IOC

Neureuther attackiert Bach scharf

Für den ehemaligen Ski-Rennläufer ist das Verhalten des IOC-Präsidenten ein „Offenbarungseid“.

22.10.2016

Von SID

Ist vom Verhalten des IOC-Präsidenten schwer enttäuscht: Christian Neureuther. Foto: dpa

Ist vom Verhalten des IOC-Präsidenten schwer enttäuscht: Christian Neureuther. Foto: dpa

München. Der ehemalige Ski-Rennläufer Christian Neureuther hat IOC-Präsident Thomas Bach scharf attackiert. „So, wie sich Bach zuletzt in Rio gegenüber den Athleten präsentiert hat, wie er das russische Dopingthema wegmoderiert und die russische Whistleblowerin Julia Stepanowa fallen gelassen hat – darüber bin ich schwer enttäuscht. Was ist aus diesem ehemaligen Sportler geworden?“, sagte Christian Neureuther in der Süddeutschen Zeitung.

Insbesondere stößt dem Vater von Ski-Ass Felix Neureuther sauer auf, dass Bach auf einen Besuch der Rio-Paralympics, „eine der wichtigsten und integrativsten Ideen unserer Zeit, die dazu aus der olympischen Bewegung entstanden ist“, verzichtet hatte. Dies nannte der ehemalige Ski-Rennläufer einen „Offenbarungseid“. Der Mann von Ski-Ikone Rosi Mittermaier fragte: „Verändert das Umfeld so den Menschen?“ Der frühere Fechter Bach hatte den Verzicht auf eine Reise zu den Paralympics in Rio de Janeiro mit einem vollen Terminkalender begründen lassen.

Der 67 Jahre alte Christian Neureuther, 1992 Presseattaché der deutschen Olympiamannschaft, machte auch Verbesserungsvorschläge. „Es gibt so viel Geld beim IOC, als Präsident hätte ich als erstes damit begonnen, ein weltweites, neutrales, unabhängiges Anti-Doping-System zu finanzieren“, sagte er. Außerdem würde er „Staaten oder Nationale Olympische Komitees, die nicht mitziehen, von Spielen ebenso ausschließen wie Sportler, die gedopt haben“.

Weiterhin forderte Christian Neureuther, der Gigantismus bei Olympia müsse „ein Ende haben. Gib jedem Land die Freiheit, Spiele nach seinen Möglichkeiten zu gestalten – und nicht nach einem Bid Book, nach einer Ausschreibung, die Schuldenberge aufhäuft. Wir brauchen höchstens grünen Gigantismus.“ sid