Lässt sehnsüchtige Thirtysomethings im Bermudadreieck der Langeweile stranden.

Nichts als Gespenster

Lässt sehnsüchtige Thirtysomethings im Bermudadreieck der Langeweile stranden.

23.11.2015

Von Dorothe Hermann

14.09.2015 Nichts als Gespenster
© null 02:38 min

Eine Stunde vom Grand Canyon dehnt sich die Landschaft, „wie man?s aus den Filmen kennt?. Vor Sätzen wie diesem graut einem schon bei beflissenen Urlaubs-Dia-Abenden. Und erst recht in einem Film (Regie: Martin Gypkens), der Erzählungen der Berliner Autorin Judith Hermann kinokompatibel machen möchte.

Die monumentale Szenerie gehört für diesmal nicht den Cowboys, sondern einem Jeunesse-dorée-Pärchen, das es sich leisten kann, in einem dicken, silbrigen Geländewagen einmal quer durch die Vereinigten Staaten zu fahren. Die Einstiegssequenz mit der genüsslich inhalierenden Raucherin gleicht einer exakten Kopie der inzwischen verbotenen Kino-Zigarettenwerbung.

Nicht nur Ellen und Felix (August Diehl), die beiden im Geländewagen, wirken wie Fremdkörper, denen es nirgendwo auf der Welt gelingt, in Beziehung zu treten zu dem, was sie umgibt. Die außerordentliche Brigitte Hobmeier wird in der Jamaika-Episode als übrig gebliebenes Bikini-Mädchen verheizt. Fritzi Haberlandt stolpert radebrechend durch Venedig. Sie alle wirken wie Staffage einer Bildsprache, die sich ein Büro für Tourismus-Marketing ausgedacht haben könnte.

Gleichzeitig transportieren sie das Klischee des unbeholfenen Deutschen, der bei aller Reisebesessenheit zwischen Island und Jamaika doch niemals irgendwo dazugehört. Was die Figuren, sie sind um die 30, eigentlich suchen, bleibt vage. Die Liebe, wie der Verleih so euphemistisch wie kitschig verlauten lässt, dürfte es eher nicht sein.

Nichts als Gespenster

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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