed formosa“ sein Debut als Kriminalbuch-Autor gefeiert. 2017 legte der 58-Jährige mit „Mord auf der Via Podiensis“ den zweiten Band vor. Seit wenigen Tagen kann der gelernte Industriemechaniker den dritten Band der damit abgeschlossenen Jakobsweg-Trilogie in Händen halten. Das 272-Seiten-Werk trägt den Untertitel „Fluch und Segen. Camino francés“.

Wer die ersten beiden Publikationen gelesen hat, kann sich auch beim dritten Buch wieder auf eine spannende Mischung aus historischem Kriminalroman und anschaulichem Reisebericht einstellen. Hauptakteure sind erneut die Pilger Franz und Sarah Herzog sowie deren Tochter Anna. Das Ehepaar möchte den letzten Teil des Jakobswegs in Spanien bis Santiago de Compostela ohne Abenteuer bewältigen – doch natürlich geraten Sarah und Franz mitten in einen Strudel aus Machenschaften zwischen Kardinal, Mönch, Theologen und Historikern.

Es geht um mächtige Organisationen, die den „Camino“ für ihre Interessen nutzen und das Geschichtsrad zurückdrehen wollen.

Beschrieben wird die Route vom Somport-Pass über Navarra, Burgos, Castrojeriz, León und Ponferrada bis Santiago.

Mit dem Jakobsweg kennt Herbert Noack sich aus: Zwischen 2002 und 2017 lief der gebürtige Bautzener die Strecke mit seiner Frau von Rosenfeld bis nach Santiago de Compostela. „Die zunehmende Kommerzialisierung des Jakobswegs ist mir ein Dorn im Auge“, erzählt der Endfünfziger besorgt. Im Abschluss-Band der „Alptraum Jakobsweg“-Trilogie verarbeitet der Feierabend-Schriftsteller auch eigene Erlebnisse in den Jahren 2016 und 2017. „Ich schreibe nur über Orte, die ich selbst kenne, denn geographische Authentizität ist mir auch bei fiktiven Inhalten wichtig“, betont der in Vöhringen lebende Autor. Die Charaktere einiger persönlicher Reisebekanntschaften baut Noack ebenfalls in die Krimis ein.

Was den dritten Band so spannend macht, ist der weitere Kampf der Bruderschaften, der bereits die beiden ersten Bücher geprägt hatte. Zudem entdecken die Eltern Herzog in einem Kloster eine Vermisstenanzeige mit dem Konterfei von Tochter Anna. Diese ist mit dem Konstanzer Professor Daniel Böhmer in archäologischer Mission unterwegs und unerreichbar. Da muss Hauptkommissar Philippe Durand wieder ermitteln.

„Fluch und Segen“ ist weniger grausam, wenn auch eine makabre Szene mit Geiern darin vorkommt, und natürlich sterben wieder Menschen unnatürlich.

Etwa 1000 Stunden hat Herbert Noack am aktuellsten Werk geschrieben, „fast jeden Abend nach der Arbeit für drei Stunden“. Vom Satz über Lektorat und Korrektorat bis zur Cover-Gestaltung hat der Feierabend-Schreiber, der die beiden letzten Bände der Trilogie im Selbstverlag als „Book on demand“ bei einer Online-Druckerei hat veröffentlichen lassen, alles selbst gemacht. Für den Einband hat der Verfasser ein Foto des berühmten „botafumeiro“, das 54 Kilogramm schweren Weihrauchfasses aus der Kathedrale von Santiago de Compostela gewählt.

Mehrere tausend Exemplare der bisher publizierten Bücher hat der Vöhringer bereits verkauft.

Kaum ist die Jakobsweg-Trilogie abgeschlossen, plant Noack bereits das nächste Projekt: Eine Serie mit Regionalkrimis. Gespräche mit einem echten Kommissar hat der Autor bereits geführt.