Ahldorf · Extremismus

Nazi-Aufkleber in Ahldorf

Sticker mit rechtsradikalen Parolen wurden in der Felldorfer Straße entdeckt. Die Stadtverwaltung ist bereits informiert.

16.11.2019

Von Mathias Huckert

Die Aufkleber wurden in der Felldorfer Straße verteilt.Bild: Mathias Huckert

Die Aufkleber wurden in der Felldorfer Straße verteilt.Bild: Mathias Huckert

Neongelb sind die Aufkleber, die in der Felldorfer Straße in Ahldorf auf dem Hinweisschild zum Friedhof und auf einer Straßenlaterne angebracht wurden. In großen Lettern steht die Botschaft „NS Area“ darauf, in kleinerer Schrift darüber: „Für den Nationalen Sozialismus.“ Kein Zweifel: Der Slogan ist ein offenes Bekenntnis zum Nationalsozialismus und somit verfassungsfeindlich – und richtet sich ganz klar gegen die Demokratie.

Ebenfalls auf den Aufklebern zu lesen sind die Worte „Gegen Kommunisten & Kapitalisten“, darüber prangt ein Wappen mit Hammer und Schwert. Diese Symbolik ist in der Neonazi-Szene sehr populär: Benutzt wurde es unter anderem von den Brüdern Gregor und Otto Strasser. Letzterer ist in der rechten Szene zum Teil beliebter als Adolf Hitler. Der Grund: Strasser hatte sich seit seinem Eintritt in die NSDAP 1925 immer wieder gegen Hitlers bevorzugte Wirtschaftsordnung eines staatlich gelenkten Kapitalismus gewand. Er vertrat also eine antikapitalistische Haltung im NS-Regime und war zudem nicht aktiv beim Holocaust involviert, was die Symbolik nicht verfassungsfeindlich macht: Hammer und Schwert werden etwa von der rechtsextremistischen Partei „III. Weg“ genutzt und dienen deren Anhängern oft als Platzhalter für das verfassungsfeindliche Hakenkreuz.

Die Partei ist keine Unbekannte in Horb, wie Heinz Högerle, Vorsitzender des Synagogenvereins in Rexingen auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE bestätigt: „Zwei Mitarbeiter unseres Vereins hatten 2017 zwei Männer auf frischer Tat ertappt, als diese Aufkleber in Horb anbrachten. Auch auf dem Weihnachtsmarkt war die Partei einmal vertreten und versuchte, Flugblätter zu verteilen.“ Zwar sei das Verfahren gegen die beiden Männer, die vor zwei Jahren Aufkleber anbrachten, später eingestellt worden, aber Högerle mahnt, immer daran zu denken, dass „es sich nicht bloß um Aufkleber handelt. Es stecken Menschen mit einer gefährlichen Haltung dahinter und die Öffentlichkeit muss das erfahren.“

Keine Hinweise auf Täter

Der Ahldorfer Ortsvorsteher Hartmut Göttler bestätigte unserer Zeitung am gestrigen Freitag, dass er die Stadtverwaltung bereits über die Aufkleber im Ort informiert habe, nachdem er die Aufkleber entdeckt hatte. Göttler erklärt, er könne sich „keinen Reim darauf machen, wer dahinter steckt“. Dass es sich um die Tat von Jugendlichen aus dem Ort oder der Umgebung handeln könnte, schließt der Ortsvorsteher allerdings aus: „Wir haben bei uns bisher keine Tendenzen in diese Richtung festgestellt.“

Kein Platz für rechten Schmutz

Die Horber Stadtverwaltung kennt das Problem mit extremistischen Inhalten in Form von Aufklebern oder Schmierereien schon länger. „Solche Botschaften mit rechten oder anderweitigen politischen Inhalten finden sich leider häufiger“, sagt Bürgermeister Ralph Zimmermann. Er erinnert etwa an die Aussegnungshalle im Horber Ortsteil Nordstetten, die Anfang 2018 mit zwei roten Hakenkreuzen beschmiert wurde.

Der Bürgermeister verurteilt jegliche rechtsextreme Botschaft in Horb aufs Schärfste: „Diese Beschmutzungen haben hier keinen Platz und müssen weg.“

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Erstellt:
16.11.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 16.11.2019, 01:00 Uhr

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