Echtzeit-Krimi mit bizarren Details und wild wuchernden Effekten.

Nicotina

Echtzeit-Krimi mit bizarren Details und wild wuchernden Effekten.

24.11.2015

Von che

Nicotina

(...) Überhaupt nichts Experimentelles hat dagegen der mexikanische Film von Hugo Rodriguez. Seine Handlung trägt sich zwischen 21.17 und 22.50 Uhr in Mexico City zu, hätte aber ohne Weiteres auch auf vier oder 24 Stunden gestreckt werden können.

Auslöser des Geschehens ist ein verklemmter Computerhacker, der für eine Gangster-Organisation Schweizer Bankkonten ausspioniert. Weil er gleichzeitig auch seiner schönen Nachbarin in deren Wohnung mit Kameras und Mikrofonen nachstellt, kommt es zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion, an deren Ende unter anderem zwei Kleinganoven, eine geldgierige Friseuse, ein dicker Russenmafioso, eine frustrierte Apothekersfrau und ein begriffsstutziger Polizist entweder tot oder fürs Leben gezeichnet sind.

In einigen bizarren Details und wild wuchernden Effekten durchaus witzig, krankt dieses vergeblich um den „Snatch?-Touch ringende Unternehmen entschieden daran, dass der Regisseur von seinen Charakteren nicht viel wissen will. Recht lieblos werden sie wie hölzerne Figürchen über das Brett eines Strategiespiels geschoben, während mit steigendem Blutpegel das Zuschauer-Interesse an ihrem Schicksal massiv erlahmt.

Und auch die titelgebende Idee, wonach alle Personen ein extrem emotionales Verhältnis zum Rauchen oder Nichtrauchen pflegen, macht dieser Geschichte nicht wirklich Dampf.