Reichsbürger

Nachts wird der Staat geleugnet

Die Szene beschäftigt auch die hiesigen Behörden – meistens per Fax.

27.10.2016

Von Jonas Bleeser

Ein selbst ernannter „Reichsbürger“ erschoss vergangenen Mittwoch im fränkischen Georgensgmünd einen Polizisten. Seither wird in einer breiteren Öffentlichkeit über die obskure Szene diskutiert, die in viele Gruppen und Grüppchen zersplittert ist, von exzentrisch bis rechtsextrem. Eines eint sie: Sie streiten ab, dass die Bundesrepublik Deutschland ein rechtmäßiger Staat ist. Das Deutsche Reich habe nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg nie aufgehört zu existieren. Deshalb sehen sich die Anhänger nicht an geltendes Recht gebunden und suchen immer wieder den Konflikt mit den Behörden. Beispielsweise, in dem sie Steuern und Strafen nicht zahlen.