Tübingen · Französische Filmtage

Neue Möglichkeiten entdecken

In acht Wochen startet die 37. Ausgabe des frankophonen Festivals – in besonderer Form. Nämlich live wie gehabt, aber auch online. Ein erster Ausblick aufs Programm.

02.09.2020

Von Madeleine Wegner

Michel PiccoliIhnen wird ein besonderer Platz gewidmet: Den kürzlich verstorbenen Ikonen des französischsprachigen Kinos , Schauspieler Michel Piccoli und Regisseurin Agnes Varda. Bild links: Filmstarts, Archivbild rechts: Ulrich Metz

Michel PiccoliIhnen wird ein besonderer Platz gewidmet: Den kürzlich verstorbenen Ikonen des französischsprachigen Kinos , Schauspieler Michel Piccoli und Regisseurin Agnes Varda. Bild links: Filmstarts, Archivbild rechts: Ulrich Metz

Werden sie es wagen? Wird es trotz der nötigen Einschränkungen eine 37. Ausgabe der Französischen Filmtage geben? Ja, wird es! Vom 28. Oktober bis 4. November präsentiert das größte Schaufenster des frankophonen Films in Deutschland auch in diesem Jahr die neuesten Filme aus der gesamten Frankophonie vom eigenwilligen Autorenfilm noch unentdeckter Filmschaffender bis zum opulenten Kinoereignis mit Starbesetzung für die große Leinwand – und zwar live und online.

Rund 15.000 Interessierte zählen die Filmtage. Mit der geplanten Online-Version soll es auch in diesem Jahr trotz Abstandsregeln und Hygienekonzept ein Publikumsfestival bleiben. Noch mehr: Es soll weiter und über die Region hinaus wachsen. Schließlich kann online jeder von wo auch immer in Deutschland einschalten und aktuellste Filme aus französischsprachigen Ländern anschauen.

„Vielleicht werden diese Filmtage die besten, die wir je hatten“, zeigt sich Festivalleiter Christopher Buchholz äußerst optimistisch. Er sieht vor allem die großen Vorteile der Online-Festivalausgabe: So eröffne der virtuelle Raum etwa ganz neue Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit vielen Gesprächspartnern auf der ganzen Welt. Die Diskussionen waren und sind stets ein wichtiger Pfeiler der Filmtage. „Von engagierten Gesprächen über sämtliche Schwerpunkte des Festivals wird auf keinen Fall Abstand genommen“, heißt es in einer ersten Pressemitteilung.

Derzeit arbeitet das Filmtage-Team das Programm aus. So viel lässt sich jedoch schon verraten: Natürlich wird es auch in diesem Jahr ein Cinéconcert geben, und zwar ein ganz besonderes. Schüler der Musikschule Jamclub in Tübingen haben eine Musik zu dem Stummfilmklassiker „Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau komponiert. Die Jugendband unter Leitung von Thomas Maos wird das Cinéconcert in Tübingen, Stuttgart und Reutlingen aufführen.

Ein wichtiger thematischer Schwerpunkt soll in diesem Jahr das frankophone Afrika sein. Zehn Filme – zum größten Teil von afrikanischen Filmschaffenden in Afrika produziert – ermöglichen einen aktuellen Blick auf den Kontinent.

Michel Piccoli und vor allem Agnès Varda, die 2008 in Tübingen zu Gast war, begleiten die Französischen Filmtage seit den allerersten Anfängen. Diesen beiden Ikonen des französischen Films soll daher ein besonderer Platz bei der 37. Ausgabe eingeräumt werden. Erinnern will das Festival auch an unterschiedliche „Heldinnen“. Ob Krankenschwestern im Zweiten Weltkrieg oder Frauen, die im 19. Jahrhundert in Männerkleidern die Welt erobert haben, oder auch südamerikanische Reporterinnen: Ein Themenschwerpunkt zeigt außergewöhnliche Filme über außergewöhnliche Frauen. Auch das Kriegsende vor 75 Jahren wird ein Thema des diesjährigen Festivals sein.

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Erstellt:
02.09.2020, 18:34 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 02.09.2020, 18:34 Uhr

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