Sulz/Dornhan

Neue Wende beim Dauerthema Windpark Sulz/Dornhan: Wie die EnBW am gestrigen Donnerstag in einer Pres

17.05.2019

Von Cristina Priotto

Neue Wende beim Dauerthema Windpark Sulz/Dornhan: Wie die EnBW am gestrigen Donnerstag in einer Pres

Neue Wende beim Dauerthema Windpark Sulz/Dornhan: Wie die EnBW am gestrigen Donnerstag in einer Pressemitteilung mitteilte, lässt der Energieversorger „die Bauentscheidung für die beiden auf Gemarkung Dornhan und Sulz geplanten Windkraftanlagen vorerst ruhen“. Konkreter Anlass sind laut Ulrich Stark, bei der EnBW für die Kommunikation zuständig, dass sich in jüngster Zeit ein Milanpaar einen neuen Brutplatz in unmittelbarer Nähe der Standorte in Dornhan und Sulz gesucht hat. Die EnBW hat die brütenden Vögel inzwischen auch gutachterlich bestätigen lassen. „Um diese Veränderungen in der Natur angesichts der anstehenden Investition in Millionenhöhe präziser bewerten zu können, soll die Brutsaison 2019 zunächst abgewartet werden“, informiert Stark.

Auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE konkretisierte der EnBW-Sprecher die aktuelle Entwicklung: „Dieses Jahr wird sicher nicht mehr mit dem Bau angefangen. Es sind so viele Unwägbarkeiten drin, das man keine ernsthaften Aussagen über einen möglichen Termin machen kann.“ Ulrich Stark geht sogar davon aus, dass nochmals eine neue Ausschreibung nötig sein wird, „weil es sonst nicht zu schaffen ist“.

Die Ausschreibung für den Windpark Sulz/Dornhan lief bereits, zudem hatte das Landratsamt Rottweil beide Windkraftstandorte genehmigt – einen auf dem Kalten Feld auf Gemarkung Dornhan und einen auf dem Brachfeld, das zu Sulz gehört.

Der mehrfach verschobene Baubeginn war zuletzt noch für dieses Jahr im Sommer vorgesehen. Bis Mitte 2020 wollte die EnBW die zwei Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb nehmen.

Rund 16 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sollten die beiden Windkraftanlagen mit Gesamthöhen von 200 Metern (Kaltes Feld, 134 Meter Nabenhöhe) beziehungsweise 230 Metern (Brachfeld, 164 Meter Nabenhöhe) ab Ende 2019 erzeugen. Der Durchmesser der Rotoren misst jeweils 131 Meter. Die Nennleistung ist insgesamt mit 6,6 Megawatt vorgesehen.

Damit ließen sich rechnerisch mehr als 4500 Haushalte klimafreundlich versorgen.

Nach der Erstellung umfangreicher Gutachten zu den Belangen von Mensch und Natur hatten die Landratsämter Freudenstadt und Rottweil Ende 2016 beziehungsweise Anfang 2018 die Genehmigungen für beide Anlagen erteoöt.

Darauf aufbauend, erhielt die EnBW beim Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur im Mai 2018 den Zuschlag. Zwingend vor Beginn der Vegetationsperiode hatte das Energieunternehmen die Rodungsarbeiten an den Standorten bis Ende Februar vorgenommen. Darüber hinaus wurden vorsorglich noch keine weiteren Maßnahmen wie der Ausbau der Zufahrtswege oder die Verlegung des Netzanschlusses zum Umspannwerk Bettenhausen vorgenommen.

Bei der Initiative „Weckruf Dornhaner Windkraftgegner“ dürfte der Aufschub für Rückenwind sorgen: Die Gruppierung um Peter Heimberger lehnt den Bau der Windräder ab und hat immer wieder darauf verwiesen, dass der geplante Standort auf dem Kalten Feld ein Milan-Dichtezentrum sei. Erst Anfang des Jahres hatte Robert Glück einen Horst entdeckt, der von Jung- und Altvögeln angeflogen wurde und dies als Joker für einen Aufschub gefeiert.

Für Ulrich Stark von der EnBW ist der jetzige Aufschub des Projekts nicht so ungewöhnlich: In Gammertingen (Kreis Sigmaringen) musste der Bau einer Windkraftanlage 2016 aus demselben Grund vorläufig auf Eis gelegt werden. „Windkraft ist inzwischen wahrscheinlich schwieriger als der Flughafen Berlin BER oder Stuttgart 21“, sagte der EnBW-Pressesprecher und fügte hinzu: „Die Natur ist dynamisch.“ An anderen Stellen, die die EnBW für den Bau von Windenergieanlagen vorgesehen hatte, kam es nach der jeweiligen artenschutzrechtlichen Begutachtung immer wieder zum Zuzug geschützter Tierarten.

Sowohl EnBW als auch die Bürger und die Windkraftgegner sind jetzt gespannt, ob und wann die WEAs tatsächlich gebaut werden.

Brut nur einmal im Jahr

Rotmilane zählen bei den Greifvögeln zu den Habichtartigen und leben im Wesentlichen in Europa. Die Tiere

brüten ab April oder Mai bevorzugt in offenen Landschaften, die mit kleinen Wäldern durchsetzt sind. Rotmilane brüten nur einmal im Jahr etwa 33

Tage lang. Das Gelege besteht meist aus drei Eiern. Bei der Suche nach Beute gleiten und segeln die Vögel im Flug sehr niedrig über die Landschaft.

Energie Die EnBW lässt die Entscheidung, auf dem Brachfeld und auf dem Kalten Feld zwei Windenergieanlagen zu errichten, wegen eines Milanhorsts vorerst ruhen. Von Cristina Priotto Brut blockiert Bau

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Erstellt:
17.05.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.05.2019, 01:00 Uhr

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