Verkehr

Neuer Bahnhof schon Ende 2017

Dank früher Anhörung der Anwohner und des Plangenehmigungsverfahren kann der barrierefreie Zugang zum Mittelbahnsteig schneller realisiert werden.

09.11.2016

Von Cristina Priotto

Vom Hausbahnsteig auf den mittleren Bahnsteig, von dem am Bahnhof Sulz die Züge in Richtung Singen und Stuttgart abfahren, gelangen Reisende bisher nur über Treppen und durch die Unterführung. Ein Aufzug soll dies nach dem aufwendigen Umbau nächstes Jahr ändern. Bild: Priotto

Vom Hausbahnsteig auf den mittleren Bahnsteig, von dem am Bahnhof Sulz die Züge in Richtung Singen und Stuttgart abfahren, gelangen Reisende bisher nur über Treppen und durch die Unterführung. Ein Aufzug soll dies nach dem aufwendigen Umbau nächstes Jahr ändern. Bild: Priotto

Ungläubiges Staunen herrschte am Montagabend in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU), als Joachim Störk vom Ingenieurbüro Störk und Bengsch den aktuellen Stand für die Realisierung des Bahnhofsumbaus präsentierte.

Denn anstatt erst bis Ende 2018 kann der barrierefreie Umbau bereits ein Jahr früher und zwar bis Ende November 2017 erfolgen. Der Grund ist, dass nur ein Plangenehmigungsverfahren, die einfachere und verkürzte Variante zu einem Planfeststellungsverfahren, angewendet wird. Dies wiederum liegt daran, dass die Stadt und die Bahn Ende Januar die Anwohner über Lärmemissionen informiert hatten und diese schriftlich ihr Einverständnis dazu erklärten.

Nach der Bürgeranhörung wurde auch die Anordnung des Bahnsteigs so verändert, dass der Zugang mittig und somit benutzerfreundlicher gebaut wird. Zudem erhält der Mittelbahnsteig ein Gegengefälle, damit etwa Kinderwagen oder Rollatoren nicht in Richtung des Gleises rollen können.

Störk erklärte, dass der Aufzugsschacht im Rohbau von DB Station & Service mitgeliefert wird. Des Weiteren werden in der Unterführung zwei zusätzliche Treppenstufen eingebaut, um das Bahnsteigniveau zu erreichen.

Anstelle des bisherigen massiven Betons wird der Eingang zum neuen Treppenzugang mit einer Stahlkonstruktion mit Verglasung überdacht. Auch die beiden Aufzüge am Haus- und Mittelbahnsteig werden mit Glas umbaut.

„Der Bereich ohne Tageslicht wird sehr gering“, versprach Joachim Störk bezüglich des Treppenzugangs. Damit soll die Unterführung aufgewertet werden und für ein besseres Sicherheitsgefühl gesorgt sein. Der Fahrkartenautomat soll näher bei der Treppe aufgestellt werden und durch das verlängerte Dach über dem Aufzug einen Sonnenschutz erhalten.

Konformitätsprüfung nötig

Störk informierte die ATU-Mitglieder, dass derzeit geprüft werde, ob der geplante Treppenzugang und die beiden Aufzüge dem europaweit einheitlichen Regelwerk der Bahnbetreiber entsprechen. Diese Überprüfung nimmt der TÜV Rheinland vor, bis im Frühjahr soll der Beschluss des Eisenbahnbundesamts vorliegen.

Die sogenannte „EG-Konformitätsprüfung“ ist Voraussetzung für die spätere Freigabe. Zusatzkosten entstehen dadurch nicht.

Danach könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden, der Umbau soll von Mai bis November 2017 erfolgen. „Bis zum Fahrplanwechsel 2017 soll die neue Unterführung fertig und das Projekt zum Abschluss gebracht sein“, stellte der Planer in Aussicht.

Dominique Steng (FWV) war, wie alle Ratskollegen, positiv überrascht vom neuen Zeitplan, befürchtete aber Auswirkungen auf den Etat 2017. Bürgermeister Gerd Hieber versicherte, dass im Haushaltsplan für 2017 genügend Mittel auch für den ambitionierten Zeitplan eingeplant seien.

Nachdem sich die erste Freude gelegt hatte, musste der Ausschuss für Technik und Umwelt am Montag die Ingenieursleistungen zur EU-Konformitätsbewertung und Zertifizierung für den Ausbau des Bahnsteigs und die Herstellung eines barrierefreien Zugangs an den TÜV Rheinland Rail Certification mit Sitz in Köln vergeben. Diese haben einen Kostenumfang von 13447 Euro. Das Votum erfolgte einstimmig.

Im Längsschnitt sind der neue, abgewinkelte Treppenzugang zur Unterführung sowie der neue Aufzug am Hausbahnsteig des Bahnhofs wie nach dem Umbau zu erkennen.Grafik: Ingenieurbüro Störk und Bengsch

Im Längsschnitt sind der neue, abgewinkelte Treppenzugang zur Unterführung sowie der neue Aufzug am Hausbahnsteig des Bahnhofs wie nach dem Umbau zu erkennen.Grafik: Ingenieurbüro Störk und Bengsch

Zeitlicher Ablauf für den Umbau des Bahnhofs:

Oktober/November 2016: EG-Prüfung der Unterlagen von Stadt und DB Station & Service sowie das Plan

genehmigungsverfahren laufen

Frühjahr 2017: Beschluss durch das Eisenbahnbundesamt erwartet

März/April 2017: Ausschreibung der Arbeiten geplant

Mai bis November 2017: Umbau