Au-Brunnen

Nicht alles klug

Weitere Reaktionen zum Au-Brunnen.

15.04.2016

Von Manuel Haus, Tübingen

Dank der Veranstaltung zum Au-Brunnen und der Berichterstattung zu Wohnbauflächen habe ich diese Woche viel gelernt: Lineare Fortschreibung von Flächenbedarf ist bei Wohnbebauung absurd, bei Gewerbe ein “rationales” Argument.

Alle, die die Aufgabe des Au-Brunnens ablehnen, tun dies “prinzipiell”, die Befürworter eines ständigen Flächenwachstums für Gewerbe haben eine rationale Abwägung getroffen. Dass neben einem Ausfallen der Bodenseewasserversorgung (extrem unwahrscheinlich) auch Tübinger Brunnen ausfallen könnten, kommt im Untersuchungsbericht zur Sicherheit der Wasserversorgung nicht vor. Daher gibt es diesen Fall auch nicht. Verschmutzung der Tübinger Brunnen durch Hochwasser gab es schon, ist aber auch irrational. Vermutlich auch ein Tankwagen-Unfall auf der B 27.

Ereignisse mit geringen Wahrscheinlichkeiten sind vernachlässigbar (Tschernobyl und Fukushima lassen grüßen). Der Klimawandel findet nicht statt: Vermehrter Bedarf an Trinkwasser durch verringerte Grundwasserneubildung auf der Waldhäuser Höhe ebenfalls nicht.

Das Aussetzen der Umwälzung des Bodensees , die Reinigungsfunktion des Tiefenwassers auf Grund der Klimaerwärmung ist ebenfalls ein irrationales Argument. Alles, was mathematisch sicher ist, ist sicher.

Und in der Mathematik kann anscheinend doch der größere Teil einer Menge die Hälfte sein. Jedenfalls, wenn das Ergebnis einer Abfrage nicht den Erwartungen entspricht. Mein Fazit: Nicht alles, was intelligent ist, ist auch klug.