Grünmettstetten · Natur

Neue Ideen um den Anglerteich

Das Areal auf Grünmettstetter Gemarkung wurde an eine Horber Familie verkauft, die das Gelände aufhübschen will. Gibt’s nun ein Biotop?

29.10.2020

Von Willy Bernhardt

Ein ausgetrockneter und zugewachsener einstiger „See“ und eine vergammelte Freizeiteinrichtung – so verließ der alte Pächter nach fünf Jahren das Areal. Inzwischen wurde der Teil von einer Horber Familie gekauft. Der Stadt Horb gehört der größere der beiden Seen.Bilder: Karl-Heinz Kuball

Ein ausgetrockneter und zugewachsener einstiger „See“ und eine vergammelte Freizeiteinrichtung – so verließ der alte Pächter nach fünf Jahren das Areal. Inzwischen wurde der Teil von einer Horber Familie gekauft. Der Stadt Horb gehört der größere der beiden Seen.Bilder: Karl-Heinz Kuball

Helmut und Elisabeth Bohleber aus Nagold sind glücklich, dass der Anglerteich im Gewann „Seewald“ auf Gemarkung Grünmettstetten nun in anderen Händen sich befindet, als dies die vergangenen gut fünf Jahre der Fall war. Beide weinen sie dem bisherigen Pächter Helmut Hensch, der das beliebte und idyllisch in einer Talsenke gelegene Angler-Areal zwischen Bahnlinie und jetziger B28 nach ihrer Ansicht „mehr schlecht als recht“ umgetrieben hat. Hentsch folgte als Pächter dem Ehepaar Bohleber, denen die Teichanlage zu einem großen Teil rund 40 Jahre selbst gehört hatte und die über die Jahrzehnte hinweg immer für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hatten. Zum neuen Eigentümer, der Horber Familie, haben die Bohlebers großes Vertrauen, dass er etwas aus dem Areal macht.

Stadt kann mitbestimmen

Durchaus möglich könnte in naher Zukunft sein, dass aus der Gesamtfläche, welche sich die Bohlebers bis dato mit der Stadt Horb geteilt hatten, ein Biotop entstehen könnte. Dies jedenfalls möchte Horbs Stadtsprecherin Inge Weber nicht ausschließen. Sie verwies im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE darauf, dass auch die Stadt nun froh ist, dass an die Ära Hensch ein Knopf dran gemacht werden konnte und mit den neuen Eigentümern schon von Beginn an ein vertrauensvolles Verhältnis bestehe. Auch habe die Stadt Horb inzwischen den zweiten Teil des großen Sees dort gekauft und somit könne direkt mitbestimmt werden, in welche Richtung sich dieses auch als Naherholungsgebiet geschätzte Areal in naher Zukunft entwickeln könnte.

Der „kleine See“ daneben gehört der Horber Familie und auch die heruntergekommenen Hütten hat die Familie übernommen. Diese will sie im Laufe der Zeit auf Vordermann bringen und ansehnlich herrichten. Gemeinsam mit den neuen Nachbarn will die Stadt eine Konzeption entwickeln, was dort in Zukunft möglich sein könnte, sagt Inge Weber. Klar indes sei schon jetzt, dass es dort künftig keine Möglichkeit mehr zum Angeln geben werde und es bereits jetzt konkrete Überlegungen gebe, daraus ein Biotop entstehen zu lassen. Wobei vorsichtig geäußerte positive Signale des Regierungspräsidiums Karlsruhe die Stadt hoffnungsvoll stimmten. Jedenfalls gibt für diese wie auch für die neue Eigentümerfamilie viel zu tun, um gegebenenfalls daraus ein Biotop-Schmuckstück entstehen zu lassen, ist sich Inge Weber sicher.

Was für den Biotop-Wunsch spricht, sei unter anderem auch der Umstand, dass es aus Karlsruhe Signale gegeben hat, dass es für den einstigen Anglerteich in Zukunft „Öko-Punkte“ im Zusammenhang mit dem Bau der B28 geben könnte. Was im Grunde genommen naheliegend wäre: Schließlich steht irgendwann der weitere Ausbau der Bundesstraße in Richtung „Rauher Stich“ mit Anbindung an die Hohenbergumfahrung in Horb an und dabei könnte es von Nutzen sein, in unmittelbarer Umgebung „Ausgleichsflächen“ für die B28 zu schaffen. Weber verweist auch darauf, dass die Stadt bereits in Gespräche mit dem Landratsamt in Freudenstadt ist, von dort wurden ebenfalls positive Signale für ein Biotop auf Gemarkung Grünmettstetten gesendet. Eine Einschätzung im Übrigen, der sich auch Grünmettstettens Ortsvorsteher Manfred Claus vorbehaltlos anschließt.

See wieder auffüllen

Da der große Weiher, der sich jetzt komplett im Eigentum der Stadt Horb befindet, nur von Regen- und etwas Grundwasser gespeist wird und keine natürlichen Zuflüsse hat, wurde er in den trockenen Jahren von Hensch mit einer groß ausgelegten Plane gegen zu viel Verdunstung und Eindringen des Wassers in den Untergrund geschützt. Nun müsste es eine professionelle Lösung gehen. Eine davon könnte sein, sagt Weber, dass der Grund des großen Sees vielleicht mit Lehm verdichtet werden könnte, so dass zumindest das Regenwasser dort stehen bleiben könnte und so auch Amphibien anlockt.

Die Stadtsprecherin erinnert daran, dass bereits vor Jahrzehnten ein Nabu-Vorläufer immer zur Laichzeit von Kröten und Fröschen mit Eimern ausgestattet die Amphibien in Eimern gesammelt und über die damalige L370 in Richtung See getragen hätten, um zu verhindern, dass die Tiere von Fahrzeugen überrollt werden. Indessen freut sich Elisabeth Bohleber wie ein Hecht im Karpfenteich darüber, dass es nun bei „ihrem“ langjährigen Anglerteich eine Konstellation gibt, „die Helmut und mich richtig glücklich macht“.

Neue Ideen um den Anglerteich

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Erstellt:
29.10.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 05sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2020, 01:00 Uhr

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