VfB Stuttgart spekuliert im vorletzten Heimspiel auf Coup gegen Dortmund

Nichts für schwache Nerven

Hannover 96 kann sich schon auf den Bundesliga-Abstieg einstellen. Wen erwischt es noch, wer spielt in der Relegation? Das Finale im Rennen um den Klassenerhalt elektrisiert. Mittendrin: der VfB Stuttgart.

22.04.2016

Von WOLFGANG SCHEERER

Eine ganze Menge Diskussionsbedarf: VfB-Kapitän Christian Gentner (2. v. li.) nahm sich nach dem 0:1 in Augsburg seine Kollegen zur Brust. Foto: dpa

Eine ganze Menge Diskussionsbedarf: VfB-Kapitän Christian Gentner (2. v. li.) nahm sich nach dem 0:1 in Augsburg seine Kollegen zur Brust. Foto: dpa

Stuttgart. Nur noch vier Spiele. Für sieben Klubs der Fußball-Bundesliga sind es vier gegen den Abstieg - wenn man davon ausgeht, dass der abgeschlagene Letzte Hannover 96 (18 Punkte) mit neun Zählern Rückstand auf Eintracht Frankfurt inzwischen nicht mehr zu retten und der Tabellenzehnte 1. FC Köln (37) bereits so gut wie gerettet ist.

Wie groß Chancen und Hoffnung auf den Klassenerhalt sind, lässt sich am Restprogramm diskutieren, aber auch an der sportlichen Tendenz ablesen. Beim VfB Stuttgart, dem Hamburger SV und trotz Trainerwechsels bei den Frankfurtern zeigte der Pfeil zuletzt nach unten, bei Darmstadt, Hoffenheim, dem FC Augsburg und Werder Bremen mehr oder weniger stark nach oben. Fakt bleibt: In der Tabelle ist zwischen Hannover und Köln die Abstiegsangst dicht eingezwängt. Jeden der sieben Vereine kann es treffen, jede Niederlage schmerzt jetzt doppelt. Darmstadt (35) liegt als Elfter vorm Hamburger SV und 1899 Hoffenheim (je 34), dem FC Augsburg und dem VfB (je 33) sowie Bremen (31) und Frankfurt (27).

Das finale Programm liest sich vor allem für den VfB und Bremen sehr anspruchsvoll. Der SV Werder ist bereits heute Abend beim HSV gefordert und spielt danach beim VfB, in Köln und gegen Frankfurt, trifft also auf drei Mitkonkurrenten. Das Duell mit der Eintracht zum Abschluss am 14. Mai könnte durchaus zum Abstiegs-Endspiel zweier Traditionsklubs werden.

Wenn sich die Stuttgarter fangen. Sie treffen morgen, 15.30 Uhr, daheim auf Dortmund, spielen im ungeliebten Montagsspiel am 2. Mai voraussichtlich ohne die Unterstützung boykottwilliger Fans in Bremen. Danach geht es gegen Mainz und Wolfsburg, beide im Kampf um die Europapokalplätze voll gefordert. Vergleichsweise etwas einfacher dürften es die Hoffenheimer haben, weil zwischen den Auftritten in Mönchengladbach und daheim gegen Schalke zwei Klubs warten, für die es allenfalls noch um die Frage der Ehre geht: Ingolstadt und Hannover. Frankfurt kämpft bereits am Sonntag im Derby gegen Mainz um die letzte große Chance, den direkten Abstieg noch abzuwenden. Schwer wird es morgen auch für die Augsburger beim VfL Wolfsburg. Die Bremer können an diesem 31. Spieltag selbst nach einer Niederlage beim HSV noch nicht auf den vorletzten Platz abrutschen.

Die Lage des VfB hat sich durch die 0:1-Niederlage in Augsburg weiter verschlechtert. Nur zwei Zähler trennen die Stuttgarter noch von Bremen. Sportvorstand Robin Dutt sagt: "Wir wollen die Punkte nicht erst gegen Werder oder danach daheim gegen Mainz holen, sondern schon gegen den BVB." Doch das Team des ehemaligen VfB-Jugendtrainers Thomas Tuchel hat sich nach dem Europa-League-Aus gefangen. Und der VfB? Trainer Jürgen Kramny: "Wir haben nach dem Augsburg-Spiel Schlüsse gezogen, die auch mit der Einstellung zu tun haben. Wir haben Dinge wie Mentalität offen angesprochen. Wir werden Spieler aufs Feld schicken, die fighten und die Herausforderung annehmen." Der Traumstart des Zorniger-Nachfolgers, 17 Punkte in den ersten acht Spielen, hat sich in den folgenden neun mit nur sechs Zählern inklusive des "Dreiers" gegen Hoffenheim stark relativiert. . .

Die meiste Erfahrung in der Relegation hat der HSV. Die Hamburger setzten sich 2014 gegen Greuther Fürth durch und 2015 bereits mit Trainer Bruno Labbadia gegen den Karlsruher SC. Für Hin- und Rückspiel gegen den Zweitliga-Dritten (aktuell der 1. FC Nürnberg) gibt es noch keinen exakten Termin. Wahrscheinlich sind 18. und 23. Mai. Nur zwei Mal seit Wiedereinführung der Relegationsspiele 2008 hat sich ein Zweitligist durchgesetzt: Nürnberg 2009 gegen Cottbus und Fortuna Düsseldorf 2012 gegen Hertha BSC.

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Erstellt:
22.04.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.04.2016, 06:00 Uhr

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