Neo Rauch - Gefährten und Begleiter

Neo Rauch - Gefährten und Begleiter

Der Leipziger Maler spricht in der Doku über seinen Zugang zur Kunst und die vom frühen Verlust seiner Eltern geprägte Vergangenheit.

28.01.2017

Von Dorothee Hermann

Es liegt vielleicht an der Persönlichkeit von Neo Rauch, international einer der gefragtesten Maler seiner Generation: Im Filmporträt der Fernsehjournalistin und Dokumentarfilmerin Nicola Graef („Ich. Immendorff“) scheint der 56-Jährige fast immer auf der Hut, auch dann, wenn er Seite an Seite mit Ehefrau und Malerkollegin Rosa Loy in die Kamera blickt. Es ist, als achte das Paar stets auf den quasi-offiziellen Auftritt.

Dafür lassen bedeutende Neo-Rauch-Sammler den Kinozuschauer in ihre Schlafzimmer spähen, teilweise Weiß in Weiß gehalten wie ein White-Cube-Ausstellungsraum, wo sie sich in der „intimen Atmosphäre“ ihr spezielles Tête-à-Tête mit den zugleich phantastischen wie seltsam konkreten Bildern geschaffen haben.

Trotz seiner an Scheu grenzenden Ernsthaftigkeit und des Abstands zu jedem Stargetue ist der routinierte Radfahrer Rauch ziemlich fotogen. Die Kamera folgt ihm in sein Leipziger Fabrik-Atelier, wo er ein bisschen ungehalten mit einer großformatigen Leinwand kämpft – weil dafür eigentlich seine Assistenten da sind, und weil der Künstler sich über sich selbst ärgert, weil er das „vor fünf Jahren noch mit links gemacht hätte“. Eine riesige CD-Kollektion sowie der cremefarbene Mops Smylla helfen bei der Inspiration.

Die Filmemacherin hat Neo Rauch drei Jahre lang begleitet und bringt ihn schließlich dazu, vom frühen Unfalltod seiner Eltern zu sprechen. „Das war natürlich die Katastrophe, die sich wie ein dunkler Film über die Familie gelegt hat.“ Was die Bilder angeht, ist der Zuschauer auf eigene Beobachtungen angewiesen oder auf Äußerungen von Sammlern oder Ausstellungsbesuchern. Das hat gelegentlich etwas von Museumspädagogik.

Mitunter etwas spröde filmische Annäherung an den international erfolgreichen Maler Neo Rauch aus Leipzig.