Bärenwaisenhaus

Neuzugang im Bärenpark

Ein weiterer Welpe aus Albanien ist sicher im Schwarzwald angekommen. Die erste Notstation für verwaiste Bären hat nun insgesamt drei Jungtiere in ihrer Obhut.

08.12.2016

Von NC

Vorsichtig verlässt der Bärenwelpe Agonis nach seiner Ankunft im Schwarzwald die Transportkiste und untersucht jeden Winkel der Quarantänestation, in der er zunächst untergebracht ist. Bald wird er in die naturnahe Freianlage im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach umziehen können, in der er sich verhaltensgerecht entwickeln soll. Eine naturnahe Aufzucht ist oberstes Gebot. Bild: Stifung für Bären

Vorsichtig verlässt der Bärenwelpe Agonis nach seiner Ankunft im Schwarzwald die Transportkiste und untersucht jeden Winkel der Quarantänestation, in der er zunächst untergebracht ist. Bald wird er in die naturnahe Freianlage im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach umziehen können, in der er sich verhaltensgerecht entwickeln soll. Eine naturnahe Aufzucht ist oberstes Gebot. Bild: Stifung für Bären

Samstag, 3. Dezember, 2016, 4.30 Uhr: Der kleine Bärenwelpe Agonis betritt zum ersten Mal sein neues Zuhause im Schwarzwald. Mit einer gesunden Portion Vorsicht untersucht er jeden Winkel der Quarantänestation. In Albanien fiel er Wilderern zum Opfer, wurde brutal seiner Mutter entrissen und musste angekettet als Touristenattraktion herhalten. Obwohl er noch nicht einmal ein Jahr alt ist, weist er bereits schwere Verhaltensstörungen auf. Sein Schicksal wurde durch Menschenhand auf eine schwere Probe gestellt. Im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach wendet sich nun das Blatt: Hier wartet eine naturnahe Freianlage auf ihn, in der er sich verhaltensgerecht entwickeln soll.

Nach langer und intensiver Vorbereitungsphase entsandte die Stiftung für Bären Rüdiger Schmiedel und Bernd Nonnenmacher nach Tirana, die Hauptstadt Albaniens, um die Überführung des kleinen Agonis nach Deutschland sicher zu stellen. Bereits im September führten die beiden eine erfolgreiche Rettungsaktion aus dem Balkanstaat durch.

Als damals die zwei Waisen Arthos und Arian von den albanischen Behörden beschlagnahmt wurden, entstand im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald die erste Notstation für mutterlose Bärenwelpen – denn ein Projekt dieser Art gab es bis dato nicht. Nun befinden sich insgesamt drei kleine Braunbären in der Obhut der Tierschützer in Bad Rippoldsau-Schapbach. Eine große Aufgabe steht ihnen bevor: eine naturnahe, tiergerechte Aufzucht.

„Die schwierigste Arbeit beginnt jetzt“, so Sabrina Schröder, Biologin und stellvertretende Parkleiterin im Schwarzwald. „Eine gesunde Distanz zu den Kleinen zu wahren, ist die größte Herausforderung für das gesamte Team.“ Gerade die intensive menschliche Nähe zu den jungen Bären kann zum Verhängnis werden. Die Stiftung hat in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge bei der Therapie von misshandelten Bären erzielt. Mit naturnaher Fütterung, möglichst ohne großen Bezug zum Menschen, soll das Konzept verhaltensgerechtes Leben nun auch auf heranwachsende Tiere angewendet werden.

Eine Auswilderungsstation wie in Kamtschatka gibt es in Europa derzeit noch nicht. „Für uns ist es wichtig,“ so die Stiftungsvorsitzende Beate Zandt, „dass diese Welpen wesentlich zur Aufklärung und Bildung von deutschen Touristen beitragen, damit sich in Albanien kein weiterer Missbrauch dieser Wildtiere fortsetzt.“

Über den Alternativen Wolf- und Bärenpark

Der Parkin Bad Rippoldsau-Schapbach ist ein Tierschutzprojekt, getragen von der gemeinnützigen Stiftung für Bären. Zur Zeit befinden sich zehn Braunbären und zwei Grauwölfe in den zehn Hektar großen, naturbelassenen Freianlagen im Schwarzwald.

Alle Tiere wurden aus Tierschutzgründen in unserem Park aufgenommen. Die Park-Mitarbeiter gewähren eine verhaltensgerechte Unterbringung für misshandelte Bären und schaffen durch Interaktionen zwischen Wolf und Bär eine tiergerechte Rehabilitierung. Die Events sollen mit Freizeitspaß gleichzeitig Aufklärung und Bildung vermitteln.

Die Stiftung strebt ein Wildtierverbot für Zirkusse, sowie ein Zuchtverbot für Wildtiere in Gefangenschaft an.

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Erstellt:
08.12.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 08.12.2016, 01:00 Uhr

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