Halbstundentakt für den RoBus

Nahverkehrsplaner Hartmut Jaißle hat einen Taktfahrplan für den Stadtbus entwickelt

Voll des Lobes waren Vertreter aller Fraktionen für den neuen Taktfahrplan, den Hartmut Jaißle von der NahverkehrsBeratung Südwest PartG im Auftrag der Stadt Rottenburg entwickelt hat. Am Dienstagabend stellte der Nahverkehrsplaner aus Lenningen seine Vorschläge zur Neuorganisation des Stadtverkehrs im Rat vor.

27.01.2017

Von Ulrich Eisele

Die Reionalbus-Linie 7623 nach Hirrlingen soll im neuen Taktfahrplan künftig den Stadtverkehr verstärken. Bild: Eisele

Die Reionalbus-Linie 7623 nach Hirrlingen soll im neuen Taktfahrplan künftig den Stadtverkehr verstärken. Bild: Eisele

Grundprinzip ist, dass alle Stadtbuslinien künftig zwischen 6 und 20 Uhr im Halbstundentakt verkehren (mit wenigen Ausnahmen). Dadurch entfällt für die Nutzer das lästige Suchen nach einer passenden Verbindung. Sie können künftig damit rechnen, dass es zu einer bestimmten Minute – zum Beispiel Minute 14 und 44 – stets eine umstiegsfreie Verbindung zum ZOB und zum Bahnhof gibt. Getaktet sind auch die Anschlüsse an den Zug von und nach Tübingen sowie an die Linie 18 über Hirschau nach Tübingen.

Wie funktioniert das? Jaißle hat die bestehenden fünf Stadtbuslinien so eingeteilt, dass sie künftig umstiegsfrei die Fahrten zwischen Burgäcker und Lidl, Kreuzerfeld und Lidl, Lidl und Bahnhof, der Haltestelle Forsthochschule und dem Schelmen, Schelmen und Kreuzerfeld sowie zwischen Eugen-Bolz-Platz und Bahnhof bedienen. Im Stundentakt. Alle Linien fahren über den Eugen-Bolz-Platz. Durch Überlagerungen entsteht so für alle Strecken ein Halbstundentakt, zwischen Bahnhof und ZOB sogar ein 20-Minuten-Takt.

Eine weitere Verbesserung ergibt sich durch Einbindung der Linie 7623 nach Hirrlingen in den Stadtverkehr: Diese soll künftig auch an der Haltestelle Gebhard-Müller-Straße anhalten, so dass es für Schüler und Bewohner des südlichen Stadtviertels stündlich drei Fahrten zur und aus der Stadtmitte gibt. Auch zwischen der Haltestelle Lidl und der Stadtmitte wird die Verbindung durch den Taktfahrplan dichter: Bisher verkehren dort zwei Linien beinahe zur selben Zeit. Künftig sollen sie um eine halbe Stunde versetzt fahren.

Keine zusätzlichen Busse

Der neue Taktfahrplan erfordere keine zusätzlichen Busse, erklärte Hartmut Jaißle dem Gemeinderat. Deshalb könne er auch nahezu kostenneutral umgesetzt werden. Lediglich zur Vervollständigung des Halbstundentakts nach Hirrlingen werde ein zusätzlicher Bus nötig. Dafür rechnet der Nahverkehrsplaner mit Kosten von rund 42000 Euro, von denen aber der Landkreis einen Teil übernehmen würde.

Zirka 45000 Euro Mehrkosten würden der Stadt durch die Ausdehnung des Taktbetriebs von 6 bis 20 Uhr (bisher 18 Uhr) entstehen. Andererseits würden dadurch die bisher zwischen 18 und 20 Uhr angebotene Anmeldetaxifahrten überflüssig. Die könne man künftig von 20 bis 22 Uhr anbieten und dadurch weitere Verbesserungen erzielen, regte Jaißle an.

Insgesamt rechnet der Nahverkehrsplaner mit Mehrkosten von 88000 Euro für die Einführung des Taktverkehrs. Davon müsse die Stadt Rottenburg rund 67000 Euro übernehmen, sagte Oberbürgermeister Stephan Neher. Die Ausschreibung für die neuen Fahrdienstleistungen sollen in den nächsten Wochen erfolgen. In Kraft treten könnte der neue Taktfahrplan im April 2018. Bis dahin laufen noch die Verträge mit den bisherigen Verkehrsunternehmen.

Alfons Heberle (Freie Bürger) fand es „klasse, dass Sie es hingekriegt haben, den Bus auch an der Gebhard-Müller-Straße halten zu lassen“. Christian Biesinger (JA) machte sich Sorgen, dass der Fahrplan im „katastrophalen Frühverkehr“ nicht eingehalten werde und Jörg Bischof (Grüne) regte an, einen „Stresstest“ zu machen, um zu prüfen, ob die geplanten Fahrzeiten auch unter erschwerten Bedingungen einzuhalten sind. Hartmut Jaißle beruhigte: Es sei genügend „Luft“ darin, dass Anschlüsse auch bei Staus und geschlossener Schranke am Bahnhof nicht verpasst werden.

Bedarfsanalyse nicht nötig

Emanuel Peter (Die Linke) regte an, zuerst die Anwohner im Kreuzerfeld nach ihren bevorzugten Fahrzeiten zu befragen. Stephan Neher widersprach: „Wir wollten ja gerade einen Taktfahrplan, dass man – unabhängig von wechselnden Fahrzeiten – stets einen Halbstundentakt hat. Gabriele Hagner (CDU) dankte für die „unglaubliche Arbeit“, die der Verkehrsplaner geleistet habe.

Schüler schwimmen im neuen Taktsystem mit

Für Schüler soll es im neuen Taktsystem keine extra Schülerbusse mehr geben. „Schüler schwimmen im neuen Taktsystem des RoBus mit“, sagte Hartmut Jaißle. Die Taktzeiten werden auf die Anfangs- und Schlusszeiten der Schulen abgestimmt. Eine Zusammenstellung der Schülerfahrten gibt es als separaten Fahrplanauszug inklusive der umsteigefreien Verbindungen für Schüler.

Einzelne, bisher nur im Schülerverkehr bediente Haltestellen entfallen (Sülchenstraße, Winghofer Straße, Kremmlerstraße, Schuhstraße). In den Stoßzeiten des Schülerverkehrs ist der Regionalbus voll und fährt daher über die Schadenweiler Straße direkt zum Bahnhof. Weitere Veränderungen werden bei Fahrplanumstellung gemeldet.

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Erstellt:
27.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 00sec
zuletzt aktualisiert: 27.01.2017, 01:00 Uhr

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